Der Zwist schwelte schon länger, nun eskalierte er. Und zwar am Samstag, als Thomas Tuchel mit seinem FC Bayern in Dortmund weilte und 4:0 gewann. Der Coach der Münchner machte keinen Hehl aus seinem Unmut ob der Kritik der Fußball-Experten Lothar Matthäus und Dietmar Hamann. Er ließ das beim übertragenden Sender Sky vor und nach dem Spiel wissen, wo er das Interview patzig abbrach, nachdem er sich ein Wortduell mit Matthäus und Moderator Sebastian Hellmann geliefert hatte.
Hamann hatte Tuchel vorgeworfen, die Mannschaft nicht weiterentwickelt zu haben, zudem gebe es im Team Zerwürfnisse. Er sagte nun, dass er keinen Wert auf eine persönliche Aussprache mit dem Trainer der Bayern lege. Der 50-Jährige verwies auf die Aussage von Tuchel, der zu einer möglichen Aussprache gesagt hatte, er mache mit TV-Experten normalerweise keine persönlichen Treffen.
„Ich sehe das ähnlich. Nähe ist ungut und nicht förderlich“, sagte der frühere Bayern-Profi Hamann in der Sendung „Sky90“. Immerhin ist er sich in dieser Einschätzung mit Tuchel einig. Der sagte bei BILD auf die Frage nach einer möglichen Aussprache: „Ich habe genug zu tun in meinem Job.“
„Tuchel hat einen guten Humor“, sagt Hamann
Verwundert zeigte sich Hamann über die Form der Kritik von Tuchel. „Die Art und Weise hat mich etwas überrascht und gewundert. Das ist auch eine Form des Anstands. Das muss man auf einer gewissen Ebene machen“, sagte Hamann – und verwies etwa auf die Verdienste von Lothar Matthäus.
Hamann kennt Tuchel laut eigener Aussage aus gemeinsamen Zeiten in Jugend-Auswahlmannschaften, hat aber lange keinen persönlichen Kontakt mit dem Trainer gehabt. „Ich hätte kein Problem, mit ihm einen Kaffee zu trinken, aber wenn nicht, dann ist es auch gut“, sagte Hamann. Persönlich habe er kein Problem mit Tuchel: „Ich schätze ihn sehr, er hat einen guten Humor.“ Er bemängelte aber zudem, dass Tuchel nicht gesagt habe, „was ihn gestört hat“.