WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistent für alle Fragen und Lebenslagen
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Geschichte
  3. Sommer: Brauner Bär, Ed von Schleck, Grünofant – Eis-Klassiker lassen Nostalgiker dahinschmelzen

Geschichte Sommeranfang

Brauner Bär, Ed von Schleck, Grünofant – bei Eis-Klassikern schmelzen Nostalgiker dahin

Der Sommer beginnt, und Nostalgiker singen reflexartig: „Like Ice in the Sunshine!“. Erinnerungen an Kult-Eis-Sorten aus den 1970ern und 1980ern werden wach, die für das damalige Lebensgefühl stehen – in Ost und West.
Managing Editor Geschichte
Kinder genießen mit Calippo und Cornetto die Eissaison im Jahr 1988. Diese Sorten gibt es heute noch, andere sind nur noch Erinnerung Kinder genießen mit Calippo und Cornetto die Eissaison im Jahr 1988. Diese Sorten gibt es heute noch, andere sind nur noch Erinnerung
Kinder genießen mit Calippo und Cornetto die Eissaison im Jahr 1988. Diese Sorten gibt es heute noch, andere sind nur noch Erinnerung
Quelle: picture-alliance/dpa/Bernd Weissbrod
Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Zum Sommeranfang denken manche Nostalgiker mittleren Alters gerne zurück an den „Sommer wie er früher einmal war“ – nicht nur, wenn der entsprechende Schlager von Rudi Carrell im Radio läuft. Dann werden Erinnerungen wach an die Jugendzeit in den großen Ferien der 1970er und -80er, in denen sich daheimgebliebene Kinder am legendären ZDF-Ferienprogramm erfreuten, während viele andere Sandburgen an der Nord- oder Ostsee bauten.

Und was gehörte am Strand oder auf Balkonien unbedingt dazu? Na klar: Eiscreme! Das galt in Ost und West gleichermaßen, wobei die entsprechende Versorgungslage in der DDR mitunter zu wünschen übrig ließ. So musste dort wegen Rohstoffengpässen Ende der 1970er-Jahre statt Butter zwischenzeitlich Margarine in der Eiscreme-Produktion verwendet werden, was sich ungünstig auf den Geschmack auswirkte. Auch Fruchtzutaten waren oft Mangelware.

Dennoch erinnern sich viele gerne an das damalige Softeis in muschelförmigen Waffeln, an Fürst-Pückler-Schnitten oder an Klassiker wie die „Hexen-Kerze“ und den „Hexen-Becher“, zu dem kleine Löffel beigelegt wurden, auf die gängige Vornamen aufgeprägt waren. Bis 1990 wurden sie im thüringischen Nordhausen hergestellt, erst von der Georg Hügues KG, später verstaatlicht als VEB Nordeis Nordhausen. Seit 2004 gibt es das Hexen-Eis wieder (benannt nach der Brockenhexe, die auch im Logo auf einem Besen reitet), nun wird es von der Ablig Feinfrost GmbH in Heichelheim bei Weimar produziert.

Kinder in der Bundesrepublik standen derweil vor italienischen Eisdielen Schlange oder hielten Ausschau nach der Eisfahne an Kiosks, meist entweder in der damaligen Markisen-Optik von Langnese oder mit dem Stern-Logo von Schöller. Letztere Firma wurde 1937 von den Brüdern Theo und Karl Schöller in Nürnberg gegründet, heute gehört sie zu Nestlé.

Lesen Sie auch

Langnese hatte seine Ursprünge in der Keksfabrik von Viktor Emil Heinrich Langnese in Hamburg, die der Kaufmann Karl Rolf Seyferth 1927 für seine Eisproduktion erwarb, da ihm der Markenname gefiel. Das Firmenlogo war aufgrund des Namens zuerst ein Junge mit langer Nase. 1936 wurde das Unternehmen als Langnese-Eiskrem GmbH eingetragen. Es wurde von Unilever übernommen.

Kinder im Jahr 1972 vor einem Kiosk in Düsseldorf, der die Langnese-Eisfahne gehisst hat
Kinder im Jahr 1972 vor einem Kiosk in Düsseldorf, der die Langnese-Eisfahne gehisst hat
Quelle: picture-alliance/dpa/Bernd Müller

Einige klassische Eissorten dieser und anderer Produzenten haben die Jahrzehnte überdauert und sind bis heute erhältlich. Darunter das in den 1950ern und -60ern auf den Markt gebrachte Orangen-Wassereis am Stiel namens Capri bzw. Caretta sowie die Waffelhörnchen-Varianten Cornetto bzw. Nucki und deren Epigonen.

