Mit dem EM-Viertelfinale steht für Toni Kroos am Freitag (18.00 Uhr, ARD/Magenta TV und Liveticker auf welt.de) in Stuttgart das 114. Länderspiel an – ausgerechnet gegen die Kollegen aus seiner Wahlheimat Spanien. Nach der Ankündigung seines Karriereendes nach den kontinentalen Titelkämpfen ist klar, es soll nicht, aber es könnte das letzte Spiel einer großen Karriere sein.
Am Mittwochmittag sprach Kroos im Teamquartier in Herzogenaurach über den drohenden Abschied, den er gern noch um ein paar Tage verschieben möchte – am besten bis zum Finale der EM am übernächsten Sonntag in Berlin. Sein Auftritt war nicht nur extrem optimistisch, sondern auch sehr selbstbewusst. Der Routinier sendete deutliche Signale aus: Man stehe verdient in diesem Spiel, für Selbstzweifeln gibt es keinen Platz.
„Ich bin mir bewusst, dass ich nach dem Turnier keinen Fußball mehr spielen werde. Es ist aber etwas anderes, das dann zu erleben. Aber ich habe keine Angst davor“, sagte er: „Ich bin überhaupt nicht nostalgisch. Ich gehe nicht davon aus, dass am Freitag mein letztes Spiel ist.“
Dass sich die Ausgangslage nach drei Siegen in vier Spielen grundsätzlich geändert habe, bekräftige der deutsche Ausnahmespieler. „Vor dem Turnier gab es viele Zweifel. Ein gewisses Minimalziel haben wir erreicht. Unabhängig, wie es weitergeht, wird man im Nachgang nicht mehr von einer Katastrophe sprechen. Trotzdem haben wir uns zum Ziel gesetzt, das Turnier zu gewinnen. Wir wollten genau hier hin.“ Der eigene Antrieb bestehe aber darin, noch weiterzukommen.
Spielentscheidende Flügelzange? Kroos verneint
Auf Nationalmannschaftebene sei der EM-Triumph der zweitgrößte Titel, den man als Spieler gewinnen könne. „Von daher wäre das natürlich ein sensationelles Ende. Der Plan der Rückkehr war mit dem Ziel verbunden, Europameister zu werden“, sagte Kroos über sein von Bundestrainer Julian Nagelsmann ermöglichtes Comeback im März 2024 mit den beiden Länderspielen gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1). „Wir haben jetzt einen anderen Glauben, wir gewinnen mittlerweile Spiele, die wir früher nicht gewonnen hätten.“
Es stehe am Freitag sehr viel Qualität auf beiden Seiten auf dem Platz, meinte Kroos. Doch anders als viele Experten sah er nicht die Flügelzange der Spanier mit Lamine Yamal und Nico Williams als entscheidend für den Ausgang der Partie an. Vielmehr komme es auf sein Wirkungsfeld an, das Zentrum. „Solche Spiele werden in der Mitte entschieden“, sagte Kroos: „Wer da das Spiel mehr kontrollieren kann, hat die größere Chance auf den Sieg. Aktionen über die Außen können auch Gamechanger sein, aber beide Teams wollen den Ball haben.“
Alle Spiele der Heim-EM im Überblick:
Spielplan der EM 2024 mit allen Ergebnissen