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  5. EM 2024: Bukayo Sakas Traumabewältigung und die englische Widersprüchlichkeit

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EM Erfolgreicher Minimalismus

„Es gibt einerseits das, was wir idealerweise sein wollen. Und dann gibt es die Realität“

Saka bringt England zurück ins Spiel – Sein Treffer zum Ausgleich im Video

Nur fünf Minuten nach dem Führungstreffer der Schweizer im EM-Viertelfinale gleicht England mit seinem ersten Torschuss aus. Sehen Sie den Treffer von Saka aus der 85. Minute im Video.

Quelle: MagentaTV

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Die englischen Spieler verwandeln alle fünf Elfmeter, und Bukayo Saka wird gegen die Schweiz zum Matchwinner. Nicht die einzigen Widersprüche bei den „Three Lions“. Die viel kritisierte Mannschaft hat es tatsächlich ins Halbfinale geschafft.
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Bukayo Saka strahlte über das ganze Gesicht. Er blickte in Richtung der Teamkollegen, dann ins Publikum – als wollte er sichergehen, dass jeder mitbekommen hat, dass er soeben seinen Elfmeter verwandelt hatte. Dabei war es noch nicht mal der entscheidende Schuss. Noch waren die Engländer nicht im Halbfinale.

Doch weil der Schweizer Manuel Akanji mit dem allerersten Elfmeter an Jordan Pickford gescheitert war und alle anderen Schützen trafen, standen die bei diesem Turnier so oft kritisierten „Three Lions“ am Donnerstag um 20.40 Uhr dann tatsächlich unter den besten vier Teams der EM. Und ganz nebenbei widerlegte sie das Vorurteil, im Elfmeterschießen regelmäßig zu versagen.

„Meiner Meinung nach haben wir mit die besten Elfmeterschützen überhaupt. Wir haben sehr viel Selbstvertrauen, ich bin sehr stolz“, sagte Saka. Für den 22-jährigen Flügelstürmer des FC Arsenal war dieser Erfolg auch eine persönliche Genugtuung. Er war es, der vor drei Jahren im EM-Finale in Wembley mit dem letzten und entscheidenden Elfmeter an Gianluigi Donnarumma gescheitert war – was den Italienern den Titel und ihm regelrechte Hasstiraden eingebracht hatte. Saka sowie Marcus Rashford und Jadon Sancho, die ebenfalls verschossen hatte, wurden rassistisch verunglimpft. Sogar der damalige britische Premier Boris Johnson sah sich genötigt, einzuschreiten.

Für Saka war die Situation extrem belastet, es war ein Trauma. Doch er zog daraus auch Motivation. „Das ist etwas, das ich angenommen habe. Man kann einen Tiefschlag erleiden, aber man muss wieder aufstehen“, sagte der Offensivspieler, der in einem zähen, stark von der Taktik geprägten Spiel einer der wenigen Lichtblicke war.

Saka bereitete den Schweizern immer wieder Probleme. Nicht von ungefähr war er es, der die Engländer vor dem Aus bewahrte. Mit einer starken Einzelleistung. In der 80. Minute. Er täuschte einen Lauf entlang der rechten Strafraumkante an, drehte sich aber blitzschnell, zog nach innen und schoss den Ball ins linke untere Eck. Es war der 1:1-Ausgleich. Fünf Minuten zuvor hatte Breel Embolo die Schweizer in Führung gebracht.

Bukayo Saka in Feierlaune
Bukayo Saka in Feierlaune
Quelle: Getty Images/Richard Pelham

Nach der Verlängerung, die keine Entscheidung brachte, kam es zum Showdown, bei denen die Engländer entgegen der weitverbreiteten Vorurteile die besseren Nerven bewiesen. Zwar war es das erste Mal, dass sie bei einer EM ein Elfmeterschießen für sich entscheiden konnte, doch gemessen an der Gesamtbilanz in Bezug auf Europa- und Weltmeisterschaften stehen sie gar nicht so schlecht da. Gegenüber sechs verlorenen stehen nun auch drei gewonnene Elfmeterschießen zu Buche. „Von den letzten vier Elfmeterschießen haben wir drei gewonnen. Allerdings wurden wir für das, das wir verloren haben, ans Kreuz genagelt“, sagte Gareth Southgate und meinte das von 2021.

Pickfords Trinkflasche

Einen wichtigen Grund, dass es diesmal gut ging, sieht Englands-Trainer in einer verbesserten Vorbereitung. Southgate hatten die Schützen zuvor festgelegt. Er musste keinem Spieler mehr in die Augen gucken oder ihn gar erst überreden, zum Punkt zu gehen. Dadurch habe er ihnen ein Stück weit den Druck genommen. „Es sind die Spieler, die liefern müssen, aber es ist meine Verantwortung. Denn wenn es nicht funktioniert, liegt die Verantwortung bei mir“, sagte er. Außerdem gebe es im englischen Team mittlerweile viele Spieler, die auch in ihren Klubs Strafstöße schießen.

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Ein anderer Aspekt war Jordan Pickford, der den Elfmeter von Akanji, parieren konnte. Auf der Trinkflasche des Keepers vom FC Everton klebte ein Zettel mit den möglichen Schweizer Schützen und den jeweiligen Ecken, in die sie bevorzugt schießen.

Ein besonders Lob bekam jedoch Saka. „Er hat eine Riesenumarmung von mir bekommen. Er ist ein ganz besonderer Junge, es ist ein Traum, ihn zu trainieren“, sagte Southgate. Und es freue ihn ganz besonders, dass Saka nach seiner Vorgeschichte diesmal auch vom Punkt erfolgreich war.

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Die Erfolgsgeschichte der Engländer, die scheinbar im krassen Widerspruch zu dem minimalistischen, teilweise ermüdenden Spielstil der Mannschaft steht, soll noch nicht zu Ende zu sein. „Es gibt einerseits das, was wir idealerweise sein wollen“, erklärte Southgate und meinte damit eine Mannschaft, die schönen Fußball spiele. „Und dann gibt es die Realität, in der wir Siege einfahren müssen.“ Das Team mache nicht immer alles richtig, aber „es hat die Widerstandsfähigkeit, die nötig ist, um Turniere zu gewinnen.“ das sei nicht immer so gewesen.

Bukayo Saka pflichtete seinem Trainer bei. „Wir wissen, es liegen noch zwei Spiele vor uns, die unser Leben verändern können. Wir können Geschichte schreiben, die noch nie zuvor geschrieben worden ist“, sagte er. Zunächst aber geht es am Mittwoch im Halbfinale gegen die Niederlande.

Alle Spiele der Heim-EM im Überblick:
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