Der Breitensport leidet unter der Corona-Pandemie. Training ist, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt möglich. Der Wettkampfbetrieb ruht wegen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie komplett. Vereine leiden zunehmend unter den Austritten ihrer Mitglieder.
Nach Angaben des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) sind in den vergangenen zwölf Monaten über eine Millionen Menschen aus Sportvereinen in Deutschland ausgetreten. „Davon sind vor allem Kinder und Jugendliche betroffen“, sagte die DOSB-Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker.
Der Mitgliederschwund trifft die Vereine ins Mark, könnte viele von ihnen in große finanzielle Schwierigkeiten bringen. Es bedarf kreativer Lösungen. Eine davon liefert eine kleine Brauerei aus Schleswig-Holstein, die die Aktion Vereinsheim ins Leben gerufen hat. „Der Vereinsvorsitzende des KMTV aus Kiel hat uns erzählt, welche Herausforderungen aktuell auf die Vereine zukommen. Sie haben Mitgliederschwund, Leute können ihre Beiträge nicht bezahlen, und die Menschen verlieren wegen des fehlenden Angebots den Kontakt zu ihrem Verein“, sagt Max Kühl.
Wettbewerb im Getränkeregal
Zusammen mit einer Supermarktkette ruft der Gründer von Lillebräu im vergangenen Jahr die Aktion „Vereinsheim“ ins Leben. Vereine aus der Region können sich bewerben und mit ihrem Logo auf den Bierflaschen für sich werben. Da wegen der Corona-Beschränkungen derzeit kein Wettbewerb auf den Plätzen und in den Hallen möglich ist, soll er wenigsten im Getränkeregal stattfinden.
Die Vereine treten gegeneinander an, der Verkauf der Flaschen wird in einer virtuellen Spendentabelle geführt. Von jeder verkauften Flasche gehen 50 Cent direkt an die Vereine. Geld, das in Zeiten fehlender Einnahmen dringend benötigt wird. Am Ende der Saison legt die Supermarktkette noch 1000, 500 und 250 Euro für die besten drei Vereine obendrauf. Im vergangenen Jahr kamen so 18.000 Euro für Vereine in Schleswig-Holstein zusammen.
„Nicht nur die Spende ist für die Vereine wichtig. Sie können mit dieser Aktion auf sich aufmerksam machen. Wir haben diesen kleinen Vereinen eine Plattform. Noch wichtiger als das Geld ist für sie, dass die Menschen in ihrer Region sich mit ihnen identifizieren und sie nicht in Vergessenheit geraten“, sagt Kühl. Sportvereine seien extrem wichtige soziale Stützen: „Wenn die anfangen zu bröckeln, haben wir langfristig echt ein großes Problem.“
Dass der Mitgliederschwund die Vereine aktuell schon in Not bringt, zeigt auch eine Zahl: Nahmen im vergangenen Jahr 50 Vereine an der Aktion teil, so sind es jetzt mehr als doppelt so viele.