Klingt unglaublich, ist aber wahr: Manchmal sitzt man abends vor dem Streamingdienst seines Vertrauens und weiß trotz zahlreicher Filme, Serien und Dokus einfach nicht, womit man sich die Zeit vertreiben soll. Vielleicht liegt es an der Art der Inhalte? Die Generation Z hat dazu eine ganz klare Meinung, wie die Ergebnisse des repräsentativen „CSS Teens and Screens 2023“-Reports belegen.
Dafür befragte der Thinktank Center for Scholars and Storytellers online insgesamt 1500 Jugendliche in den USA im Alter zwischen 10 und 24 Jahren zu ihren Sehgewohnheiten sowie ihrer Mediennutzung auf Netflix, TikTok, WhatsApp und Co. Dabei kam heraus: Die Mehrheit der Jugendlichen findet, in Serien und Filmen seien aktuell zu viel Sex und Liebesgeschichten zu sehen.
Was wollen sie denn stattdessen sehen? Dazu kommen wir gleich. Doch zunächst bist du gefragt:
Nomance statt Romance? Die Generation Z hat keine Lust mehr auf Sexszenen
Stattdessen wünschen sich mit 51,5 Prozent mehr als die Hälfte aller Befragten mehr Serien und Filme, die sich auf Freundschaften fokussieren. 39 Prozent würden es sogar begrüßen, wenn mehr unromantische sowie asexuelle Charaktere gezeigt werden würden. Gleichzeitig glaubt etwas weniger als die Hälfte der Jugendlichen im Alter von 13 bis 24, dass für die meisten Handlungsstränge Sexszenen ohnehin überflüssig seien und nichts zum Inhalt beitragen.
Knapp 44 Prozent finden zudem, dass Romantik zu oft als Stilmittel eingesetzt wird. Der Grund dafür: Die jungen Erwachsenen und Teenager finden, dass diese Inhalte einfach zu häufig eindimensionale Stereotypen bedienen. Auf die Frage hin, welche Figurenkonstellationen sie in Filmen und Serien am nervigsten finden, kamen unnatürliche, erzwungene oder toxische romantische Beziehungen unter die Top Ten. Ebenso missfallen den meisten Zuschauern der Generation Z Dreiecksbeziehungen, Filme und Serien, die eine Beziehung als notwendiges Mittel, um glücklich zu sein, ansehen, sowie Streifen, in denen die beiden, meisten männlich und weiblichen, Hauptdarsteller am Ende zwingend zusammen kommen.
Das klassische Happy End hat ausgedient: Das steckt dahinter
Die Ergebnisse der Umfrage kommen nicht von ungefähr – sie decken sich mit anderen Datensätzen. Laut Angaben des kalifornischen UCLA Center for Health Policy Research von Mai 2023 haben Jugendliche und junge Erwachsene Singles im Vergleich zu vor zehn Jahren deutlich weniger Sex. Zudem entscheiden sie sich häufiger als frühere Generationen bewusst dazu, Single zu sein oder zu bleiben, wie aus dem „Singles in America Survey“ hervorgeht.
Doch warum ist das so? Die Autoren des CSS-Reports erklären die Unlust der Jugend für Sex als Folge der Covid-19-Pandemie. In den vergangenen zwei Jahren seien für Jugendliche und junge Erwachsene viele Orte zum sozialen Austausch weggefallen – und damit auch die Chance, sich zu verlieben. Stattdessen haben viele in dieser Zeit Halt bei bereits etablierten Freundschaften gefunden. Gleichzeitig fungierten Medienangebote wie Netflix als Ersatz für solche sozialen Orte.
„Während viele online nach Kontakten suchen, sind die Generation Z soziale Wesen, die die Interaktion von Angesicht zu Angesicht brauchen“, erklärten die Autoren des Reports Hiral Kotecha und Stephanie Rivas-Lara gegenüber dem Online-Magazin „Mashable“. Darauf würden auch einige Aussagen der Jugendlichen in den Interviews hinweisen. Für die meisten Jugendlichen sind Freundschaften und Hobbys eben nach wie vor wichtiger als sich anbahnende Liebesbeziehungen. Und es scheine so, als hätten das einige Drehbuchautoren vergessen, resümieren die Studienautoren.
Wie die Generation Z über ihr eigenes Liebesleben denkt, erfährst du übrigens hier: