WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistentfür alle Fragen und Lebenslagen
Hamburger Hafendeal

Hamburger Senat glaubt weiter an MSC-Einstieg bei Hafenbetreiber HHLA

Veröffentlicht am 09.07.2024Lesedauer: 3 Minuten
ARCHIV - 16.07.2020, Hamburg: Ein Container wird auf dem Container-Terminal Altenwerder im Hamburger Hafen mit einer Containerbrücke auf ein Schiff geladen. (zu dpa: «Hamburger Hafenverband: Einstieg von MSC bei der HHLA unproblematisch») Foto: Daniel Reinhardt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Rund 49 Prozent der HHLA sollen an das Privatunternehmen MSC veräußert werdenQuelle: dpa

Bei der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch wird mit einer Beschlussfassung gerechnet. Ein förmliches Prüfverfahren durch die EU gebe es derzeit nicht. MSC berichtet von Gesprächen über die kartellrechtliche Genehmigung des umstrittenen Einstiegs.

Anzeige

Trotz scharfer Kritik am geplanten Einstieg der weltgrößten Reederei MSC bei Hamburgs wichtigstem Hafenbetreiber HHLA sieht die Hansestadt den von ihr eingefädelten Deal auf Kurs. Bei der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch werde mit einer Beschlussfassung gerechnet, erklärte ein Sprecher der Wirtschaftsbehörde am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. Die Regierungsfraktionen hätten ihre Zustimmung signalisiert. Neben dem Votum der Hamburgischen Bürgerschaft – des Landesparlaments – fehlt auch noch die kartellrechtliche Genehmigung aus Brüssel. Hier stünden die beteiligten Parteien im Austausch mit der EU-Kommission.

Lesen Sie auch

„Wir haben derzeit keinen Anlass, von Verzögerungen auszugehen“, erklärte der Sprecher dazu. Weiterhin werde ein Abschluss der Transaktion 2024 erwartet. Der Plan des rot-grünen Hamburger Senats, im großen Stil HHLA-Anteile an MSC – den in der Schweiz ansässigen Rivalen der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd – abzugeben, hatte in der Hansestadt hohe Wellen geschlagen. In den vergangenen Wochen hagelte es erst auf der Hauptversammlung der HHLA und dann bei einer öffentlichen Anhörung im Wirtschaftsausschuss der Bürgerschaft scharfe Kritik. Dabei fielen Begriffe wie verscherbeltes Tafelsilber und historischer Fehler. Kleinaktionäre kritisierten, dass der Konzern vor allem angesichts seines als besonders wertvoll erachteten Schienengeschäfts Metrans unter Wert verkauft werde.

Anzeige

Beihilfe-Beschwerde ist nicht bekannt

In Medienberichten hieß es, bei der EU-Kommission sei – unabhängig von der kartellrechtlichen Prüfung – eine Beschwerde eingegangen, die auf das Beihilferecht abziele. Im Zentrum soll die Frage stehen, ob MSC tatsächlich zu wenig für die HHLA-Anteile zahle, berichtete der NDR. Ein förmliches Prüfverfahren gebe es derzeit aber nicht. Auch die Wirtschaftsbehörde erklärte dazu am Freitag, ein beihilferechtliches Verfahren der Kommission sei ihr gegenwärtig nicht bekannt. Es seien dazu auch keine Unterlagen angefordert worden, noch würden Nachfragen aus Brüssel vorliegen.

Die Mediterranean Shipping Company (MSC) bietet den HHLA-Aktionären 16,75 Euro je Aktie. In den Angebotsunterlagen vom 23. Oktober 2023 heißt es, dies entspreche einer Prämie von 49,02 Prozent auf den volumengewichteten Drei-Monats-Durchschnittskurs.

Anzeige

Laut der Wirtschaftsbehörde steht vor dem Abschluss der Transaktion auch noch die Änderung des Hafenentwicklungsgesetzes an. Damit werde bei der ersten Sitzung der Bürgerschaft nach der Sommerpause am 4. September gerechnet. Die Hamburger Regierung erhofft sich durch das Engagement des Reederei-Riesen positive Effekte in schwierigen Zeiten für Deutschlands größten Seehafen.

Auch MSC äußerte sich am Montag. Die weltgrößte Container-Reederei treibe in Brüssel die kartellrechtliche Genehmigung ihres Einstiegs beim Hamburger Hafenbetreiber HHLA voran. Man arbeite eng mit der Europäischen Kommission bei der fusionskontrollrechtlichen Anmeldung der Transaktion zusammen, erklärte das Unternehmen am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. „Die Gespräche sind konstruktiv und in vollem Gange.“

jlau