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Holocaust-Gedenken

Pro-palästinensische Demonstranten stören „Marsch der Lebenden“ in Auschwitz

Autorenprofilbild von Jakob Gierth
Von Jakob GierthRedakteur im Ressort Nachrichten und Gesellschaft
Veröffentlicht am 08.05.2024Lesedauer: 2 Minuten

Der „Marsch der Lebenden“, bei dem jedes Jahr Opfern der Schoah gedacht wird, wurde von Demonstranten mit Palästina-Fahnen gestört. An dem Marsch nahmen dieses Jahr auch Überlebende des Massakers vom 7. Oktober teil.

Mit dem „Marsch der Lebenden“ wird seit 36 Jahren im ehemaligen KZ Auschwitz der ermordeten Menschen gedacht, aber auch allen, die den Holocaust überlebt haben. In diesem Jahr störten Demonstranten mit Palästina-Fahnen den Marsch, an dem auch Überlebende des Massakers vom 7. Oktober teilnahmen.

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Tausende junge Juden aus verschiedenen Ländern haben nach Angaben der Veranstalter am Montag in Polen an die Opfer des Holocausts erinnert. Bei einem „Marsch der Lebenden“ gingen sie zusammen mit 55 Überlebenden der Schoah den gut 3,2 Kilometer langen Weg von Auschwitz nach Birkenau, dem größten der deutschen Vernichtungslager in der NS-Zeit.

Während der Gedenkveranstaltung störte rund ein halbes Dutzend Demonstranten die Zusammenkunft, in dem sie den Teilnehmern des Marsches mit Transparenten und Ballons entgegentraten. Das geht aus einem Bericht der britischen „Daily Mail“ hervor.

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So stand auf dem Transparent „Stoppt den Völkermord in Gaza“, auch sollen sie den Teilnehmern der Gedenkveranstaltung Parolen entgegengerufen haben.

Mit Ballons und Palästina-Flaggen störten die Demonstranten das Holocaust-Gedenken
Mit Ballons und Palästina-Flaggen störten die Demonstranten das Holocaust-GedenkenQuelle: AFP/WOJTEK RADWANSKI

Einige, der am „Marsch der Lebenden“ Beteiligten, riefen den pro-palästinensischen Demonstranten „Am Israel chai“ entgegen – eine Solidaritätsbekundung mit Israel und den durch den Terror der Hamas vom 7. Oktober entführten, gefolterten und getöteten Israelis. So berichteten es Augenzeugen der „Daily Mail“.

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Die Veranstalter teilten laut der britischen Zeitung mit, dass sie marschiert seien, „um den sechs Millionen Opfern des industriellen Völkermords der Nazis am jüdischen Volk eine Stimme zu geben. Wir marschierten mit den Überlebenden der Nazi-Gräueltaten sowie den Überlebenden der Hamas-Verbrechen und den Familien derjenigen, die noch immer in Gefangenschaft sind.“

Die Demonstranten hätten „dies perverserweise als Gelegenheit“ gesehen, „ihren Hass gegen Israel und das jüdische Volk zum Ausdruck zu bringen“.

Im Gedenken an eine Million vernichtete Juden in Auschwitz

Der „Marsch der Lebenden“ fand mittlerweile zum 36. Mal statt. Das Startsignal für den Marsch, der auch durch das Tor mit der zynischen Aufschrift „Arbeit macht frei“ führte, kam aus einem Schofarhorn, einem rituellen Musikinstrument. An der Gedenkveranstaltung nahmen auch Überlebende des Massakers vom 7. Oktober teil und Angehörige der verschleppten und getöteten.

Etwa 8000 Menschen liefen von Auschwitz nach Birkenau. Darunter auch Überlebende des NS-Vernichtungslagers und des Massakers vom 7. Oktober in Israel
Etwa 8000 Menschen liefen von Auschwitz nach Birkenau. Darunter auch Überlebende des NS-Vernichtungslagers und des Massakers vom 7. Oktober in IsraelQuelle: Getty Images/Alexi Rosenfeld

Gewidmet war der diesjährige Marsch den Juden aus Ungarn, deren systematische Ermordung durch die Nationalsozialisten vor 80 Jahren begann. Nach Angaben der Gedenkstätte Auschwitz wurden von Ende April bis August 1944 rund 430.000 Juden aus Ungarn nach Auschwitz verschleppt. Mehr als 75 Prozent von ihnen wurden dort getötet.

Der Name Auschwitz hat sich als Synonym für den Holocaust und Inbegriff des Bösen weltweit ins Bewusstsein eingebrannt. Allein dort brachten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen um, zumeist Juden. In ganz Europa ermordeten sie während der Schoah etwa sechs Millionen Juden.

mit dpa