Der ehemalige Nationalspieler Stefan Kuntz hat ein Gespräch mit dem Zweitligisten Hamburger SV bestätigt. „Es gab Kontakt, aber noch nicht mehr“, sagte der 61-Jährige in der „ran Bundesliga Webshow“. „Es geht um die Position des Vorstandes.“ Die BILD und das „Hamburger Abendblatt“ hatten am Montagabend übereinstimmend berichtetet, dass die HSV-Aufsichtsräte sich mit Kuntz in der vergangenen Woche getroffen hätten. Der Europameister von 1996 war im vergangenen Dezember bereits Kandidat, damals für den Trainerposten des HSV.
Seit einiger Zeit steht Sportvorstand Jonas Boldt im Fokus. In der gerade beendeten Saison hatte der Verein als Tabellenvierter zum sechsten Mal den Aufstieg verpasst. Unter der Regie von Boldt fielen fünf vergebliche Versuche. Der 42-Jährige ist seit 2019 beim HSV. Zuvor waren mit Felix Magath und Jörg Schmadtke Gespräche geführt worden. Beide kommen für den Job aber nicht mehr infrage. Boldt hatte sich zuletzt sehr selbstbewusst gegeben, seine Arbeit fortzusetzen. Er hat noch einen Vertrag bis 2025.
Kuntz arbeitete bereits als sportlicher Leiter für den VfL Bochum (2006 bis 2008) und als Vorstandsvorsitzender für den 1. FC Kaiserslautern (2008 bis 2016). Nach seiner erfolgreichen Zeit als deutscher U21-Trainer war er zuletzt von 2021 bis 2023 als Nationalcoach der Türkei tätig.
Boldt geht davon aus, dass er beim HSV im Amt bleibt
Auf die Frage, ob er im Amt bleibe, sagte der umstrittene HSV-Sportvorstand am Sonntagabend: „Davon gehe ich aus.“ Boldt hat zumindest einen Fehler aus dem Vorjahr diesmal nicht wiederholt. Er stellte nicht noch einmal das Ergebnis vor die Analyse. Vor einem Jahr hatte er den damaligen Trainer Tim Walter schon wenige Minuten nach der verlorenen Relegation gegen den VfB Stuttgart für unantastbar erklärt. Ein solch klares Bekenntnis zum Nachfolger Steffen Baumgart gab es diesmal nicht.
„Ich kann mir vorstellen, dass er sich das eine oder andere anders vorgestellt hat. Weder er noch ich sind zufrieden“, sagte Boldt über Baumgart. „Deshalb werden wir jetzt alles in Ruhe besprechen und das Gesamte übereinander legen.“ Das sei „ein ganz normaler Prozess. Ich denke, es ist in Ordnung, nach so einer Saison nicht vorschnelle Statements ‚rauszuhauen‘. Der Abstand nach oben war letztlich zu groß und es waren zu viele Spiele, die nicht so funktioniert haben.“
Der Trainer sagte nach dem letzten Saisonspiel gegen den 1. FC Nürnberg (4:1) sogar noch klarer: „Jonas und ich befinden uns jeden Tag im Austausch. Für uns geht es weiter, aus meiner Sicht geht es auch mit ihm weiter. Das ist auch genau das Richtige.“