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Deutschland Lindner zur Altersvorsorge

„Der Staat wird für euch anlegen“, verspricht der Finanzminister seinen jungen Zuschauern

Redakteur Innenpolitik
Christian Lindner (FDP) lädt junge Leute ins Finanzministerium, um über Altersvorsorge zu sprechen Christian Lindner (FDP) lädt junge Leute ins Finanzministerium, um über Altersvorsorge zu sprechen
Christian Lindner (FDP) lädt junge Leute ins Finanzministerium, um über Altersvorsorge zu sprechen
Quelle: dpa
Fortbildung beim Bundesfinanzminister persönlich: Christian Lindner (FDP) erklärt Schülern und Studenten, wie seine geplante Aktienrente ihre Altersvorsorge retten soll. Die jungen Teilnehmer wollen aber anderes von ihm wissen.
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Es soll ein doppeltes Heimspiel sein für Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Knapp eine Stunde Bühne frei im Prunkstück des eigenen Hauses, dem Erzbergsaal, und dazu dieses Publikum: Junge Fans von Finanz-Influencern wie „Steuerfabi“ oder „Professor Finanzen“, die über ihre Kanäle für die Teilnahme an dem Event geworben haben.

In der langen Schlange – zurzeit gibt es im Finanzministerium nur eine Sicherheitsschleuse – stehen kurz nach dem offiziellen Beginn um neun Uhr morgens nur noch junge Männer an. Hemden, weiße Sneaker, es fallen Sätze wie „Er war ein Top-Investor“ oder „Boah, ich hasse die BaFin!“. Das ist die Abkürzung für die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Bonn. Sie beaufsichtigt unter anderem den Handel mit Wertpapieren.

Die jungen Männer stehen in der Schlange, um an einem besonderen „Zukunftstag“ der gemeinnützigen Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung teilzunehmen. An diesem Donnerstag ist sie zu Gast im Finanzministerium. Normalerweise gibt sie an Schulen Crashkurse zu Fragen wie: Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung, was kostet ein Umzug, was sind BAföG und Berufsausbildungsbeihilfe, wie sieht eine Gehaltsabrechnung aus, wie funktioniert eine Aktie?

Nach eigenen Angaben veranstaltet das Projekt in diesem Jahr 400 solcher „Zukunftstage“ und erreicht damit 50.000 Schülerinnen und Schüler, die sich die Teilnahme im Regelfall nicht aussuchen können. Lehrer laden die Initiative an ihre Schulen ein.

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„Wir wollen junge Menschen unabhängig von ihrem Hintergrund erreichen, um der sozialen Ungerechtigkeit entgegenzuwirken“, sagt Lorenzo Wienecke. Ökonomische Bildung sei die Basis eines selbstbestimmten Lebens und fundierter finanzieller Entscheidungen. Wienecke ist einer der beiden Gründer der Initiative, für die einige Hauptamtler arbeiten und die ansonsten für ihre Bildungsangebote auf studentische Ehrenamtler setzt.

An diesem Tag ist es der Finanzminister persönlich, der zwischen 13 und 13.30 Uhr für einen Vortrag und sowie Fragen und Antworten zur Verfügung steht – und seine Schirmherrschaft über das Projekt offiziell verkündet. Seinetwegen ist heute das Gros der Teilnehmer zwischen 16 und 23 Jahren gekommen.

Zwar sind auch zwei gymnasiale Abschlussklassen – eine aus der Nähe von Oldenburg, die andere aus Bad Zwischenahn – während ihrer Berlin-Kursfahrt zur Finanzfortbildung verpflichtet worden. Der Rest der ungefähr 70 Teilnehmer hat sich per kurzem Motivationsschreiben um die Teilnahme beworben. Das Publikum signalisiert auf Nachfrage per Handzeichen, dass es ungefähr je zur Hälfte aus Schülern und Studenten besteht; außerdem sind noch zwei Azubis dabei. Grob 20 Teilnehmer geben an, sie investierten bereits in Aktien und Fonds.