Oder Schöllers knallrotes Bum Bum: 1986 eingeführt, hat es einen Stiel aus Kaugummi und erinnert an einen Tennisschläger. Der Name ist eine Anspielung auf Boris Beckers damaligen Spitznamen „Bum Bum Boris“. Langneses Magnum wiederum feierte 1989 Premiere, wobei sich der Name auf die Größe und Wuchtigkeit des schoko-überzogenen Vanilleblocks am Stiel bezog, nicht etwa auf die 80er-Kult-Fernsehserie „Magnum P.I.“.

Andere Eissorten wurden nach einigen Jahren eingestellt, auch wenn sie treue Fans hatten. Nicht wenige dieser Enthusiasten trauern den verschwundenen Leckereien aus ihrer Kindheit so sehr hinterher, dass sie regelmäßig Kampagnen organisieren, um die Firmen zu einem Revival der alten Hits zu bewegen, teils mit Erfolg. Sicher ist dabei bisweilen aber auch einiges an Marketing-Inszenierung seitens der Hersteller mit im Spiel.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Das Paradebeispiel für ein solch nostalgisch verklärtes Eis der 1970er und -80er, das Jahrzehnte später eine Wiederauferstehung feierte: Brauner Bär. Ursprünglich von 1974 bis 1986 erhältlich, war es ein Karamell-Eis am Stiel mit einem Karamellkern und Schoko-Überzug. „Wir wollen Brauner Bär zurück!“ wurde nach dem vorläufigen Ende der Produktion vielfach skandiert, sei es als ernstgemeinte Forderung von Fans oder eher als Running Gag von Nostalgikern, die sich damit eher allgemein auf die Sehnsucht nach dem Lebensgefühl von damals beziehen. So oder so kam es in den folgenden Jahrzehnten wiederholt zu kurzzeitigen Neuauflagen des Kult-Produkts, wenn auch mit leicht veränderter Rezeptur.

Anzeige

Auch der wohl schrägsten Figur aus dem Eis-Kult-Kosmos gelang zeitweise ein Comeback: Ed von Schleck. Der Junge mit überlanger Zunge zierte in den 1980ern die Verpackung des Plastikzylinders, in dem man das Eis mit einem Plastikstiel hoch und runter schieben konnte. Auf diversen Werbemitteln und Aufklebern war Ed ebenfalls zu sehen, und immer reimte er einen Spruch, der sich aufs Eis-Schlecken bezog. Diverse Variationen gab es, „Klicker-klacker-klecker, Ed v. Schleck ist lecker“ oder „Ele, mele, schleck, Ed ist weg“ stand beispielsweise in den Sprechblasen.

N24 Doku – Der Sender für Dokumentationen und Reportagen

Von Geschichte, Natur und Wissenschaft bis hin zu Technik, Gesellschaft und Kultur bietet N24 Doku den Zuschauerinnen und Zuschauern eine Vielfalt an tiefgründigen und fesselnden Programmen.

Quelle: N24 Doku

Ein in den 1970ern populäres Waldmeister-Vanilleeis names Grünofant wurde zum Ende desselben Jahrzehnts vom Markt genommen und blieb seither verschollen. Das soll laut einigen Quellen daran gelegen haben, dass der Waldmeister-Aromastoff Cumarin die Gesundheit schädigen kann – allerdings nur in großen Mengen. Bei Unilever konnte man auf WELT-Anfrage keine Informationen zum damaligen Grünofant-Aus bereitstellen.

Auf der Verpackung und in Werbeanzeigen der Eissorte war ein grüner Elefant abgebildet, der gerne Fahrrad fuhr und das Eis mit seinem Rüssel festhielt. Manche erinnerte er ein wenig an die legendäre Drumbo-Spardose der Dresdner Bank, eine weitere Ikone der 1970er.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Facebook
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Die Kult-Eis-Liste ließe sich lange fortführen. Unvergessen ist etwa auch der Kinderhut: ein Kegel aus Plastik, in dessen Spitze man eine türkisfarbene Kaugummikugel fand, sobald man das Eis darüber weggegessen hatte. Oder das Pinocchio-Eis am Stiel, das der klassischen literarischen Figur nachempfunden war, die damals in einer beliebten Zeichentrickserie auftrat. Oder die mit Eis gefüllte Plastik-Orange. Oder der Doppellutscher mit zwei Holzstielen.

Angefacht wurde der Eishunger stets durch die Werbeindustrie, die in den 1980ern eine Blütezeit erlebte. Etliche ikonische Spots stammen aus dieser Dekade, darunter die oft wiederholte Langnese-Werbung mit gagreichen Strandszenen, unterlegt mit dem Song „Like Ice in the Sunshine“.

Und wer jetzt noch keinen Ohrwurm hat, muss nur an einen weiteren Eis-Spot von damals denken: „Oh Gino, oh Gino Ginelli“.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema