Mit einem Überraschungscoup hat ein junger deutscher Speerwerfer im Olympia-Jahr die Konkurrenz erstaunt: Plötzlich steht der 19 Jahre alte Max Dehning im Fokus. Auch die Medien im Land des indischen Olympiasiegers und Weltmeisters Neeraj Chopra äußern sich voller Hochachtung ob des Fabelwurfs von 90,20 Meter und blicken voraus auf Paris.
„Die außergewöhnliche Leistung des deutschen Teenagers ist eine deutliche Botschaft an Indiens Goldjungen und amtierenden Olympiasieger Neeraj Chopra, der damit seinen ersten ernsthaften Konkurrenten sieht“, heißt es zum Beispiel. „India Today“ stellt fest: „Speerwurf hat einen neuen Star“ und schwärmt von dem „außergewöhnlichen Talent“ des jungen Deutschen. Und Dehning selbst? Der muss seine Leistung erst mal fassen.
Der Sensationswurf gelang ihm am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften in Halle/Saale. Der Leverkusener warf im ersten Versuch 90,20 Meter und schaffte damit Historisches: Nach Angaben des Deutschen Leichtathletik Verbandes (DLV) ist er der jüngste Speerwerfer, der jemals die magische 90-Meter-Marke übertroffen hat. Außerdem verbesserte er den europäischen U23-Rekord des Briten Steve Backley (89,58 m) aus dem Jahr 1990.
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Und: Mit dieser Leistung hätte Dehning 2023 den Weltmeistertitel geholt. Der Leverkusener ist zudem erst der sechste Deutsche überhaupt, der diese Schallmauer durchbricht. Johannes Vetter, Thomas Röhler, Raymond Hecht, Andreas Hofmann und Boris Obergföll war das bisher gelungen.
Olympia-Norm für Paris geschafft
Dabei waren die Vorzeichen für Dehning vor diesem Wettkampf alles andere als optimal. „Ich war in der letzten Woche krank und konnte gar nicht richtig trainieren“, erzählte er später. „Ich wollte den Wettkampf hier unbedingt mitnehmen, aber dass jetzt so eine Weite dabei herauskommt, das hat mich auch überrascht. Am Anfang dachte ich, die 90 steht nur hinter dem Komma. Ich muss das erst mal verarbeiten.“
Seine persönliche Bestleistung verbesserte er um mehr als zehn Meter. Dass der Sensationswurf dennoch kein Ausrutscher war, bestätigte er mit 85,45 Meter im zweiten Durchgang. Danach beendete er den Wettkampf.
Mit seiner Weite hat Dehning sowohl die Olympia-Norm für die Spiele im Sommer in Paris als auch die Norm für die Europameisterschaften im Juni in Rom erfüllt. „Es scheint“, schreibt India Today, „dass Neeraj Chopra bei den Olympischen Spielen einen neuen Rivalen hat, um den er sich Sorgen machen muss.“