Fußball-Zweitligist Hamburger SV hat sich von Sportvorstand Jonas Boldt getrennt. Der Aufsichtsrat habe entschieden, den bis 2025 laufenden Vertrag mit dem 42-Jährigen zu kündigen, teilte der Verein am Dienstag mit. Als Boldts Nachfolger kommt der ehemalige Nationalspieler und frühere U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz in den Volkspark. Zuerst hatte der TV-Sender Sky über die Umstrukturierung berichtet.
Der 61-jährige Kuntz hatte zuvor Gespräche mit dem HSV bestätigt. „Es gab Kontakt, aber noch nicht mehr“, hatte Kuntz in der „ran Bundesliga Webshow“ gesagt. „Es geht um die Position des Vorstandes.“
Die „Bild“-Zeitung und das „Hamburger Abendblatt“ hatten am Montagabend übereinstimmend berichtetet, dass die HSV-Aufsichtsräte sich mit Kuntz in der vergangenen Woche getroffen hätten. Der Europameister von 1996 war im vergangenen Dezember bereits ein Kandidat auf den Trainerposten des HSV.
Boldt fünfmal gescheitert
Sportvorstand Jonas Boldt steht seit einiger Zeit im Fokus. In der gerade beendeten Saison hatte der Verein als Tabellenvierter zum sechsten Mal den Aufstieg verpasst. Unter der Regie von Boldt fielen fünf vergebliche Versuche. Er kam 2019 zum HSV.
„Wir haben unseren sehr detaillierten Analyseprozess abgeschlossen und sind zur Entscheidung gekommen, dass wir nach dem sechsten verpassten Aufstieg in Folge einen neuen sportlichen Impuls brauchen und wollen“, sagte Aufsichtsrats-Chef Michael Papenfuß. „Wir wissen um Jonas‘ Verdienste, entsprechend groß fällt der Dank für seine geleistete Arbeit auch außerhalb des Kernthemas Sport aus. Jonas hat hier vieles aufgebaut.“
Mit Felix Magath und Jörg Schmadtke wurden ebenfalls schon Gespräche geführt. Den Zuschlag aber erhielt Kuntz, der bereits als sportlicher Leiter für den VfL Bochum und als Vorstandsvorsitzender für den 1. FC Kaiserslautern tätig gewesen war. Nach seiner erfolgreichen Zeit als deutscher U21-Trainer war er zuletzt von 2021 bis 2023 als Nationalcoach der Türkei tätig.