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Zverevs schwieriger Spagat zwischen Paris und dem Prozess um häusliche Gewalt

Ein Bild aus glücklicheren Tagen: Alexander Zverev (vorn) mit Brenda Patea (r.) 2020 Ein Bild aus glücklicheren Tagen: Alexander Zverev (vorn) mit Brenda Patea (r.) 2020
Ein Bild aus glücklicheren Tagen: Alexander Zverev (vorn) mit Brenda Patea (r.) 2020
Quelle: AFP/ANDREJ ISAKOVIC
Alexander Zverev kämpft seit Freitag an zwei Fronten. Auf dem Platz will er große Titel gewinnen, in Berlin läuft ein Prozess wegen häuslicher Gewalt gegen ihn. Der deutsche Tennisstar gibt sich gelassen – und sieht Paris jetzt als Generalprobe für Olympia.
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Wenn man Tennis-Profi Alexander Zverev fragt, welcher Sieg wahrscheinlicher ist, der bei den French Open in Paris oder der im Prozess wegen häuslicher Gewalt gegen seine Ex-Freundin Brenda Patea, dann scheint die Sache klar. „Wenn ich gut spiele, kann ich gegen jeden gewinnen, aber wenn nicht, kann ich auch gegen jeden verlieren“, umreißt der Olympiasieger von Tokio 2021 seine sportlichen Chancen.

Was das Verfahren vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten angeht, das am Freitag begann und bis 19. Juli auf zehn Verhandlungstage angesetzt ist, fällt seine Vorhersage so klar wie noch vor keinem Tennis-Match aus. „Ich glaube nicht, dass ich verlieren werde. Das ist nahezu ausgeschlossen.“ Was den Hamburger so sicher macht: „Ich weiß, was ich getan habe, und ich weiß, was ich nicht getan habe. Das wird am Ende des Tages herauskommen, und darauf muss ich vertrauen. Ich glaube an das deutsche Rechtssystem.“ Es ist ein Spagat, den er zumindest im Anfangsstadium der Parallelwelten zu meistern scheint.

Alexander Zverev, hier in der Zweitrunden-Partie von Paris gegen David Goffin, versucht, sich auf den Sport zu konzentrieren
Alexander Zverev, hier in der Zweitrunden-Partie gegen David Goffin, versucht, sich auf den Sport zu konzentrieren
Quelle: AFP

Die Augen der Medienwelt sind in Sachen der deutschen Nummer eins in diesen Tagen mehr nach Berlin als Paris gerichtet. Zu dem Prozess kam es, weil Zverev einen Strafbefehl über 450.000 Euro nicht akzeptiert. Der Vorwurf, er habe in der Nacht vom 20. zum 21. Mai 2021 seine damalige Freundin Brenda Patea in der gemeinsamen Wohnung in Berlin gewürgt, sei nicht wahr. „Frei erfunden“, bezeichnete ihn sein Anwalt Alfred Dierlamm und kündigte an, das Model unter Eid aussagen lassen zu wollen.

„Warum ging sie nicht zum Arzt, sondern shoppte?“

Zverevs Anwalt führte zudem an, dass Patea wenige Stunden nach dem angeblichen Vorfall einkaufen gegangen sei – mit der Kreditkarte ihres Freundes. Schlappe 3400 Euro habe sie ausgegeben, allein bei Gucci 1770 Euro. „Warum ging sie nicht zum Arzt, sondern shoppte?“, fragte Dierlamm. Überhaupt wolle man Kreditkarten-Rechnungen Zverevs im Laufe des Verfahrens vorlegen, die den Hang zum Luxus-Leben Pateas belegen sollen.

Bezahlt von dem Tennis-Profi, der einst die Nummer zwei der Welt war und in Rom gerade sein sechstes Masters-Turnier gewonnen hat. 7500 Euro monatlich gingen allein für ein Appartement drauf, das er für Patea mietete. Die ist übrigens nicht nur seine Ex-Freundin und jüngeren Zuschauern als Teilnehmerin bei Heidi Klums „Germany’s Next Topmodel“ bekannt, sondern sie ist auch die Mutter seiner Tochter Mayla. Die kam im März 2021 zur Welt; das Sorgerecht teilen sich beide.

Brenda Patea, co-plaintiff and former partner of German tennis player Alexander Zverev, arrives at the courthouse to attend the start of an appeal by Zverev against a fine for allegedly assaulting his ex-girlfriend, on May 31, 2024 in Berlin. Zverev, the world number four player, received a 450,000-euro ($487,000) fine in October 2023 but has appealed the ruling. The 27-year-old indicated is skipping the opening of the proceedings in Berlin, which falls in the middle of the two-week French Open tennis tournament. (Photo by Odd ANDERSEN / AFP)
Brenda Patea vor dem Prozessauftakt am Freitag in Berlin
Quelle: AFP

Die Gegenseite argumentierte zu Prozess-Beginn vor allem emotional. Unter Druck gesetzt worden sei seine Mandantin von der Verteidigung Zverevs, man wolle ihre Glaubwürdigkeit erschüttern, erklärte Rechtsanwalt Michael Nitschke. „Die drohen ihr“, sagte er wörtlich. Auf die konkreten Zahlen, was die Kosten für Patea angeht, die Zverev zahlte, ging er jedoch nicht ein. Und so darf man gespannt sein, ob und was ab dem zweiten Verhandlungstag am 7. Juni auf den Tisch kommt.

