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Gut zu wissen Wie es zu Reiseübelkeit kommt und was dagegen hilft

Frau sitzt im Auto und ihr ist übel
Reiseübelkeit kann jede und jeden treffen.
© nicoletaionescu / Getty Images
Die Vorfreude auf den Urlaub ist schnell dahin, wenn die Fahrt durch Reiseübelkeit zum Horror wird. Wie die Reisekrankheit entsteht und was dagegen hilft.

Ein schwankendes Schiff, der schaukelnde Bus oder eine kurvenreiche Autofahrt macht für manch einen oder manch eine die Fahrt zu einer echten Herausforderung, weil die Reiseübelkeit einsetzt. Am häufigsten betroffen sind Kinder von der Übelkeit auf Reisen, doch auch Erwachsenen kann die Fahrt in die Ferien schlecht bekommen. Rund fünf bis zehn Prozent der Menschen reagieren besonders sensibel auf die Schwankungen während der Fahrt. Frauen sind dabei statistisch gesehen häufiger betroffen als Männer. Wie die Reiseübelkeit entsteht und wie Sie diese unter Kontrolle bekommen.

Die Übelkeit ist nur ein Symptom der Reisekrankheit, die in der Medizin Kinetose genannt wird. Weitere Beschwerden, die auftreten können: Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Schwindel, Blässe, beschleunigtes Atmen und Erbrechen. Diese Symptome können von Autofahrten, einem turbulenten Flug oder einer Schifffahrt ausgelöst werden. Die Seekrankheit, eine Unterform der Reisekrankheit, macht dabei besonders vielen Reisenden zu schaffen.

Widersprüchliche Reize im Gehirn lösen Reiseübelkeit aus

Warum Menschen auf Reisen schnell schlecht wird, hängt allerdings nicht vom Magen ab. Wenn es im Bus ordentlich rüttelt oder Kurve um Kurve auf dem Rücksitz eines Autos zurückgelegt wird, kann das den Gleichgewichtssinn durcheinanderbringen. Die Folge: Reiseübelkeit. Um das Gleichgewicht halten zu können, greift der Körper auf Informationen des Gleichgewichtssinns im Innenohr zurück und auf das, was die Augen sehen. Senden aber Auge und Innenohr widersprüchliche Informationen, dann fährt der leidige Begleiter mit. Heißt: Nehmen die Augen wahr, dass ich still sitze und auf der Rückbank des Autos ein Buch lese, während das Gleichgewichtsorgan Erschütterungen meldet, kann das Gehirn diese beiden Informationen nicht zu einem passenden Bild zusammenfügen. Es handelt sich bei Übelkeit oder Kopfschmerzen auf Reisen also nicht um eine klassische Krankheit. Es ist eine Reaktion des Körpers auf die vielen widersprüchlichen Reize.

Wer auf der Fahrt in den Urlaub erste Anzeichen wie Kopfschmerzen oder vermehrten Speichelfluss bemerkt, kann direkt gegensteuern: Der Blick sollte besser aus dem Fenster auf die Straße gehen oder einen festen Punkt am Horizont fixieren. Ein Buch zu lesen oder sich mit dem Handy zu beschäftigen, kann hingegen Übelkeit und Schwindel verstärken.  

Wer die leidigen Symptome schon aus den letzten Urlauben kennt, kann vorbeugend Ingwer zu sich nehmen. Forschende der Universität Michigan haben herausgefunden, dass die Knolle Reiseübelkeit lindern und vorbeugen kann. Schon mehrere Tage vor Reiseantritt sollten zwei Gramm frischer Ingwer täglich zu sich genommen werden. Das funktioniert auch in Form eines Ingwertees,. Dabei sollte frischer Ingwer in einer Tasse heißem Wasser sechs Minuten ziehen. Für die Autofahrt in den Urlaub können sich Reisende den Ingwertee in einer Thermoskanne mitnehmen und trinken, wenn ihnen übel wird. Ebenso kann es helfen, sich abzulenken oder die Fenster im Auto zu öffnen. Vor der Fahrt sollte am besten leichte und bekömmliche Kost zu sich genommen werden.

Die richtige Platzwahl kann eine Rolle spielen

Will die Reiseübelkeit nicht vergehen, kann es helfen, sich auf ruhigem Untergrund auf den Rücken zu legen und die Augen zu schließen, damit das Gleichgewichtssystem wieder zur Ruhe kommen kann. Es gibt auch Medikamente, die bei der Reisekrankheit helfen können. Stiftung Warentest empfiehlt zur Vorbeugung bei Erwachsenen und Jugendlichen diese beiden Wirkstoffe: Diphenhydramin und Scopolamin. Diese Wirkstoffe können Übelkeit und Erbrechen unterbinden.

Auch die richtige Platzwahl kann eine Rolle dabei spielen, ob einem übel wird. Wer mit dem Bus verreist, sollte am besten in Fahrtrichtung und am Fenster sitzen. In der Mitte des Busses sind die Pendelbewegungen am geringsten – das kann helfen. Im Auto ist der Beifahrersitz der Rückbank vorzuziehen. Im Flugzeug kann ein Platz in der Nähe der Tragflächen helfen. Wer lange Flüge oder Autofahrten hasst, kann sie am besten schlafend verbringen. Die Zeit vergeht nicht nur schneller, auch Reiseübelkeit ist kein Problem. Visuelle Reize fallen weg und der Gleichgewichtssinn ist weitestgehend inaktiv.

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Quellen:AOK, Netdoktor, Stiftung Warentest, Studie University Michigan

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