Der Schatz liegt unter der Erde, genauer: im Keller eines unscheinbaren, etwas heruntergekommenen Bürohauses vis-à-vis dem Hamburger Bahnhof Altona. Am Eingang weist nichts darauf hin, was hier hinter der Stahltür am Fuße einer Betontreppe zu finden ist. Sofern überhaupt Zutritt zum Untergeschoss gewährt wird.
Enge Gänge aus Metallregalen, jeweils sechs Böden hoch und vollgepackt mit meist schwarzen, manchmal grauen oder blauen Sammelordnern aus Plastik, säuberlich beschriftet mit geprägten Dymo-Klebelabeln. 15 bis 16 Stück pro Regalbrett, knapp hundert pro Regal, und davon mehrere Dutzend in verschiedenen Räumen. Insgesamt sind es etwa 7000 Ordner. Dazu Hunderte Bücher, randvolle Kisten mit Tonkassetten, mehr als 100.000 Fotografien und anderes Material. Es handelt sich um die „wahrscheinlich wichtigste private Sammlung über NS-Täter und ihre Motivation“, sagt Katharina Friedla. Viel davon ist ausschließlich hier vorhanden, aber in keinem staatlichen Archiv, erklärt die Historikerin.