Deutschland war vor sieben Jahren das 22. Land weltweit, das die Ehe für alle einführte. Seither sind nur einige Nationen nachgezogen: In nur 37 Staaten der Erde ist die Eheschließung gleichgeschlechtlicher Paare der heterosexuellen Ehe gleichgesetzt. Demgegenüber stehen 80 Länder, in denen die Ehe nur für heterosexuelle Paare erlaubt ist und fast ebenso viele Staaten, die eine Zwischenlösung handhaben.

Unterschiedliche Regeln bei gleichgeschlechtlichem Sex

Doch in einigen Ländern gehen die Regeln noch weiter. So muss die LGBTQIA+-Community in 60 Ländern strafrechtliche Konsequenzen fürchten, wenn es zu sexuellen Handlungen mit gleichgeschlechtlichen Partnerinnen und Partnern kommt. In Mauretanien, Nigeria, Uganda, Somalia, Oman, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Iran und Afghanistan droht sogar die Todesstrafe.

Homosexuelle Liebe wird dabei in einigen Ländern unterschiedlich kriminalisiert. Beispielsweise in Usbekistan, Guyana oder sogar in Teilen Russlands gibt es keine Regelung für Sex zwischen Frauen, während dieser zwischen Männern verboten ist. Erst kürzlich legte die namibische Regierung fest, dass explizite Handlungen auch unter Männern und damit nun für alle legal ist.

Was sagen Gesetze und Gesellschaften zu Homosexualität?

Um das herauszufinden, betrachtet der Equality Index zwei Faktoren: die Rechte der LGBTQIA+-Szene sowie die öffentliche Meinung. Gemessen wird der Index auf einer Skala von 0 bis 100; je höher die Punktzahl, desto besser ist das für die LGBTQIA+-Community.

Im ersten Schritt betrachtet das Kollektiv Equaldex nahezu 12.000 Gesetze, darunter etwa Transgenderrechte und Zensur mit verschiedenen Gewichtungen. Im zweiten Schritt schauen die Macherinnen und Macher auf die Bevölkerung: Ist Homosexualität gesellschaftlich anerkannt? Die Daten erhebt Equaldex nicht selbst, sie schauen stattdessen auf Meinungsumfragen. Je aktueller diese sind, desto mehr fallen sie ins Gewicht.

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Beispiel: Die Rechte und Freiheiten, die deutsche LGBTQIA+-Angehörige habe, bewertet der Index mit einer 95. Jedoch gaben Umfragen zufolge nur 61 Prozent der Deutschen an, Homosexualität zu befürworten. Daraus ergibt sich ein Wert von 78 sowie Platz acht auf der Weltrangliste.

Den ersten Platz des Equality Index belegt Island (94 Punkte), darauf folgt Norwegen (86). Auf den Plätzen drei und vier befinden sich mit Uruguay und Chile zwei südamerikanische Staaten, deutlich vor Deutschland.

Die Arbeit von Equaldex zeigt auch: Während LGBTQIA+-Rechte schon in vielen Gesetzen integriert sind, ist es oft die Gesellschaft, die hinterherhinkt, diese zu akzeptieren. So bewertet das Kollektiv den rechtlichen Fortschritt Griechenlands mit 93 Punkten, der Index der öffentlichen Meinung beträgt hingegen nur 17. Auch auf Malta, dessen Gesetz als einziges neben Chile zu 100 Prozent gleichberechtigt ist, zeigt sich Ähnliches: Nur die Hälfte der Bevölkerung akzeptiert die LGBTQIA+-Community.

Auch der umgedrehte Effekt lässt sich beobachten: Die Gesetzeslage der Inselgruppe Kap Verde hat am meisten Nachholbedarf im Vergleich zur öffentlichen Meinung. Der Rechtsindex beträgt nur 51, während 81 Prozent der Bevölkerung Homosexualität anerkennt. In Mauretanien und Jemen beträgt die Zustimmung 19 und 17 Prozent, der Rechtsindex aber eine glatte Null.