Patrick Lange hat bei der Challenge Roth früh verletzt aufgeben müssen. Nach nicht mal 20 Kilometern am Sonntag auf dem Rad bog der deutsche Profi-Triathlet links von der Strecke ab und rollte mit seinem Rad hinter den Rückholwagen. Lange nahm den Helm ab, legte sich auf den Boden und weinte vor Schmerzen. „Heute war das Glück nicht auf meiner Seite“, schrieb Lange später in einer Instagram-Story, „aber ich komme zurück“.
„Er hat gesagt, ich kann nicht atmen‘“, hatte Rennleiter Felix Walchshöfer zuvor bereits beim Bayerischen Rundfunk berichtet: „Er hat wohl einen Tritt bekommen beim Schwimmen.“ Lange selbst habe vermutet, dass er sich eine Rippe gebrochen habe.
Schon in der ersten Wechselzone waren dem zweimaligen Ironman-Weltmeister aus Hessen die großen Schmerzen anzusehen. Der 37-Jährige war mit einem größeren Abstand als erwartet aus dem Wasser gekommen und hielt sich die Hände sogar teilweise schreiend vor Schmerz an den unteren Rippenbogen. „Die Rippe ist nicht gebrochen, sondern ‚nur‘ geprellt“, schrieb Lange später. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut.
Lange hatte Mühe, sich in der Aero-Position zu halten
Immer wieder hockte sich Lange hin, die Schmerzen waren dem Roth-Sieger von 2021 deutlich anzusehen nach den 3,8 Kilometern Schwimmen im Main-Donau-Kanal. Lange stieg dennoch aufs Rad, die Schmerzen waren aber zu groß. Er hatte Mühe, sich in der Aero-Position zu halten, griff sich immer wieder an die Rippen und schüttelte mit dem Kopf, ehe er früh auf der 180 Kilometer langen Radstrecke passen musste.
„Sobald er sich eine Kleinigkeit bewegt, ist das Drama am größten“, sagte sein Coach. Die mentalen Schmerzen durch das frühe Aus seien aber noch größer als die körperlichen, meinte Geesmann. „Er leidet auf jeden Fall. Das ist nichts, was man heute gebraucht hat.“
Seine große Laufstärke beim abschließenden Marathon konnte er nicht mehr ausspielen, er hatte sich eine Zeit von unter 2:30 Stunden für die 42,195 Kilometer zum Ziel gesetzt.
2019 hatte Lange nach seinen zwei Titeltriumphen in Hawaii wegen gesundheitlicher Probleme auch auf der Radstrecke aufgeben müssen. Inwiefern das Verletzungs-Aus in Roth Einfluss auf seine Vorbereitung und das WM-Rennen in Hawaii im Oktober hat, bleibt abzuwarten.
Magnus Ditlev und Anne Haug schreiben in Roth Geschichte
In Roth triumphierte am Ende Magnus Ditlev, der zum dritten Mal nacheinander die Challenge gewann und seine Weltbestzeit vom vergangenen Jahr noch einmal unterbot. Der 26 Jahre alte Däne führte nach dem frühen Aus von Lange ein einsames Rennen und kam nach 7:23:24 Stunden ins Ziel. 2023 hatte der fast zwei Meter große Däne in 7:24:40 Stunden gewonnen. Zwar war der Norweger Kristian Blummenfelt 2021 beim Ironman Mexiko nach 7:21:12 Stunden ins Ziel gekommen, wegen der starken Strömung wird die Zeit aber in der Szene nicht als Rekord anerkannt.
Bei den Frauen hat Anne Haug zum dritten Mal in ihrer Triathlon-Karriere die Challenge Roth gewonnen und die ein Jahr alte Weltbestzeit eindrucksvoll unterboten. Die 41 Jahre alte Bayreutherin, die nach einem krankheitsbedingt schweren Saisonbeginn erst am Montag für ihr Heimrennen nachgemeldet hatte, gewann den Klassiker in 8:02:38 Stunden.
Sie blieb damit fast sechs Minuten unter der bisherigen Bestmarke. Diese hatte vor einem Jahr ebenfalls in Roth die Schweizer Triathlon-Ikone Daniela Ryf in 8:08:21 Stunden aufgestellt und den bis dahin zwölf Jahre alten Bestwert – auch aus Roth – unterboten.
Für Haug, die 2019 die Ironman-WM auf Hawaii gewonnen hatte, ist dies ein weiterer Höhepunkt ihrer Karriere. In Roth hatte sie 2021 und 2023 schon gewonnen. Im Zielkanal klatschte Haug mit den Zuschauern ab, nahm die Sonnenbrille ab und genoss die letzten Meter ihres famosen Rennens mit einem finalen Marathon in 2:38:52 Stunden.