Lothar Matthäus hat die Akteure des FC Bayern nach der derben 1:5-Niederlage bei Eintracht Frankfurt hart kritisiert. Vor allem das Verhalten zweier Männer sei dem Rekordnationalspieler ein Dorn im Auge. Es geht um Trainer Thomas Tuchel und Nationalspieler Joshua Kimmich. Dieser würde regelrecht abtauchen.
Direkt nach dem Spiel am Samstag hatte sich aus der Bayern-Mannschaft lediglich der spät eingewechselte Thomas Müller den Fragen der Reporter gestellt. Später am Abend besuchte Leon Goretzka noch das „Aktuelle Sportstudio“, stand dort Rede und Antwort. Von Führungsspieler Kimmich aber war nichts zu hören. Dies gehe laut Matthäus nicht.
„Nicht nur auf dem Platz ist er nicht mehr so präsent, auch nach dem Spiel ist er nicht mehr so präsent“, sagte Matthäus bei Sky: „Er versteckt sich.“ Dabei sei Kimmich „eigentlich immer jemand gewesen – mindestens vor einem halben Jahr oder Jahr – der auch nach verlorenen Spielen klar und deutlich seine Meinung von der Kamera gesagt hat“.
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Matthäus glaubt zu wissen, warum der Mittelfeldspieler, der in Frankfurt das einzige Tor für den FC Bayern erzielte, dies nun nicht mehr tue: „Kimmich hat in den letzten zwei Jahren richtig auf die Fresse bekommen – auch von uns, weil er eben nicht die Leistung gebracht hat, die wir von ihm erwartet haben.“ Auch Tuchel habe durch seine Forderungen nach einem neuen zentral-defensiven Mittelfeldspieler („Holding Six“) im Sommer Kimmich öffentlich infrage gestellt. All dies habe wohl „Spuren hinterlassen.“
„Ich kann ja nach fünf Minuten reagieren“, sagt Matthäus
Kritisch reagierte Matthäus auch auf die Aussagen von Tuchel. Dieser hatte nach der Partie angegeben, nach Lektüre des Spielberichtsbogens eine andere Frankfurter Abwehrformation erwartet zu haben. Daher habe er seinem Team kurz vor Anpfiff womöglich „zu viele Informationen gegeben“ und es auf eine Fünfer- statt auf eine Viererkette in der Eintracht-Defensive eingestellt.
„Mich hat diese Aussage am meisten überrascht. Wenn ich mich nur auf ein System vorbereite, habe ich irgendwas vergessen, in diesen Tagen zu machen“, sagte Matthäus: „Das kann ich doch nicht als Ausrede gelten lassen.“ Bayern müsse sein Spiel dem Gegner unabhängig von dessen Formation aufzwingen. Es habe also nicht am System der Frankfurter gelegen, sondern an der Einstellung von Bayern München: „Ich kann ja nach fünf Minuten reagieren, auf das, was ich vorher nicht angesprochen habe.“