Die fünfzig Jahre waren wechselnd erfüllt mit Sorgen, Freude, Stolz und Ärger. Wir haben oft miteinander gestritten, manchmal zornig und erbittert, schließlich aber stand am Ende stets freundschaftliche Versöhnung. Am besten hat er selber diesen Rhythmus und seine Philosophie in einem Brief an Helmut Schmidt dargestellt, bevor dieser 1983 ins Pressehaus einzog.

Silvester 1982 schrieb Bucerius ihm: "Ihre Meinung wird nicht oft die der ZEIT sein, das entspricht der Übung. Es gilt auch - vielleicht noch mehr -, wenn ich schreibe. Wir sind alle Überzeugungstäter mit Respekt vor der Meinung des anderen. Meinungsverschiedenheiten werden oft schmerzhaft ausdiskutiert, persönliche Differenzen kann es danach nicht mehr geben." Der Verleger Bucerius hat oft in der ZEIT, teils zur Korrektur, häufig aus schierem Protest, das Gegenteil von dem geschrieben was einer von uns in der vorangegangenen Ausgabe zu Papier gebracht hatte. Mich traf seine zornige Replik zweimal: einmal, als ich 1987 das SPD/SED-Papier sehr positiv als Beitrag zur Entspannung analysiert hatte, was er grundfalsch fand und als Verrat an der Bonner Politik wertete.