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Wirtschaft „Primetime Kanäle“

YouTubes neues Streaming-Angebot setzt auf die 49-Millionen-User-Hoffnung

Wirtschaftsredakteur
Deutschland ist der erste Markt außerhalb der USA, auf dem ab sofort Nutzer von YouTube auch auf Streaming-Angebote zugreifen können Deutschland ist der erste Markt außerhalb der USA, auf dem ab sofort Nutzer von YouTube auch auf Streaming-Angebote zugreifen können
Deutschland ist der erste Markt außerhalb der USA, auf dem ab sofort Nutzer von YouTube auch auf Streaming-Angebote zugreifen können
Quelle: SOPA Images/LightRocket via Getty Images
YouTube dreht im Kampf um neue Streaming-Nutzer auf: Jetzt starten die Primetime Channels in Deutschland. Sie holen Premium-Abo-Dienste in die Welt der Videoplattform. Zum Start in einem ohnehin schwierigen Markt gibt es vor allem Sport – und riesengroße Lücken. Doch YouTube hat einen Plan.
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Mit neuen Abo-Diensten auf ihrer eigenen Videoplattform verschärft die Google-Tochter YouTube den Kampf um neue Nutzer auf dem Streaming-Markt. Nach dem Start von „Primetime Channels“, wie das Angebot heißt, in den USA im vergangenen November können ab Montag auch Nutzer in Deutschland darauf zugreifen und so Angebote von professionellen Inhalte-Partnern abonnieren.

Deutschland ist damit der erste Markt außerhalb der USA für das neue Angebot. YouTube greift damit auch direkt Amazon an, das mit einem ähnlichen Modell auf seiner Fire-TV-Oberfläche Prime eine Reihe von Video Channels zum Abonnieren bereitstellt.

Die Google-Tochter YouTube erhofft sich von ihren Primetime Channels einen größeren Anteil am Streaming-Markt, auf dem die Konkurrenz inzwischen groß ist. Dienste wie Netflix, Amazon Prime Video, Disney+, Sky, RTL+, Magenta TV und Paramount+ treten hier gegeneinander an. Doch die großen Wachstumszahlen sind Vergangenheit. Durch Inflation gebeutelte Verbraucher sparen inzwischen auch an ihren Ausgaben für Unterhaltung.

Und die Anbieter reagieren. Netflix ist dazu übergegangen, das Teilen von Passwörtern zu unterbinden, haushaltsfremde Mitseher sollen künftig extra zahlen. Damit reagiert der Streaming-Marktführer auf das nachlassende Nutzerwachstum. Zudem bieten immer mehr Dienste ihr Streaming zu günstigeren Tarifen an, wenn Zuschauer dafür auch Werbung akzeptieren. Ob in diesem Umfeld ein neues Streaming-Angebot überhaupt erfolgreich sein kann, ist fraglich.

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Eine erste Bilanz ein gutes halbes Jahr nach dem Start der Primetime Channels in den USA bleibt YouTube schuldig. In Deutschland hofft der Konzern auf seine große Reichweite. „Mehr als 49 Millionen Nutzer kommen hierzulande regelmäßig zu uns“, sagt Andreas Briese, Deutschland-Chef bei YouTube, im Gespräch mit WELT. „Und über 30 Millionen Menschen nutzen in Deutschland mindestens einmal im Monat YouTube auf dem Fernseher“, sagte er. Kein anderer Bereich wachse derzeit so schnell wie YouTube auf TV-Geräten.

Jeder zweite YouTube-Zuschauer soll bereits TV-Inhalte dank YouTube-Empfehlungen entdecken. Bisher sei es dann aber zum Medienbruch gekommen, wenn Nutzer in andere Anwendungen wechseln mussten, um die Inhalte abrufen zu können, sagt der YouTube-Deutschland-Chef. Das werde künftig nicht mehr nötig sein. Abos könnten direkt auf der YouTube-Plattform abgeschlossen werden, egal welches Gerät die Nutzer gerade verwendeten. Das können Smart-TVs, Tablets, Smartphones, Konsolen, Set-Top-Boxen oder andere Media-Streamer sein.

Das Angebot ist noch sehr überschaubar

Der Erfolg von YouTube dürfte auch von der Auswahl der Dienste abhängen. Zum Start in Deutschland ist das Angebot jedoch überschaubar – und stark sportlastig. Nutzer werden Angebote von der European League of Football, Motorvision TV, Sport1+, Sportdigital Fußball und World of Freesports finden.

Inhaltlich breiter aufgestellt ist nur ARD Plus, wo die ARD hinter einer Bezahlschranke Inhalte zeigt, die aus lizenzrechtlichen Gründen nicht in der ARD-Mediathek angeboten werden dürfen. Zu den YouTube-Partnern gehört auch „Fernsehen mit Herz“, ein TV-Paket das die Sender Romance TV, Heimatkanal und GoldStar TV bündelt, mit Inhalten rund um Nostalgie, Heimat und Schlager.

