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Wissenschaft Genial erfunden

Warum der Kronkorken drei Zacken verloren hat

Der Kronkorken aus dem Buch: Genial erfunden - 50 Gegenstände aus unserem Alltag und was dahintersteckt von Eva-Maria Bast und Manuela Klaas Der Kronkorken aus dem Buch: Genial erfunden - 50 Gegenstände aus unserem Alltag und was dahintersteckt von Eva-Maria Bast und Manuela Klaas
Kronkorken haben weltweit exakt 21 Zacken
Quelle: Bast Medien GmbH
Mit einem Zisch öffnen sich die Getränke, wenn der Kronkorken von der Flasche ploppt. Warum die Erfindung so simpel ist, aber auch so genial. Und dafür sorgt, dass Getränke genießbar bleiben.

Ein leises Zischen ist zu hören, dem ein Plopp folgt – Theresa Pogge, Inhaberin des ersten allergikerfreundlichen Cafés in Berlin, öffnet eine Limonadenflasche. Mit Schwung gießt sie das kühle Getränk ins Glas. „Kronkorken sind so simpel wie genial“, konstatiert die Cafébesitzerin. „Die schlichte Metallkappe ist aus der heutigen Gastronomie nicht mehr wegzudenken.“

Angefangen hat alles am 19. Mai 1891 mit William Painters Patent auf den „Crown Cork“, den Kronenkorken, wie der Kronkorken eigentlich heißt. 24 Zacken und ein Stückchen Kork gaben der Erfindung ihren Namen. Die Lebensgeschichte von William Painter liest sich wie die des typischen Erfinders: Der gebürtige Ire fiel schon als Junge durch seinen Schaffensdrang auf.

Der Kronkorken aus dem Buch: Genial erfunden - 50 Gegenstände aus unserem Alltag und was dahintersteckt von Eva-Maria Bast und Manuela Klaas
In ihrem Berliner Café öffnet Theresa Pogge täglich Flaschen, die mit Kronkorken verschlossen sind
Quelle: Bast Medien GmbH

Im Alter von 20 Jahren wanderte er in die Vereinigten Staaten aus und versuchte sich hier an zahlreichen Erfindungen. Insgesamt 85 Patente ließ Painter auf seinen Namen eintragen. Darunter waren eine Papierfaltmaschine, ein Schleudersitz für Reisezüge, ein Detektor zum Erkennen von gefälschten Dollarmünzen, diverse Pumpen und Ventile und vieles mehr.

Die Getränke waren oft ungenießbar geworden

Doch keine dieser Erfindungen brachte ihm Geld und Ruhm ein; das sollte erst mit US-Patent Nr. 468226, dem Kronkorken, gelingen. Länger schon waren Brauereien auf der Suche nach einem kostengünstigen und maschinentauglichen Ersatz für den Bügelverschluss. Er musste dicht sein und dem Druck der Kohlensäure standhalten. Bis zur Erfindung des Kronkorkens verschloss man Limonade, Bier und andere sprudelnde Getränke mehr schlecht als recht mit den unterschiedlichsten Arten von Stopfen: Von der Porzellankappe mit Gummidichtung bis hin zum Korken mit Metallbügel war alles dabei.

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Durch so manchen Verschluss wurden die Getränke ungenießbar: Oftmals rissen die Drähte oder setzten Rost an, sodass sich Verunreinigungen ansammelten oder auch das Material „geschmacklich“ abfärbte. „Painter hatte die Idee mit den Zacken: Sie verteilen den für einen luftdichten Abschluss notwendigen Anpressdruck der Metallkappe so gleichmäßig auf den Flaschenhals, dass dieser nicht zerbricht“, erzählt Theresa Pogge, die von dem kleinen Stück Metall so fasziniert ist, dass sie sich ausführlich mit seiner Entstehungsgeschichte befasst hat. „Innen war der Deckel mit Papier beschichtet, damit der Inhalt nicht mit dem Blech in Berührung kam“, sagt die Berliner Cafébesitzerin. „Ein dünner Korkring diente als Dichtung.“

Im Februar 1892 wurde das Patent erteilt. Rechtlich geschützt wurde eine „kreisförmige Vorrichtung aus am Unterrand kronenförmig gestanztem Metall“, wie es in der Schrift heißt. Ein Jahr später gründete William Painter die Crown Cork & Seal Company mit Firmensitz in Baltimore. 1894 erfand er außerdem den zum Kronkorken passenden Flaschenöffner. Zuvor hatte er geraten, zum Öffnen des Korkens am besten ein Messer, einen Nagel oder einen Eispickel zu verwenden.

Der Kronkorken und seine Zacken

Vier Jahre später präsentierte William Painter seine „Automatic Power Crown Machine“, eine Maschine, die das Abfüllen und Verschließen von Flaschen in einem Arbeitsgang erledigte. 1897 produzierte die Firma bereits an die 94 Millionen Kronkorken – wie im „Handelsblatt“ von Baltimore im November desselben Jahres zu lesen war. Pro Woche wurden 10 bis 15 Tonnen Weißblech verarbeitet. Heute zählt die Crown Cork & Seal Company mit acht Milliarden Dollar Umsatz im Jahr zu den größten Unternehmenden der USA.

Die Produktionsstätten verteilen sich über die ganze Welt. „Mittlerweile sorgt Kunststoff für den luftdichten Verschluss“, verrät Theresa Pogge. „Auch hat der Korken keine 24, sondern nur noch 21 Zacken – und das weltweit. Das liegt daran, dass die Flaschenhälse heutzutage dünner sind. Außerdem verkanten Kronkorken mit ungerader Anzahl von Zacken nicht so schnell in den Zuführungsbahnen der Abfüllanlagen. Das war bei den ursprünglichen Exemplaren sehr wohl der Fall, weil sich hier immer zwei Zacken genau gegenüberlagen.“ Die Berlinerin ist jedenfalls froh, dass sie ihren Gästen im „Café Lykke“ dank des Kronkorkens einwandfreien Geschmack garantieren kann. „Lykke“ ist übrigens dänisch und bedeutet „Glück“.

Buchcover Genial erfunden 50 Gegenstände aus unserem Alltag
Quelle: Bast Medien GmbH

Das Buch „Genial erfunden – 50 Gegenstände aus unserem Alltag und was dahintersteckt“ ist im Verlag Bast Medien in Kooperation mit DIE WELT erschienen. Es hat 192 Seiten, kostet 14,90 € (ISBN: 978-3-946581-26-0) und ist erhältlich in Buchhandlungen und online unter bast-medien.de

Dieser Artikel wurde erstmals im Dezember 2017 veröffentlicht.

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