Eigentlich ist es ziemlich ruhig in und um Lowick im englischen Northamptonshire bei Oxford. Neben viel Natur zählt das rund 700 Jahre alte Drayton House zu den historischen Sehenswürdigkeiten. Das Anwesen auf dem Land war bereits Sitz verschiedener Adelsfamilien – und bislang weitestgehend unbekannt, trotz spektakulärer Architektur. Das änderte sich Ende 2023 schlagartig mit dem Film „Saltburn“ des Regisseurs Emerald Fennell.
In dem Thriller, der auf dem Streamingdienst „Amazon Prime Video“ zu sehen ist, studiert der junge Oliver Quick Mitte der Nullerjahre an der Eliteuniversität Oxford. Er kämpft darum, seinen Platz an der renommierten Hochschule zu finden. Eines Tages macht er die Bekanntschaft mit dem charmanten Aristokraten Felix Catton – der in einem imposanten Anwesen im fiktiven Saltburn lebt. Das eben in Wirklichkeit Drayton House ist.
„Saltburn“ begeistert TikTok – und alles nur wegen einer Szene
Die Ästhetik des Streifens begeisterte schnell eine große Fangemeinde auf Social Media – während Filmkritiker eher verhalten auf „Saltburn“ reagierten. Doch die Schlussszene, in der Hauptdarsteller Barry Keoghan durch das leere Anwesen zum Millennialhit „Murder on the Dancefloor“ der britischen Sängerin Sophie Ellis-Bextor tanzt, ist mittlerweile so ikonisch, dass es Dutzende Memes und Clips dazu gibt. Der Song selbst feierte sogar seinen Wiedereinstieg in die britischen Musikcharts.
Nun sorgt diese Szene außerdem dafür, dass aktuell etliche „Saltburn“-Fans vor dem Landhaus in der britischen Pampa posieren und ihre ganz eigene „Murder on the Dancefloor”-Choreo performen. Zum Leidwesen der Besitzer, wie die „Daily Mail“ berichtet. Demnach musste Charles Stopford Sackville sogar schon Sicherheitskräfte engagieren, weil sich bereits mehr als 50 Influencer unerlaubt Zutritt zu seinem Anwesen verschafft hatten.
„Saltburn”-Anwesen: Der echte Besitzer ist „not amused“ von der Aufmerksamkeit
„Ich hätte nie gedacht, dass es so viel Interesse geben würde“, so Sackville im Gespräch mit der Boulevardzeitung. „Ich empfinde das nicht als Schmeichelei. Wie würden Sie sich fühlen, wenn die Leute Fotos vor Ihrem Haus machen würden?“, fragt er weiter. Dabei sollte eigentlich gar nicht bekannt sein, wo „Saltburn“ gedreht wurde. Denn laut dem Filmmagazin „Vanity Fair“ mussten alle Schauspieler und anderweitig Beteiligte am Film eine Klausel unterzeichnen, die es ihnen untersagte, die Drehorte zu offenbaren.
Blöd nur, dass so eine in der Branche als „NDA“ bekannte Erklärung nicht für das gesamte Internet gilt. So kam es, dass ein Filmkritiker des Magazins „Tatler“ bereits anhand des Trailers erkannte, wo sich das aristokratische Filmanwesen im ganz realen Leben befindet.
Also nutzten zahlreiche Filmfans die Gelegenheit, um das perfekte TikTok-Video zu drehen und mit dem viralen Trendsong „Murder on the Dancefloor“ zu unterlegen. Die Clips, wie etwa der des Users „@mollyrichardsx“ oder „@be_better_known“, haben mehrere Millionen Aufrufe und Hunderttausende Likes.
Das Anwesen in England ist aber nicht der einzige Ort, der mit ungebetenen Gästen zu kämpfen hat. TikTok-Fans sind wohl auch auf den Reisetrend „Set Jetting“ gestoßen…
„Saltburn“ nicht nominiert
Vielleicht findet der Social-Media-Hype bald sein Ende: Zwar war „Saltburn“ bei den Golden Globes in den Kategorien „Bester Hauptdarsteller (Barry Keoghan) sowie „Beste Nebendarstellerin“ (Rosamund Pike) nominiert, beim Oscar-Rennen am 11. März wird der Film allerdings nicht an den Start gehen – er ist in keiner Kategorie nominiert.