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Darum geht es in der Frequenz-Auktion

Wirtschaftsredakteur
In den Mobilfunknetzen wird es eng, weil immer mehr Nutzer mit ihren Smartphones mobil im Internet surfen In den Mobilfunknetzen wird es eng, weil immer mehr Nutzer mit ihren Smartphones mobil im Internet surfen
In den Mobilfunknetzen wird es eng, weil immer mehr Nutzer mit ihren Smartphones mobil im Internet surfen
Quelle: picture alliance / PIXSELL
Am Mittwoch startet die nächste Milliardenauktion der Funkfrequenzen. Für die Mobilanbieter steht viel auf dem Spiel. Warum eigentlich? Und wer bekommt das ganze Geld? Die wichtigsten Fragen.

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Wenn sich am Mittwoch die Manager von Telekom, Vodafone und Telefónica in einer alten Kaserne in Mainz treffen, soll zumindest technisch nichts schiefgehen. Die Räume sind abhörsicher, die Telefonleitungen in die Konzernzentralen abgeschirmt. Handys müssen draußen bleiben.

Es geht um die Zukunft der Mobilfunker – und um die Leistungsfähigkeit ihrer Netze, die unter dem Ansturm von Smartphones und Tablets zunehmend stöhnen. Zum ersten Mal seit 2010 versteigert die Bundesnetzagentur wieder Frequenzen an Höchstbieter. Die „Welt“ beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was wird versteigert?

Das gesamte Paket umfasst Funkfrequenzen im Umfang von zusammen 270 Megahertz (MHz). Dazu gehören zum ersten Mal auch 700-MHz-Frequenzen. Darüber hinaus kommen aber auch Lizenzen aus den Bereichen 900 MHz und 1800 MHz unter den Hammer. Sie wurden bisher vor allem für Sprachtelefonie genutzt, ihre Nutzungsrechte laufen jedoch Ende des kommenden Jahres aus. Versteigert werden außerdem Frequenzen im 1500-MHz-Bereich.

Woher kommen die 700-Megahertz-Frequenzen?

Sie werden von den Rundfunksendern für die digitale terrestrische Ausstrahlung (DVB-T) über Antenne genutzt. Der Nachfolgestandard DVB-T2 macht nun ein Frequenzband für die Internetnutzung frei, was als Digitale Dividende 2 bezeichnet wird. Bereits 2010 hatten die Rundfunksender Frequenzen freigegeben, die bei der Umstellung von der analogen auf die digitale Sendetechnologie frei wurden. Diese Frequenzen nannte man Digitale Dividende.

Wie lang dürfen die Frequenzen genutzt werden?

In der Regel werden Lizenzen in Deutschland für 20 Jahre vergeben. Wann die 700-MHz-Frequenzen frei werden, ist jedoch noch nicht klar, eine Entscheidung steht noch aus. Die Rundfunksender haben noch Nutzungslizenzen bis 2025. Der Digitalverband Bitkom fordert eine Freigabe deutlich vor 2018.

Warum sind die 700-Megahertz-Frequenzen so wichtig?

Diese Frequenzen sollen den mobilen Breitbandausbau in ländlichen Regionen vorantreiben. Deswegen gibt es eine Ausbauverpflichtung, nach der innerhalb von drei Jahren deutschlandweit 98 Prozent der Haushalte mit mobilem Breitband versorgbar sein müssen. Je Bundesland soll eine Mindestabdeckung von 97 Prozent gewährleistet werden. Pro Funkzelle ist eine Mindestbandbreite von 50 Megabit pro Sekunde vorgesehen, von denen mindestens zehn Megabit in einem Haushalt ankommen sollen. Das erklärte Breitbandziel der Bundesregierung sieht sogar vor, dass bis 2018 jeder Haushalt in Deutschland mit einem Anschluss von mindestens 50 Megabit pro Sekunde erreichbar sein muss. Der Vorteil der im Mobilfunkspektrum langwelligen 700-MHz-Frequenzen ist, dass für den Ausbau eines großflächigen Netzes vergleichsweise wenige Basisfunkstationen notwendig sind.

Wer nimmt an der Versteigerung teil?

Die Bundesnetzagentur hat drei Bieter zugelassen: Telekom, Vodafone und Telefónica. Kriterien für die Zulassung waren unter anderem fachliche Voraussetzungen für den Ausbau, finanzielle Stärke und ein Frequenznutzungskonzept.

Wie lang wird die Versteigerung dauern?

Die Gebotsphasen beginnen werktäglich um 8 Uhr und enden um 18 Uhr. Jede Bieterrunde dauert 60 Minuten. Die Ergebnisse werden im Internet auf der Website der Bundesnetzagentur veröffentlicht. Experten gehen davon aus, dass die Versteigerung insgesamt mehrere Wochen dauern wird. Die Frequenzauktion vor fünf Jahren dauerte sechs Wochen.

Welcher Erlös ist bei der Auktion zu erwarten?

Die Mindestgebote für alle Frequenzblöcke summieren sich auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Insgesamt dürfte das Ergebnis aber deutlich darüber liegen. Wer bietet, muss mindestens fünf Prozent mehr nennen als das Höchstgebot. Der Auktionator kann diese Regel im Verlauf jedoch auf drei und später auf ein Prozent senken. Bei der jüngsten Versteigerung zahlten die Bieter 2010 zusammen fast 4,4 Milliarden Euro. Die langwelligen 800-Megahertz-Frequenzen, also die Digitale Dividende, erlöste damals 3,6 Milliarden Euro. Bei der Frequenzauktion im Jahr 2000 kamen sogar 50 Milliarden Euro zusammen.

Wer bekommt das Geld der Versteigerung?

Der Auktionserlös soll vollständig in den Breitbandausbau und in Digitalisierungsprojekte fließen. Darauf haben sich Bund und Länder geeinigt, die den Erlös erst einmal unter sich aufteilen. Entsprechende Förderprogramme werden derzeit erarbeitet.

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