Große Streaming-Dienste wie Netflix oder Disney+ fehlen im YouTube-Angebot ganz. Im Sommer soll zumindest Paramount+ folgen, das in den USA bereits auf der Plattform ist. Paramount+ ist spät in den Markt gestartet und daher im Aufholmodus, was eine Teilnahme an den Primetime Channels erklärt.

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Wer seine Inhalte in einem kostenpflichtigen Primetime Channel zur Verfügung stellt, muss einen Teil seiner Abo-Gebühren an YouTube abgeben. Wieviel das ist, sagt YouTube nicht. Nach Informationen des Tech-Portals „The Information“ sollen es etwa 40 Prozent sein.

Auch in den USA ist es YouTube nicht gelungen, große Abo-Dienste für die eigene Plattform zu gewinnen, mit Ausnahme von Paramount+. Doch dort starteten die Primetime Channels auch mit mehr als 30 Angeboten, während es in Deutschland noch nicht einmal zehn Dienste sind. In den USA konnte YouTube zudem einen Vertrag mit der National Football League (NFL) für das Sonntagsticket über sieben Jahre abschließen. Damit kann YouTube alle regionalen Sonntagnachmittagsspiele zeigen, die von Fox und CBS produziert werden.

YouTube ist in den USA bereits mit YouTube TV aktiv, einem Dienst, den es in Deutschland nicht gibt. Er zielt auf sogenannte „Cord-Cutter“ ab, auf Nutzer, die sich von ihrem TV-Kabelnetzbetreiber trennen. Für sie schnürt YouTube ein Alternativ-Angebot, das auch nicht innerhalb der YouTube-App läuft, sondern eine eigene Anwendung ist. Nutzer zahlen hier für mehr als 100 TV-Sender 73 Dollar pro Monat. „Cord-Cutter stehen in Deutschland nicht in unserem Fokus“, sagt Briese.

Die Primetime-Channels sollen in Deutschland bei 2,99 Euro starten, je nach Angebot aber auch deutlich teurer sein können, vor allem, wenn es sich um Sportübertragungen handelt, für die kostspielige Rechte erworben werden müssen. In den Primetime Channels stehen sowohl Inhalte auf Abruf als auch Live-Ausstrahlungen bereit. Zwar können die Inhalte-Anbieter selber entscheiden, welche Inhalte sie ihren Nutzern wo präsentieren. Doch diese Freiheit hat im Unterschied zu eigenen Apps auf Smart-TV-Geräten Grenzen. In der YouTube-Suche konkurrieren die Inhalte mit den Videos von Millionen von Creators, eigenständigen Erstellern von Inhalten.

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Für die Nutzer haben die Abos, die über YouTube abgeschlossen werden, jedoch einen Schönheitsfehler: Ihre Inhalte können nur innerhalb der YouTube-App abgerufen werden. Auch umgekehrt funktioniert es nicht: Wer bereits ein Paramount+-Abo beispielsweise über sein Smart-TV abgeschlossen hat, kann den Zugang nicht in der YouTube-App verwenden.

YouTube führt hier technische Gründe an. Streaming-Dienste auf anderen Plattformen haben das Problem nicht. Wer ein Netflix-Abo über sein Smart-TV abgeschlossen hat, kann es sowohl bei Apple TV, als auch über Fire TV, Roku oder andere Plattformen nutzen.

TV-Anbieter laden schon länger ausgesuchte Sendungen auf YouTube hoch, um Zuschauer zu sich zu locken. Das gilt im Übrigen auch für Streamingdienste, die dort gern Pilotsendungen von Serien zur Verfügung stellen, um Abonnenten zu locken. Paramount+ hat in den USA nun sogar die komplette erste Staffel von „Star Trek: Strange New Worlds“ zum kostenlosen Streaming auf YouTube geladen. Die zweite Staffel startet Mitte Juni dann direkt bei Paramount+.

Nur ein zusätzlicher Vertriebsweg

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Auch Sport1 sieht die YouTube Primetime Channels vor allem als zusätzlichen Vertriebsweg. „Wir haben eine Multi-Plattform-Strategie und wollen auf allen Plattformen stattfinden“, sagt Vertriebschef Andreas Gerhardt. Sport1 betreibt unter anderem zwei Pay-TV-Sender. Die Inhalte sind insbesondere auch auf den TV-Portalen von Vodafone und der Deutschen Telekom abrufbar.

Auf YouTube hat Sport1 bereits einen eigenen kostenlosen Kanal mit mehr als 800.000 Abonnenten. „Unsere neuen YouTube Primetime Channels werden dieses Angebot erweitern“, sagt Gerhardt.

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