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Uhren Zehn Minuten Zeit

Endlich eine wirkliche Uhren-Neuheit - in Le Corbusier-Farben

Textchef ICON / Welt am Sonntag
Alle bunten Neune: Rado „True Thinline Les Couleurs Le Corbusier“ Alle bunten Neune: Rado „True Thinline Les Couleurs Le Corbusier“
Alle bunten Neune: Rado „True Thinline Les Couleurs Le Corbusier“
Quelle: Rado
Wer in der Uhrenbranche als originell gelten will, verlegt sich auf das Design seiner Modelle. Eine Schweizer Marke beherrscht dies besonders - aktuell mit einer gekonnten Referenz auf Le Corbusier.

Wer dem Marketing-Sprech der Uhrenindustrie zuhört, dem fällt auf, dass die Schlüsselworte oft auf die Silbe -ion enden: Tradition, Perfektion und Innovation bilden einen Dreiklang, an dem niemand vorbeikommt. Was die ersten beiden Begriffe betrifft, so können die Hersteller für sich in Anspruch nehmen, ausgezeichnet abzuliefern – keine Branche sonst zitiert mit einer solchen Wonne die Vergangenheit, und nie waren mechanische Uhren präziser als heute. Beim Thema Innovation allerdings bleibt es oft genug bei Behauptungen – die grundlegenden Kräfte, die in einem Werk wirken, ändern sich einfach nicht.

Wer also als originell gelten will, verlegt sich derzeit oft auf die Materialien und das Design seiner Modelle. Und hier macht seit Längerem die Schweizer Marke Rado von sich reden. 1957 gegründet, gehört sie zur Swatch Group. Dort fand sie rasch ihre Position im Gesamtgefüge, indem sie sich auf besonders flache Zeitmesser konzentrierte, die häufig aus Keramik gefertigt sind. Vor allem die viereckige „Ceramica Automatic“ steht für den Hersteller, der sich in einem Preisbereich tummelt, der für den Kauf eines Modells kein Spitzengehalt voraussetzt.

Der österreichische CEO Matthias Breschan sagt selbst, dass die Werke für seine Marke wichtig, aber nicht entscheidend sind – und wie konsequent er gewillt ist, einen Unterschied bei Materialien und Design zu machen, war jüngst bei der Lancierung der Serie „True Thinline Les Couleurs Le Corbusier“ in Zürich zu erleben. In diesen ultradünnen Modellen arbeitet keine Mechanik, sondern ein Quarzantrieb. Umso mehr Gedanken hat sich das Unternehmen bei der Farbgebung und der Verarbeitung des Gehäuses gemacht.

Le Corbusier ist ein Name, dessen Strahlkraft über die Architektur hinausreicht. Der bekannteste Spruch des Mannes, der 1887 als Charles-Édouard Jeanneret geboren wurde, lautet vermutlich: „Ein Haus ist eine Maschine zum Wohnen.“ Dies ist zu Recht häufig bezweifelt worden, nach dieser Logik wäre auch eine Uhr lediglich ein Instrument, das die Zeit anzeigt – aber gerade die Schweizer wissen, dass ihre Modelle ein Lebensgefühl ausdrücken müssen, um auf dem Markt zu bestehen.

Le Corbusiers Strahlkraft reicht über die Architektur hinaus
Le Corbusiers Strahlkraft reicht über die Architektur hinaus
Quelle: Rado /Lisa Klappe

Deshalb hat Rado auch nicht diesen Aspekt Le Corbusiers zum Ausgangspunkt genommen, sondern seine Farbenlehre: Die ist bis heute grundlegend für moderne Raumgestaltung, daran lässt sich also ohne Probleme anknüpfen. 1931 und 1959 schuf der Architekt 63 Farbtöne. Alle sind harmonisch und lassen sich auf jede Art kombinieren: „Die Farbe ist in der Architektur ein ebenso kräftiges Mittel wie der Grundriss und der Schnitt. Oder besser: die Polychromie, ein Bestandteil des Grundrisses und des Schnittes selbst“, erläuterte Le Corbusier selbst sein Konzept.

Alle Farben konnten die Uhrenbauer nicht in ihrer Kollektion aufnehmen – aber neun Basistöne von Nude bis zu knalligem Blau sind es geworden. Die größte Schwierigkeit bestand darin, bei der Fertigung eine gleichmäßige Farbgebung umzusetzen, Keramik wird bei Temperaturen um 1400 Grad geformt, da gelten eigene Gesetze. Umso erstaunlicher ist es, wie gelungen das Ergebnis ausfällt.

Jeder Farbton ist auf 999 Stück limitiert, jedes Modell kostet 2020 Euro. Und im Gegensatz zu Konkurrenten, die ein neues Zifferblatt als Innovation verkaufen, darf das Unternehmen für sich in Anspruch nehmen, wirklich etwas Neues in die Szene eingebracht zu haben. Es ist nicht auszuschließen, dass sich das auszahlt – und andere Uhrmacher zu mehr Risikofreude ermutigt.

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