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kmpkt Aus Frauen werden Kühe

Milch-Produzent muss sich für sexistische Werbung entschuldigen

Südkorea: Molkerei muss sich für sexistische Werbung entschuldigen Südkorea: Molkerei muss sich für sexistische Werbung entschuldigen
Ein Screenshot aus dem Werbespot: Links die Frauen, die sich rechts in Kühe verwandeln
Quelle: Infografik WELT/Screenshot YouTube/Seoul Milk
Frauen machen Yoga auf einer grünen Wiese und verwandeln sich auf einmal in … Kühe?! Diesen „Spaß“ erlaubte sich die südkoreanische Molkerei Seoul Milk. Das kam bei den Verbrauchern gar nicht gut an.

Um mit Werbung heutzutage noch aufzufallen, müssen sich Firmen im Social-Media-Zeitalter einiges einfallen lassen. Die Molkerei Seoul Milk, der größte Produzent von Milchprodukten in Südkorea, wollte mit seinem neuesten Werbevideo wohl besonders witzig sein – und erntete stattdessen einen Shitstorm in den sozialen Netzwerken.

Doch der Reihe nach: Was war in dem Spot zu sehen? In dem Clip, der Ende November 2021 veröffentlicht wurde, geht ein Mann mit einer Kameraausrüstung und einem Wander-Safari-Outfit in Tarnfarben auf eine Expedition. Langsam pirscht er sich in der Natur an – und zwar an Frauen. In Weiß gekleidet baden sie im Wasser, machen Yoga und genießen die Natur. Doch dann tritt der Mann auf einen Ast – die Frauen horchen auf und verwandeln sich in – ja wirklich – Kühe.

Screenshot aus der kontroversen Werbung von Seoul Milk
Die Frauen machen in dem Clip Yoga in der Natur
Quelle: Screenshot YouTube/Seoul Milk

Dementsprechend groß war die Empörung, als die Werbung veröffentlicht wurde

Alleine die Idee, Frauen mit Nutztieren wie Kühen gleichzusetzen, ging vielen zu weit, wie die BBC berichtet. Aufgrund der Kritik nahm die Molkerei den Spot schnell wieder offline. Doch das Internet vergisst nicht: Ein anderer User lud das Video erneut hoch, seitdem geht es viral – und die Diskussion um den Inhalt nimmt nicht ab.

Hier kannst du den Werbefilm sehen:

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Daraufhin veröffentlichte Seoul Milk eine Entschuldigung

Auf der Unternehmenshomepage stellte der Mutterkonzern von Seoul Milk, die Seoul Dairy Coop, klar, dass sie das Thema sehr ernst nehme und um Entschuldigung bittet. So heißt es in der Stellungnahme in koreanischer Sprache:

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„Wir entschuldigen uns aufrichtig bei allen, die sich mit der am 29. des letzten Monats veröffentlichten Milchwerbung unwohl gefühlt haben. Wir nehmen diese Angelegenheit ernst und werden eine interne Überprüfung durchführen und besondere Sorgfalt walten lassen, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.“

Screenshot aus der Seoul-Milk-Werbung
Die Molkerei wollte mit dem Spot die Naturverbundenheit seiner Produkte betonen
Quelle: Screenshot YouTube/Seoul Milk

Der Videoclip löste nicht nur aufgrund des offensichtlichen Sexismus eine Debatte in Südkorea aus. Einige Südkoreaner bezeichneten das im Clip gezeigte Verhalten des Mannes als Molka. Der Begriff entstand in dem ostasiatischen Land in den Neunzigerjahren und bezeichnet das heimliche Einschleusen von Minikameras in den privaten Raum, um andere Menschen ohne ihre Zustimmung zu beobachten. Das Kofferwort wird aus der Abkürzung der beiden englischen Wörter mole camera gebildet, auf Deutsch Maulwurfskamera.

„Molka“ ist in Südkorea eine Straftat

Screenshot aus der Werbung von Seoul Milk
In dem Werbe-Clip filmt ein Mann heimlich Frauen
Quelle: Screenshot YouTube/Seoul Milk

Diese Form des heimlichen Stalkings ist in Südkorea ein echtes gesellschaftliches Problem. Die Clips werden häufig auf Pornowebsites hochgeladen. Wenn dann herauskommt, dass eine der betroffenen Frauen in so einem Video zu sehen ist, richtet das großen Schaden an. Einige Frauen fühlen sich so gedemütigt, dass sie Suizid begehen.

Seit dem Herbst 2018 werden öffentliche Toiletten in der Hauptstadt Seoul regelmäßig nach Kameras durchsucht. Nach südkoreanischem Strafrecht wird die Tat mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder mit bis zu 7.800 Euro Geldstrafe geahndet. Alleine im Jahr 2017 gab es mehr als 5.400 Festnahmen wegen des Verdachts auf jene Straftat. Tendenz: steigend.

Daher ist die Diskussion um die Milch-Werbung weit mehr als nur die Debatte über einen sexistischen Scherz. Wie es besser geht, zeigt diese Werbung aus Tschechien:

Werbespot mal anders

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