Wenn es um die Freizeitgestaltung für die Nationalspieler während eines Turniers geht, sind sie beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) seit jeher bemüht, für Abwechslung zu sorgen. Da werden unter anderem Kicker-Tische oder Tischtennisplatten aufgestellt. Zudem lädt der Verband Gäste, wie jüngst TV-Koch Tim Mälzer, der seine Eis-Kreationen im Teamcamp verteilte – oder der Imbiss-Besitzer Arif Keles aus Berlin, der den Spielern, Trainern und Betreuern Döner servierte.
Auch Musiker gaben und geben sich schon mal die Ehre. 2021 etwa kam Peter Maffay bei den deutschen Nationalspielern in Herzogenaurach für ein kleines Konzert vorbei und spielte im „Homeground“ von Adidas ein paar Songs. „Wir haben uns sehr gefreut darüber. Aber entscheidend ist natürlich, was jetzt auf dem Platz passiert“, sagte Kapitän Manuel Neuer damals vor dem Achtelfinale gegen England, das die deutsche Elf dann 0:2 verlor.
Vor dem ersten K.o.-Spiel dieser EM in Dortmund gegen Dänemark am Samstag (21 Uhr, ZDF und MagentaTV) stattete erneut ein Musiker der Nationalmannschaft einen Besuch ab. Es war als Kontra K, also jener Berliner Star-Rapper, dessen Song „Erfolg ist kein Glück“ die deutsche Mannschaft seit Monaten begleitet. Um 20:53 Uhr war es so weit: Kontra K spielte die inoffizielle Hymne der DFB-Elf.
„Denn wann, wenn nicht jetzt und wer, wenn nicht wir“, singt Kontra K
Wenige Tage vor dem Einzug des deutschen Teams ins EM-Quartier Anfang Juni hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann in einem Podcast angekündigt, dass ein Musiker Team, Trainer und Betreuer während des Turniers besuchen werde. Den Namen wollte er da noch nicht verraten. Nun ist das Geheimnis gelüftet.
Vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Ungarn in Stuttgart (2:0) hatte der Stadionsprecher durchgesagt, die Mannschaft habe sich gewünscht, dass Kontra Ks Hit „Erfolg ist kein Glück“ gespielt werde. Darin heißt es: „Erfolg ist kein Glück! Sondern nur das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen – das Leben zahlt alles mal zurück.“
Die Zeilen hallten durch die Stuttgarter Arena, die an diesem Abend mit 54.000 Zuschauern ausverkauft war. Zudem heißt es in dem Song des 36-Jährigen: „Nichts ist umsonst, jeden Zentimeter muss man selber gehen. Denn von alleine wird nichts kommen. Motiviert, der Tunnelblick ans Ziel. Denn wann, wenn nicht jetzt und wer, wenn nicht wir.“ Auch beim letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz (1:1) in Frankfurt/Main wurde der Song auf Wunsch der Mannschaft kurz vor Anpfiff im Stadion gespielt.
Der Song des sportbegeisterten Berliner Rappers ist im Kreise der deutschen Mannschaft sehr beliebt – und aktuell Sinnbild für die Entwicklung und den Erfolg der Auswahl. Auch Nagelsmann feiert das Lied, das bei YouTube bislang mehr als 69 Millionen Mal aufgerufen wurde. Im vergangenen November, als die deutsche Elf gegen die Türkei und Österreich verloren hatte, lief es immer mal wieder beim Training im Hintergrund, im Teambus, in der Kabine.
Nach dem Sieg gegen Ungarn hatte Nagelsmann bezüglich des Songs gesagt: „Ich höre das Lied schon sehr lange. Ich kann nicht alle Zeilen unterschreiben, aber dort steckt extrem viel Wahrheit drin.“ Einmaliger Erfolg könne zwar glücklich sein, so Nagelsmann, „aber es steckt enorm viel Arbeit dahinter. Da muss man auch einmal Dinge verrichten, die nicht so Spaß machen.“