Einen "väterlichen Freund der Berliner Studenten" hat der ZEIT- Redakteur Haug von Kuenheim seinen Verleger Gerd Bucerius in einem Brief von Anfang April 1968 genannt. Doch was sagen die Dokumente in Bucerius’ Nachlass heute über dieses Verhältnis?

Man darf nicht vergessen: In der Bundesrepublik nahm der Protest der 68er Züge eines scharfen Generationskonflikts an. "Der Generationsbruch ist ungeheuer", beobachtete Hannah Arendt bereits Anfang der sechziger Jahre. Die Studenten "können mit ihren Vätern nicht reden, weil sie ja wissen, wie tief sie in die Nazi-Sache verstrickt waren". Gerd Bucerius war nicht "verstrickt"; mit ihm konnten die Studenten reden. Und er wollte mit ihnen reden. "Der Aufstand der Jungen", so Ralf Dahrendorf in seiner Bucerius-Biografie, "ließ verborgene Saiten anklingen, die des aufsässigen Schülers zum Beispiel, auch die des selbst von autoritären Mächten unbeeindruckten Rebellen." Der damals 61-jährige Verleger war neugierig darauf, was die aufbegehrenden Studenten zu sagen hatten.