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Horror-Szenen im Boeing-Flieger

Passagiere an die Decke geschleudert, schmerzerfüllte Schreie, „Geschosse“ in der Kabine

Veröffentlicht am 22.05.2024Lesedauer: 4 Minuten

Bei schweren Turbulenzen während eines Flugs von London nach Singapur sind nach Angaben der Fluglinie Singapore Airlines ein Mensch gestorben und mehr als 30 weitere verletzt worden. „Singapore Airlines spricht der Familie des Verstorbenen ihr tief empfundenes Beileid aus“, teilte die Airline mit.

Eine Boeing, die von London nach Singapur unterwegs war, geriet in ein Luftloch. Passagiere berichten von dramatischen Momenten, während die Maschine fast zwei Kilometer an Höhe verlor. Ein Brite erlitt einen Herzinfarkt und starb, dutzende Mitreisende mussten ins Krankenhaus.

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Nach den schweren Turbulenzen auf einem Flug von London nach Singapur liegen immer noch 20 Verletzte auf der Intensivstation. Ein Sprecher des Klinik-Betreibers sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Menschen aus Australien, Großbritannien, Hongkong, Malaysia, Neuseeland, Singapur und den Philippinen würden auf den Intensivstationen der Krankenhäuser Samitivej Srinakarin und Samitivej Sukhumvit in Thailands Hauptstadt Bangkok behandelt.

Die Boeing 777-300ER mit 229 Menschen an Bord war am Dienstag in schwere Turbulenzen geraten und musste in Bangkok notlanden. Ein 73-Jähriger sei dabei vermutlich an einem Herzinfarkt gestorben, mindestens 30 Menschen seien zum Teil schwer verletzt worden, teilten die Behörden und die Fluggesellschaft mit.

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Nach Informationen der BBC handelt es sich beim Todesopfer um Geoff K., einen Briten aus der Nähe der Stadt Bristol. Der pensionierte Versicherungsmitarbeiter und seine Frau sollen eine sechswöchige Reise durch Asien und Australien geplant haben.

Diese Boeing 777 der Singapore Airlines geriet in Turbulenzen und wurde umgeleitet
Diese Boeing 777 der Singapore Airlines geriet in Turbulenzen und wurde umgeleitetQuelle: picture alliance/dpa/Pongsakorn Rodphai

Die Maschine der Singapore Airlines sei etwa zehn Stunden nach dem Start in ein Luftloch geraten, als die Besatzung gerade das Frühstück servierte, sagte der Direktor des Flughafens von Bangkok, Kittipong Kittikachorn. Ein Passagier berichtete der Nachrichtenagentur Reuters, die Maschine sei plötzlich abgesackt, alle nicht angeschnallten Personen seien an die Decke geschleudert worden und hätten diese zum Teil durchbrochen.

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Blut, Panik und Chaos im Passagierraum

Fotos aus dem Inneren der 777-300ER zeigten große Risse in der Kabinenverkleidung, von der Decke hängende Sauerstoffmasken und verstreutes Handgepäck. Ein Bild der völlig demolierten Bordküche macht deutlich, welche Kräfte auf das Flugzeug gewirkt haben müssen. Auf einer Aufnahme ist das blutverschmierte Gesicht einer Flugbegleiterin zu sehen.

Auf einem Video, das nach der Landung aufgenommen wurde, sind größere Blutflecke an der Kabinendecke erkennbar. Ein anderes zeigt, wie mehrere Helfer eine Person auf einer medizinischen Trage aus dem Flugzeug befördern. Ob es sich dabei um Geoff K. handelt, ist unklar.

Passagiere sagten der „Daily Mail“, lose Gegenstände und Gepäck seien umhergeflogen wie „Geschosse“. Fluggäste hätten schmerzerfüllt geschrien und aus den Ohren geblutet. Auch hätten Menschen mit Knochenbrüchen auf dem Boden gelegen. Demnach sei ein Passagier, der sich auf der Bordtoilette aufgehalten hatte, schwer verletzt worden.

Airline-CEO entschuldigt sich für „traumatische Erfahrungen“

„Plötzlich neigte sich das Flugzeug nach oben und es begann zu rütteln“, sagte einer der Passagiere nach der Notlandung. „Also machte ich mich auf das Schlimmste gefasst.“

Daten des Dienstes FlightRadar 24 zufolge nahm die Flughöhe der Maschine binnen fünf Minuten drastisch ab, als sie den Indischen Ozean überflog und sich dem thailändischen Festland näherte. Demnach soll die Boeing etwa 1800 Meter an Höhe verloren haben.

„Wir entschuldigen uns zutiefst für die traumatischen Erfahrungen, die unsere Passagiere und Besatzungsmitglieder auf diesem Flug gemacht haben“, sagte Singapore Airlines CEO Goh Choon Phong in einer Videobotschaft.

Sauerstoffmasken fielen von der Decke. Passagiere mit Knochenbrüchen lagen auf dem Boden
Sauerstoffmasken fielen von der Decke. Passagiere mit Knochenbrüchen lagen auf dem BodenQuelle: REUTERS/Stringer
Immense Kräfte – die Bordküche wurde völlig zerstört. Gegenstände seien umhergeflogen wie „Geschosse“
Immense Kräfte – die Bordküche wurde völlig zerstört. Gegenstände seien umhergeflogen wie „Geschosse“Quelle: REUTERS/Stringer
Teile der Deckenverkleidung wurden beschädigt. Manche Passagiere waren nicht angeschnallt
Teile der Deckenverkleidung wurden beschädigt. Manche Passagiere waren nicht angeschnalltQuelle: Obtained by Reuters

Der Pilot habe nach dem Vorfall einen medizinischen Notfall erklärt und das Flugzeug nach Bangkok umgeleitet, teilte die Fluggesellschaft mit. Dort konnte die Maschine sicher landen. Nach Angaben der Flughafenleitung wurden sieben Passagiere schwer verletzt. Singapore Airlines sprach von 30 Verletzten, eine örtliche Klinik von 71 Menschen, die versorgt würden.

An Bord der Unglücksmaschine befanden sich 211 Passagiere, darunter 56 Australier, 47 Briten und 41 Singapurer, sowie 18 Besatzungsmitglieder. Auch ein Deutscher soll sich an Bord befunden haben.

Singapore Airlines gilt als sichere Fluggesellschaft

Die verletzten Passagiere und ihre Angehörigen blieben in Bangkok. 131 Passagiere und zwölf Besatzungsmitglieder konnten am Mittwoch mit einem Sonderflug aus Bangkok sicher in Singapur landen. „Im Namen von Singapore Airlines möchte ich den Familien und Angehörigen der Verstorbenen mein tiefstes Beileid aussprechen“, sagte Goh Choon Phong.

Die zuständige Behörde in Singapur teilte mit, Ermittler würden nach Bangkok geschickt, um den Vorfall zu untersuchen. Die Fluggesellschaft erklärte, sie kooperiere mit den Behörden. Singapore Airlines genießt weltweit einen guten Ruf und hatte in den vergangenen Jahren keine größeren Zwischenfälle zu verzeichnen.

Rettungskräfte warteten am Flughafen auf verletzte Passagiere
Rettungskräfte warteten am Flughafen auf verletzte PassagiereQuelle: picture alliance/dpa/Xinhua/Rachen Sageamsak

Zum Zeitpunkt des Vorfalls wurden Teile Thailands von Unwettern heimgesucht. Wissenschaftler warnen überdies davor, dass der Klimawandel wahrscheinlich die sogenannten Klarluftturbulenzen verstärkt, die für Radargeräte unsichtbar sind.

AFP/Reuters/con/krott