Zum Beispiel Mahir Esnek aus Dresden. In einer Raucherpause erzählt der 20-Jährige, er arbeite als freiberuflicher Dolmetscher und Finanzberater. Er sei gekommen, um Lindner genau eine Frage zu stellen, wenn er denn drankommt: „Wie realistisch ist es, dass der Dönerpreis wieder unter die Fünf-Euro-Marke sinkt?“

Mahir Esnek
Mahir Esnek
Quelle: WELT/Jan Alexander Casper

Lindner soll aber, kündigt eine Moderatorin an, vor allem über Altersvorsorge sprechen und konkret über sein Lieblingsprojekt: die geplante Aktienrente, die seit Kurzem „Generationenkapital“ heißt.

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Auf die Aktienrente leitet Lindner hin, indem er ausführlich die Misere des Umlagesystems und des demografischen Wandels erläutert. Eine praktische Lösung müsse her. „Und die bereiten wir für euch vor“, sagt der Finanzminister, denn: „Der Staat wird in Zukunft für euch anlegen!“ Was die Teilnehmer sich merken sollen: „Nicht der Aktienmarkt ist gefährlich – das Sparbuch ist gefährlich!“

Das, sagt die Moderatorin, sei doch ein knackiges Schlussstatement für Lindners Rede. Dann öffnet sie den Raum für Fragen.

„Wie realistisch, dass der Döner billiger wird?“

Die 19-jährige Isabell will als Erstes wissen, wie nun die Optionen für jüngere Börsenhändler stünden, nachdem die EU ein Verbot für das „Payment for order flow“-System angekündigt hat. Das betrifft vor allem Nutzer von Handels-Apps wie Trade Republic, die gerade Jüngere oft nutzen. WELT kommentierte das Verbot als „Entmündigung des kleinen Mannes“.

Lindner dazu: „Es kommt erst in der nahen Zukunft, nicht sofort zu dem Verbot, das rechne ich uns hoch an.“ Auch ihm sei klar, dass das nur ein „Trostpreis“ sei. Die Hürden für Kleinanleger dürften nicht wachsen, er setze auf den „guten alten Markt“.

Danach möchte Elisa wissen, ob die für den Aktienrentenfonds zu treffenden Anlageentscheidungen nicht heftigen Streit programmierten. „Garantiert – sollten Politiker diese Entscheidungen treffen“, sagt der Minister und lacht. Deswegen sei ein unabhängiges Management mit ethischen Leitplanken geplant, inklusive großem Bogen um naturzerstörende und ausbeuterische Unternehmen.

Finanzminister Lindner bei Schüler Workshop
Selfie mit Minister nach dem Workshop
Quelle: dpa/Michael Kappeler

Dann dirigiert die Moderatorin den Helfer mit dem Mikrofon zur nächsten Frage: „Zu dem Herrn im weißen Hemd“, sagt sie, darauf Lindner: „Es haben viele weiße Hemden an.“ Viele lachen.

Der Herr ist Mahir Esnek. Die Inflation betreffe ganz Deutschland, sagt Esnek und stellt dann seine Frage: „Alle kennen Döner, alle lieben Döner, und jeder weiß ungefähr, wie viel ein Döner kostet. Wie realistisch ist es, dass der Döner wieder billiger wird?“ Der Dönerpreis, sagt Esnek, sei schlicht ein guter Indikator für die Inflation.

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„Dass die Preise sinken, das wird nicht passieren“, sagt Lindner. Die Kaufkraft aber dürfe keinesfalls weiter sinken. „Beispiel: Ich arbeite eine Stunde, kann mir dafür zwei Döner kaufen und vielleicht eine Cola. Wenn du irgendwann eine Stunde arbeitest, und du kannst davon nur einen Döner kaufen – dann haben wir ein Problem“, sagt der Finanzminister.

Seine Lösung: die Schuldenbremse. „Sie ist nicht nur rechtlich nötig, sondern auch ökonomisch“, sagt Lindner. Man dürfe nicht „expansiv mit Milliardenschulden“ die Inflation befeuern. „Na dann: Guten Appetit!“

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