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IT-WIrtschaft

Vom Start-up zum Dienstleister des Mittelstandes

Von Guido M. Hartmann
Veröffentlicht am 17.06.2024Lesedauer: 3 Minuten
Die Zentrale von NTT DATA in Bielefeld
Die Zentrale von NTT DATA in BielefeldQuelle: NTT DATA Business Solutions AG Bielefeld.

Das Bielefelder Unternehmen NTT Data Business Solutions wurde 1989 gegründet. Mittlerweile betreut es für rund 6000 Kunden deren IT-Systeme und sucht 150 weitere Mitarbeiter

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Beim Bielefelder Beratungshaus NTT Data Business Solutions herrscht gerade Feierstimmung. Erstmals konnte das 1989 als Start-up von Herbert Vogel und Wolfgang Schmidt gegründete Unternehmen, das seine Kunden bei der Anwendung von SAP-Software unterstützt, ein Ergebnis vor Steuern von mehr als 100 Millionen Euro erzielen. „Wir sind ein weltweit führender SAP-Partner mit Fokus auf den Mittelstand und wachsen seit Jahren zweistellig“, sagte Vorstandschef Norbert Rotter zu WELT AM SONNTAG.

Von den mittlerweile weltweit 15.300 Mitarbeitern sind 1210 in NRW tätig, weitere 150 werden aktuell gesucht. Doch als reines „B2B“-Unternehmen, das sich nur an gewerbliche Kunden und nicht an Privatleute wendet, ist die Firma in der Öffentlichkeit kaum bekannt und somit ein klassischer „Hidden Champion“ aus Ostwestfalen-Lippe.

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Bekannter ist da fraglos SAP. Das 1972 von fünf ehemaligen IBM-Mitarbeitern gegründete Unternehmen ist derzeit an der Börse mehr als 200 Milliarden Euro wert und einer der führenden Anbieter von Unternehmenssoftware. Mit den Programmen von SAP können sämtliche Geschäftsprozesse abgewickelt und unternehmensweite Informationen ausgetauscht werden, von der Buchführung über Einkauf, Logistik und Produktion bis hin zu sämtlichen Prozessen des Personalmanagements.

Vorstandschef Norbert Rotter ist zufrieden, hat aber noch viel vor, sein Vertrag wurde gerade erst verlängert
Vorstandschef Norbert Rotter ist zufrieden, hat aber noch viel vor. Sein Vertrag wurde gerade erst verlängertQuelle: NTT Data Business Solutions, Bielefeld

Derzeit wird in vielen Unternehmen die neuste Generation der SAP-Software eingeführt, auch hier sind die Bielefelder nach eigenen Angaben federführend mit dabei. Während SAP bei Großkunden wie etwa Siemens oder BMW seine Software durch eigene Mitarbeiter selbst vertreibt, überlassen die Walldorfer das bei Mittelständlern häufig Partnern wie eben NTT Data Business Solutions, die rund 6000 Kunden weltweit vorweisen können.

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Erfolgreiche Gründung auch in Dortmund

Ein weiterer Anbieter ist hier etwa Adesso aus Dortmund, der auf Banken, Versicherungen und Unternehmen der Finanzbranche spezialisiert ist. Das 1997 in Dortmund gegründete Unternehmen kann eine ähnliche Erfolgsstory vorweisen und beschäftigt weltweit mehr als 10.000 Mitarbeiter.

Bei NTT Data Business Solutions geht es etwa um Betriebe aus der Metall- und Kunststoffverarbeitung, Automobil-Zulieferern, Brauereien, Chemie und Pharma, Holz- und Möbelbranche. „Wir bedienen vor allem die Unternehmen, die etwas produzieren und verkaufen“, sagt Vorstandschef Rotter. Viele dieser Firmen haben ihren Sitz auch in NRW, etwa in Köln oder Krombach.

Seit ein paar Jahren gehört das Unternehmen, das zwischenzeitlich auch einmal an der Börse war, zur japanischen Gruppe NTT Data mit Sitz in Tokio. Bereits 2007 hatten die Japaner als Hauptanteilseigner die Mehrheit an der damaligen Itelligence übernommen. Die volle Übernahme erfolgte dann 2013, die Umbenennung in NTT DATA Business Solutions im Jahr 2021. In Japan ist Rotter, ein studierter Wirtschaftswissenschaftler und geprüfter Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, als Executive Vice President auf der Führungsebene vertreten. Seit 16 Jahren ist der Ostwestfale an Bord, gerade erst wurde der Vertrag des 56-Jährigen um weitere fünf Jahre verlängert.

Bei den mittelständischen Kunden sei IT-Sicherheit ein großes Thema, berichtet Rotter. Viele dieser Firmen wollten ihre IT-Anlagen gerne noch vor Ort oder durch Anbieter wie NTT Data gewährleistet sehen. Doch der Trend gehe zur sogenannten Cloud, also ausgelagerten Daten. Die Bielefelder halten vor diesem Hintergrund auch eigene Rechenzentren in Deutschland vor. Die „Cloud“ wird hingegen auch durch Anlagen in Dänemark, Malaysia und den USA erzeugt. Weil Daten immer häufiger in die Cloud verlagert werden – dieses Geschäft zählt auch bei Rotter zu den Wachstumstreibern – ist das Lizenzgeschäft rückläufig. Die Berater seien nach wie vor bei den Kunden vor Ort im Einsatz, seit der Corona-Pandemie laufe vieles auch digital ab. Alleine in Bielefeld beschäftigt NTT Data 884 Mitarbeiter. Der Frauenanteil stieg zuletzt von 25 auf 32 Prozent, so Rotter. Man brauche gemischte Teams aus alt und jung, aus verschiedenen Geschlechtern und Nationalitäten. Solche Teams seien produktiver, intelligenter und lernten voneinander.