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  3. Römisches Reich: Crassus Kopf und seine rechte Hand schickte der Feldherr an den Partherkönig

Geschichte Crassus bei Carrhae

Dem reichsten Mann Roms wurden Kopf und rechte Hand abgeschlagen

Der Römer Marcus Licinius Crassus galt als Symbol für Habgier und Machtstreben. In diesem Sinne brach er einen Krieg gegen die Parther vom Zaun. Deren Reiter stellten im Juni 53 v. Chr. bei Carrhae eine Falle – mit einer schlichten Waffe.
Freier Autor Geschichte
Crassus, member of Triumvirate with Caesar and Pompeius, wages war against the Parthians but is defeated at Carrhae and executed (Engraving by Mirys No. 156) Crassus, member of Triumvirate with Caesar and Pompeius, wages war against the Parthians but is defeated at Carrhae and executed (Engraving by Mirys No. 156)
Bei Carrhae in der Syrischen Wüste erlitten die Römer gegen die Parther eine der schwersten Niederlagen
Quelle: picture alliance / Mary Evans Picture Library
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Geld allein macht nicht glücklich – nach diesem Motto lebte auch Marcus Licinius Crassus (ca. 115–53), dessen Geschäftssinn ihn zum reichsten Mann des Römischen Reiches gemacht hatte. Also beschloss er, mit der gleichen geschmeidigen Cleverness in die große Politik einzusteigen, wobei ihm sein Vermögen den Weg bereitete. Bis er im Juni 53 v. Chr. bei einem kleinen Ort in der Syrischen Wüste Heer und Leben verlor. Denn „durch die Menge seiner Fehlgriffe gab er dem Glück keine Gelegenheit, sich ihm hold zu erweisen“, höhnte sein griechischer Biograf Plutarch.

Obwohl dessen Lebensbeschreibung erhalten ist, wissen wir erstaunlich wenig über den Mann, der für einige Jahre zu den mächtigsten Akteuren der späten Römischen Republik gehört hat. Das hängt mit der Tendenz Plutarchs zusammen, dessen Quellen überwiegend die Meinung von Crassus’ politischen Gegnern spiegeln. Und wegen der vernichtenden Niederlage, die seine Legionen bei Carrhae gegen die Parther hinnehmen mussten, gab es nur wenige in der Elite Roms, die an dieser negativen Deutung Änderungen vornehmen wollten.

Büste des Marcus Licinius Crassus im Louvre
Marcus Licinius Crassus (ca. 115–53) soll 7100 Talente Silber besessen haben
Quelle: Wikipedia/Public Domain

Stattdessen zieht sich das Bild des habgierigen Geschäftsmanns, der von Kriegsführung nichts verstand, in der sich doch römische Aristokraten zu bewähren hatten, durch die Überlieferung. Dabei gehörte Crassus von Geburt an zur senatorischen Aristokratie Roms. Die Licinii Crassi hatten mehrere Consuln gestellt, sein Vater erreichte darüber hinaus das hohe Amt des Censors, das über moralische und wirtschaftliche Tugenden der Senatoren wachte. Als dieser Statthalter in Spanien war, konnte der Sohn erste militärische Erfahrungen sammeln.

Seine Flexibilität konnte Marcus Crassus erstmals unter Beweis stellen, als 87 v. Chr. der Bürgerkrieg zwischen Marius und Cinna auf der einen und Sulla auf der anderen Seite ausbrach. Da der Vater auf diesen setzte, wurde er zum Selbstmord gezwungen, ein Bruder wurde hingerichtet. Crassus brachte das Kunststück fertig, am Leben zu bleiben. Nachdem Cinna bei einer Meuterei ums Leben gekommen war, rüstete Crassus auf eigene Kosten eine Truppe von 2500 Mann aus und führte sie den Sullanern zu. Dabei muss er sich einigermaßen erfolgreich geschlagen haben, sodass er nach Sullas Aufstieg zum Diktator als Kriegsgewinnler Karriere machen konnte.

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Indem er die Ländereien der ermordeten Gegner, die auf den Proskriptionslisten auftauchten, ersteigerte und weiter vermarktete und im großen Stil in Rom in Immobilien investierte, soll er sein ererbtes Vermögen von 300 Talenten um 6800 Talente vermehrt haben – das waren rund 360 Tonnen Silber. Damit unterschied er sich deutlich von seinen Standesgenossen, die ihr Geld vor allem in Latifundien investierten und weiter gehende ökonomische Geschäfte Angehörigen der Ritterschaft überließen.

Crassus war soweit Aristokrat, als er seinen Reichtum nicht als Selbstzweck verstand, sondern ihn zum Einstieg in die Politik nutzte. Wer aus den Zinsen seines Vermögens kein Heer unterhalten könne, dürfe sich nicht princeps civitatis (einen der Ersten im Staat) nennen, zitierte der einflussreiche Senator Cicero den Kollegen. Mit zinslosen Darlehen, kostenlosen Massenspeisungen und vor allem Bestechungen gewann Crassus schnell Mehrheiten, die ihn durch die Ämterlaufbahn trieben.

73 v. Chr. war er Praetor und erhielt ein Kommando im Krieg gegen Spartacus. Dieser gehörte zu einer Gruppe entflohener Gladiatoren, die unter Sklaven und unterprivilegierten Freien Zehntausende Anhänger fanden. Wiederholt konnten sie reguläre Truppen besiegen, sodass die Angst vor einem flächendeckenden Aufstand Italien erfasste.

Mit sechs Legionen gelang es Crassus, das Sklavenheer in sechs Monaten aufzureiben. Dass er dabei keine Skrupel kannte, bewies er, indem er 6000 Gefangene an der Via Appia entlang kreuzigen ließ. Zuvor hatte er an einer Einheit unter seinem Kommando, die sich einem Befehl verweigert hatte, der decimatio unterzogen: Jeder zehnte Mann wurde hingerichtet.

Als Sieger hatte er keine Probleme, im Jahr 70 zum Consul gewählt zu werden, allerdings mit dem kleinen Makel, dass sein Rivale Pompeius, der ebenfalls eine Sklaventruppe ausgelöscht hatte, zu seinem Kollegen gewählt wurde. Wieder bewies Crassus seine politische Flexibilität, indem er zwei Kernprojekte Sullas kassierte, der damit die Senatsherrschaft hatte festigen wollen: Das Amt des Volkstribuns wurde restituiert. Und die Geschworenengerichte wurden wieder mit Rittern besetzt, sodass sie als Instrumente gegen Aristokraten eingesetzt werden konnten.

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Crassus gehörte nun zum inneren Kreis der Senatsaristokratie, was seinen Ehrgeiz jedoch nur bedingt befriedigte. Daher tat er sich im Jahr 60 erneut mit Pompeius zusammen. Der Dritte im Bunde wurde der aufstrebende Politiker Caesar. Was als „Erstes Triumvirat“ in die Geschichtsbücher einging, war tatsächlich ein privater Pakt zur Durchsetzung persönlicher Ziele. Crassus ging es dabei um Subventionen für die Steuerpächter Kleinasiens, die ihm wohl finanziell verbunden waren. Und um den Gewinn der Statthalterschaft einer wohlhabenden Provinz, die nicht nur ausgepresst, sondern auch zum Sprungbrett für eine große militärische Karriere werden konnte, wie sie Marius, Sulla oder Pompeius vorgelebt hatten.

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Quelle: N24 Doku

Während Pompeius Spanien und Caesar Gallien erhielt – barbarische Regionen, und daher ideal für Kriegs- und Beutezüge – , ließ sich Crassus Syrien zuweisen. Das war zwar reich, bot aber als Expansionsfeld nur das Reich der Parther, das nach dem Einzug des Seleukidenreichs durch Pompeius 63 zum direkten Nachbarn Roms geworden war. Im Grunde belanglose Grenzverletzungen reichten Crassus als Vorwand aus, um einen Krieg zu erklären, den man selbst in Rom für ungerecht hielt. Als Crassus die Stadt verließ, wurde er daher von Volkstribunen verflucht.

Aber die Parther waren keine (nach römischer Art gedrillte) Sklaven. Ihr Heer bestand überwiegend aus Reitern, vor allem leichtbewaffneten Bogenschützen und Kataphrakten, einer schwer gepanzerten Schlachtenkavallerie. Doch davon hatte Crassus keine Ahnung. Auch nicht von den geografischen Bedingungen der Syrischen Wüste. Stattdessen hielt er seine etwa 40.000 Mann zählende Armee für unüberwindlich, mit der er 54 jenseits des Euphrat einige Städte eroberte, die im Winter von den Parthern zurückgewonnen wurden. Crassus zog derweil Verstärkungen von Klientelfürsten an sich.

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Als die Legionen 53 erneut vorrückten, wurden sie vom Partherkönig Orodes II. und seinem Feldherrn Surenas erwartet. Diese gewannen den Araberfürsten Abgaros von Osroene, die Römer mit einem getürkten Ratschlag in die Wüste zu schicken, wo Surenas sie bei Carrhae südlich des heutigen Haran erwartete. Dort gingen rund 10.000 Reiter gegen die Römer in Stellung, die zwar zahlenmäßig überlegen aber durch Marsch und Wassermangel erschöpft waren.

Die Legionäre bildeten eine geschlossene Schlachtreihe, die die Kavallerie abwehren konnte, den Bogenschützen aber ein leichtes Ziel bot. In der Hoffnung, dem Gegner werde die Munition ausgehen, hielten die Römer stand. Als sie aber sahen, dass die Parther mit Kamelen neue Pfeile nach vorn schafften, schickte Crassus seinen Sohn gegen den Feind. Der zog sich geordnet zurück, schloss die nachrückenden Feinde ein und vernichtete sie.

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Damit war Crassus mit seinem militärischen Latein am Ende und versank in Apathie. Seine Kommandeure beschlossen, mit den demoralisierten Resten der Armee in der Nacht nach Westen auszubrechen. Die Verwundeten wurden zurückgelassen und von den Parthern niedergemacht. Crassus wurde mit einem Detachement von den Parthern eingeschlossen, er selbst erschlagen. Sein Kopf und seine rechte Hand schickte Surenas an Orodes. Insgesamt sollen 20.000 Römer gefallen und 10.000 in Kriegsgefangenschaft geraten sein, einige Tausend konnten sich nach Syrien durchschlagen.

Carrhae war eine der schwersten Niederlagen, die römische Heere hinnehmen mussten. 33 Jahre später gelang es dem Kaiser Augustus, die Schmach zu tilgen, indem er einmal mehr einen Beweis seines politischen Talents vorlegte. In klugen Verhandlungen, in denen er den Parthern die Euphratgrenze garantierte, konnte er die verlorenen Legionsadler zurückgewinnen. Einige überlebende Gefangene aus Crassus’ Armee sollen ebenfalls heimgekehrt sein. Dafür ließ sich Augustus in Rom als Sieger feiern.

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