Mentale Gesundheit

7 einfache Wege, wie Sie Freund:innen mit Angststörungen helfen können

Manchmal ist es schwer, die richtigen Worte zu finden – aber mit diesen Ratschlägen von Experten können Sie Freund:innen mit Angststörungen wirklich helfen.
7 einfache Möglichkeiten einem Freund mit Angst zu helfen
Side view of multiethnic young women in stylish elegant clothes sitting and leaning on chair against beige backgroundSergey Filimonov

Diese Tipps erleichtern es, Freund:innen, die unter Angststörungen leiden, zu helfen

Ob es nun an der Covid-19-Pandemie oder an der Zunahme der Nutzung sozialer Medien liegt, das Ausmaß an Angststörungen steigt derzeit enorm an. Es ist offensichtlich, dass die Pandemie diese Problematik noch verschlimmert hat. Aus Statistiken, die im Juni veröffentlicht wurden, geht hervor, dass mittlerweile 19 Millionen Erwachsene regelmäßig unter starken psychischen Problemen leiden.

Es ist ein schwieriger Weg, ob man nun selbst betroffen ist oder nicht. Freunde und Angehörige von Menschen, die unter Angstzuständen leiden, fühlen sich oft machtlos, wenn es darum geht zu helfen, und leiden dabei selbst unter Stress und Besorgnis. Doch es gibt einige – relativ einfache – Möglichkeiten zu helfen, und eine kleine Portion Freundschaft kann sehr viel bewirken, auch wenn das nicht immer offensichtlich ist. Hier finden Sie Tipps von Experten der Meditations-App ''Calm'', wie Sie anderen helfen können.

1. Hören Sie aufmerksam zu und zeigen Sie Mitgefühl

"Fragen Sie Ihren Freund oder Ihre Freundin, wie es ihm oder ihr geht, und hören Sie voll und ganz zu, ohne zu überlegen, was Sie darauf antworten werden. Üben Sie sich darin, völlig präsent und im Augenblick zu sein, schätzen Sie die Gefühle der Person und freuen Sie sich darüber, dass sie sie mit Ihnen teilt. Vermeiden Sie Floskeln wie 'Du schaffst das schon' oder 'Du kommst schon klar'."

2. Versuchen Sie nicht, die Betroffenen zu heilen

"Denken Sie daran, dass niemand kaputt ist. Ihr:e Freund:in hat wahrscheinlich schon viel unternommen, um ihre Ängste zu ergründen. Weitere – sicherlich gut gemeinte – Ratschläge könnten sich daher wie eine zusätzliche Belastung anfühlen und ihnen das Gefühl geben, selbst ein Problem zu sein. Stattdessen sollten Sie die persönlichen Erfolge der Betroffenen feiern, wenn Sie wissen, dass sie etwas besonders Schwieriges gemeistert haben. Sie brauchen außerdem Ihre eigenen Probleme nicht vor ihnen zu verbergen, weil Sie befürchten, dass sie sie überfordern könnten. Die Intention mag lieb gemeint sein, aber wir alle spüren, wenn jemand etwas vor uns verheimlicht, und das fühlt sich nicht gut an."

3. Verstehen Sie, dass Ängste bei jedem anders aussehen

"Ängste können sich in Form von extremer Müdigkeit äußern, sie können aber auch zu Schlaflosigkeit führen. Unruhe, Erregung und Konzentrationsschwierigkeiten können die Folge sein. Bei manchen Menschen verursacht sie eine gewisse Reizbarkeit, bei anderen irrationale Ängste, und wieder andere leiden unter beängstigenden Schmerzen in der Brust und unangenehmen Muskelverspannungen. Die vielfältigen und manchmal missverstandenen Symptome von Ängsten sind real, also behalten Sie das im Hinterkopf und lassen Sie Ihre:n Freund:in wissen, dass Sie das verstehen."

4. Fragen Sie nach, was die Person braucht

"Es gibt verschiedene Wege, mit Ängsten umzugehen. Meditation und Atemübungen zum Beispiel sind für viele Menschen hilfreich – und vielleicht auch für Sie –, aber vielleicht helfen sie Ihrer Freund:in nicht. Manche Menschen brauchen eine aktive Tätigkeit, z.B. Joggen, um ihre Angst in den Griff zu bekommen. Fragen Sie Ihren Gesprächspartner, was für ihn hilfreich ist und wie Sie ihm helfen können."

5. Achten Sie aufeinander

"Wenn er oder sie im Zusammensein mit Ihnen ängstlich wirkt, fragen Sie ihn oder sie danach. Indem man es ausspricht, lässt man sie wissen, dass bei Ihnen immer Raum für ihre Ängste ist – sie müssen nicht verdrängt werden, und sie sind keine Last. Sie können auch fragen, ob Sie etwas tun können, um zu helfen, aber manchmal ist es inmitten der Panik schwer für die Betroffenen zu wissen, was das sein könnte. Wenn sie sich nicht sicher sind, bieten Sie ihnen an, gemeinsam an einen ruhigen Ort zu gehen oder einen Spaziergang im Freien zu machen."

6. Seien Sie sich Ihrer Wirkung bewusst

"Wenn Sie sich verspäten, geben Sie Bescheid. Wenn Sie keine Zeit haben, auf eine E-Mail oder eine SMS zu antworten, erklären Sie dies kurz, damit die Betroffenen sich keine Sorgen machen müssen. Angst kann ein innerer Tyrann sein – sie überzeugt Menschen davon, dass sie eine Belastung für andere sind. Bemühen Sie sich bewusst darum, den Betroffenen Sicherheit zu geben. Ein einfaches 'Ich verbringe gerne Zeit mit dir' (und nicht nur, wenn sie entspannt sind) kann sehr viel bedeuten."

7. Auch Ihre eigene Gesundheit ist wichtig

"Denken Sie immer daran, dass es wichtig ist, sich auch um sich selbst zu kümmern. Tun Sie die Dinge, die Sie tun möchten, und lassen Sie Ihre Freundin oder Ihren Freund wissen, dass sie oder er darauf vertrauen können, dass Sie sich auch um Ihre eigenen sozialen und emotionalen Bedürfnisse kümmern. Wenn Ihr:e Freund:in mehr von Ihnen verlangt, als Sie geben können, sollten Sie das sagen. Zum Beispiel: 'Ich habe dich lieb. Ich kann gerade nicht reden, aber lass uns morgen um zwei Uhr einen Kaffee trinken.'"

Dieser Artikel erschien im Original auf Vogue.co.uk.

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