Die polnisch-amerikanische Historikerin und Publizistin Anne Applebaum erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2024. Das gab der Stiftungsrat am Dienstag in Frankfurt am Main bekannt.
In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: „Anne Applebaum hat mit ihren so tiefgründigen wie horizontweitenden Analysen der kommunistischen und postkommunistischen Systeme der Sowjetunion und Russlands die Mechanismen autoritärer Machtergreifung und -sicherung offengelegt“. Mit ihren Forschungen zur Wechselwirkung von Ökonomie und Demokratie sowie zu den Auswirkungen von Desinformation und Propaganda auf demokratische Gesellschaften zeige Applebaum auf, wie fragil diese seien.
Applebaum, 1964 in Washington geboren, wurde unter anderem mit ihrem Grundlagenwerk „Der Gulag“ (2003) bekannt. 2017 (dt. 2019) erschien ihr Buch „Roter Hunger – Stalins Krieg gegen die Ukraine“. Als Journalistin hat sie für viele großen internationale Medien geschrieben, darunter auch WELT. Applebaum ist mit dem polnischen Außenminister Radosław Sikorski verheiratet und lebt in Polen. In jüngster Zeit hat sie sich intensiv mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine auseinandergesetzt.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Berufsorganisation der Verlage und Buchhandlungen, vergibt den Friedenspreis seit 1950. Gewürdigt werden sollen damit Persönlichkeiten, die in Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert und wird traditionell am Ende der Buchmesse in der Frankfurter Paulskirche verliehen.