„Mich beeinflusst das gar nicht“

In Paris jedenfalls lässt sich der Wahl-Monegasse nichts vom Prozess anmerken. Er sprach zwei Tage vor Turnier-Beginn relativ ausführlich darüber, danach nicht mehr. Als ein Journalist am Donnerstag eine Frage zum Prozess stellte, war der 27-Jährige kurz angebunden: „Ich habe vorm Turnier alles dazu gesagt.“ Unter anderem auch, warum er trotz der Vorgänge in Berlin so spielt als sei in seinem Leben nichts weiter los als Tennis. „Mich beeinflusst das gar nicht. Deshalb kann ich auch ruhig spielen, und meine Ergebnisse haben das gezeigt. Ich denke, das Masters in Rom, das ich gerade gewonnen habe, ist auch ein großer Titel. Wenn ich nur an den Prozess denken würde, würde ich nicht so spielen, wie ich spiele“, sagt Zverev.

Und zeitweise präsentiert er sich in Bestform. Am Samstag musste Zverev zwar seine ersten beiden Satzverluste im Turnierverlauf hinnehmen, kämpfte sich gegen den Niederländer Tallon Griekspoor aber noch zu einem 3:6, 6:4, 6:2, 4:6, 7:6 (10:3)-Sieg. Happy-End in einem nervenaufreibenden Fünf-Satz-Krimi, bei dem Zverev auch beim Stand von 1:4 im fünften Satz nicht in Panik geriet.

Bei seinem Masters-Erfolg am 19. Mai in Rom hatte er sich in der Verfassung vom Paris-Halbfinale 2022 gezeigt, als er gegen Rafael Nadal umgeknickt war und sich mehrere Bänder im Knöchel gerissen hatte. Sieben Monate Pause waren die Folge.

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Nun muss Zverev versuchen, die wiedergewonnene Form über einen längeren Zeitraum zu halten. Helfen wird ihm dabei auf Sicht sein Aufschlag, den er seit Wochen in nahezu perfekter Art und Weise zelebriert. In Rom machte er im Finale gegen den Chilenen Nicolas Jarry in 95 Prozent der Fälle den Punkt, wenn der erste Aufschlag kam. Auch in Paris hatte er in den ersten Tagen mit seinem Service geglänzt. Der wird ihm auch in Wimbledon helfen und natürlich anschließend erneut in Paris, wo er zum zweiten Mal nach 2021 Olympiasieger werden will.

Fahnenträger in Paris?

Zverev weiß: „Wenn ich mein Tennis spiele, kann ich auf Sand einer der besten Spieler sein.“ Und die Olympischen Spiele finden ebenfalls auf der Anlage Roland Garros statt, wo er in den vergangenen drei Jahren bei den French Open jeweils im Halbfinale stand. „Olympia ist das große Ziel. Natürlich wäre es schön, das zweite Gold zu gewinnen. Deshalb fahre ich dorthin“, sagt er.

Auch für die größte Ehre, die einem deutschen Sportler zuteil werden kann, ist er nicht außen vor. Das deutsche Team als Fahnenträger auf der Seine, wo die Eröffnungsfeier stattfindet, anzuführen, würde ihn schon reizen. „Das ist ein unfassbarer Traum für mich. Das allein schon ist was, worüber ich mich riesig freuen würde“, sagte er immer wieder, wenn er auf Olympia angesprochen wurde. Dann würden die Spiele für ihn wohl eine noch höhere Bedeutung haben als ohnehin schon. „Ich habe immer gesagt, dass Olympia das Größte ist, was in einer Sport-Karriere passieren kann. Für mich ist das was Besonderes.“

Vor allem, dass die Spiele in Paris stattfinden, begeistert ihn. „Es spielen in Paris viele Faktoren eine Rolle: Es ist in Europa, und wer die Fahne trägt, ist auch für mich ein Riesenthema. Eine größere Ehre gibt es nicht“, so Zverev schon Ende 2023 in einem Interview der „Bild am Sonntag“. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wie erwähnt, der Prozess gegen ihn in Berlin endet am 19. Juli, eine Woche vor der Eröffnungsfeier. Sollte er freigesprochen werden, stünden seinem großen Traum „nur“ noch die anderen Athleten im Weg, die dieselbe Ambition auf den ganz großen Coup besitzen.

Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Im Gegensatz zu dem verletzungsanfälligen Rafael Nadal wird Zverev die Rasen-Saison bestreiten und die Umstellung auf Gras und dann wieder zurück auf Sand in Kauf nehmen. Der erneute Anlauf, über das Achtelfinale in Wimbledon endlich hinauszukommen, ist jedoch nur ein Zwischenziel, mehr nicht.

Für all das hat er sich erneut ein Stückchen professioneller aufgestellt. So begleitet ihn in Frankreichs Hauptstadt zum ersten Mal eine Ernährungsberaterin. In etwas anderer Art und Weise hatte zuletzt Freundin Sophia Thomalla diesen Job inne. „Sie weiß inzwischen, was ich brauche und essen muss. Nach fünf Stunden auf dem Platz möchte ich mich nicht auch noch darum kümmern müssen“, hatte er seine Lebensgefährtin zuletzt gelobt. Sie sei längst mehr als nur seine Freundin. Doch die hält sich aktuell bei einem TV-Dreh in Thailand und fehlt fast schon traditionell auch in diesem Sommer in Paris. Bei den beschriebenen drei Halbfinal-Teilnahmen in den letzten drei Jahren sicher nicht das schlechteste Omen.

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