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Früherer Kopf von «XY-Bande»: «Man wollte immer mehr Geld»

Veröffentlicht am 08.07.2024Lesedauer: 2 Minuten
Die «XY-Bande» flog 2004 auf und kam 2005 vor Gericht.
Die «XY-Bande» flog 2004 auf und kam 2005 vor Gericht.Quelle: Carsten Koall/dpa

Vor 20 Jahren erlebt die Kleinstadt Neuruppin einen beispiellosen Polizeieinsatz wegen Drogenhandels und Korruption. Die «XY-Bande» fliegt auf. Deren früherer Kopf erinnert sich mit mahnenden Worten.

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Rund 20 Jahre nach der Razzia gegen die «XY-Bande» in Neuruppin hat der frühere Kopf der kriminellen Gruppe seine Gier nach Geld geschildert. Es ging um organisierten Drogenhandel, illegales Glücksspiel und mafiaähnliche Strukturen in der brandenburgischen Kleinstadt. Der ehemalige Kopf der Bande, Olaf Kamrath, sagte in der Rbb-Sendung «Täter - Opfer - Polizei» (Ausstrahlung Sonntagabend), nach seiner Flucht aus der DDR kurz vor dem Mauerfall habe er im Westen überlegt, wie man bei einer Rückkehr zu Geld kommen könne. «Dann hat man sich im Prinzip drüben Gedanken gemacht: Wat könnte man hier machen, wat Geld bringt.»

Es folgte die Eröffnung eines Imbisswagens in Neuruppin, es kamen eine Spielothek, ein Fitnessstudio und schließlich eine Diskothek dazu. «Die lief bombastisch», sagte Kamrath dem Rbb. «Irgendwie hat man dann Lunte gerochen, man wollte dann immer mehr Geld und immer mehr Geld.» Die Bande stieg in großem Stil in den Drogenhandel ein. «Dann kam man natürlich auf die Geschichte mit dem Kokain, was sehr lukrativ war. Da sind wir dann eben da eingestiegen.»

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Im Rückblick sagte Kamrath, über den ein Buch mit dem Titel «Der Pate von Neuruppin» geschrieben wurde: «Ich habe Scheiße gebaut. Dat war jetzt alles richtiger Mist.» Er hofft heute aber auch, dass er andere vor Straftaten bewahren kann. «Aber vielleicht hast du auch deine Enkel davor bewahrt, vielleicht bewahrst du andere Generationen jetzt in deiner Familie davor, so was zu machen - mit dem mahnenden Ergebnis, was dabei rauskam.»

Kamrath, früherer CDU-Stadtverordneter, war im September 2006 als Bandenchef zu einer Haftstrafe von zwölf Jahren verurteilt worden. Auch Mitangeklagte kamen in Haft. Die Bande kam zu ihrem Namen, weil ihre Mitglieder auf den Nummernschildern ihrer teuren Wagen die Buchstabenfolge XY als Zeichen der Verbundenheit führten.

Im August 2004 gingen hunderte Polizisten und etliche Staatsanwälte mit Durchsuchungen in mehreren Bundesländern gegen die «XY-Bande» vor. Involviert waren auch Mitarbeiter bei der Stadtverwaltung und der Polizei. Es ging um Korruption und Vetternwirtschaft. Staatsanwalt Frank Winter sprach von «mafiösen Strukturen».

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