Wie Sie Schuldgefühle im Job bewältigen
Schuldgefühle können belastend sein, aber mit den richtigen Ansätzen kann man lernen, besser damit umzugehen.
Quelle: Christin Klose/dpa-tmn/dpa
Ein häufiges Szenario ist das Gefühl, nicht genug zu leisten, obwohl man sich bereits bis zur Erschöpfung engagiert. Diese Art von Schuldgefühl entsteht oft aus unrealistischen Erwartungen, sei es von Vorgesetzten, Kollegen oder von uns selbst. Wir streben nach Perfektion und vergleichen uns ständig mit einem idealisierten Bild des erfolgreichen Arbeitnehmers oder der erfolgreichen Arbeitnehmerin. Doch sollten wir uns daran erinnern, dass niemand perfekt ist und dass Selbstfürsorge genauso wichtig ist wie Produktivität.
Eine weitere Quelle von Schuldgefühlen im Beruf kann sein, wenn wir den Eindruck haben, unsere persönlichen Werte oder Prioritäten zu vernachlässigen. Dies tritt häufig auf, wenn Arbeit und Leben aus dem Gleichgewicht geraten. Wir fühlen uns schuldig, wenn wir wegen des Jobs zu wenig Zeit mit der Familie verbringen oder wichtige Interessen anderer außer Acht lassen. Umgekehrt haben wie ein schlechtes Gewissen, wenn wir uns um die Familie kümmern, obwohl bei der Arbeit noch so viele Aufgaben auf uns warten. Es ist wichtig zu erkennen, dass es okay ist, Grenzen und Prioritäten zu setzen.
Niemand kann alles perfekt machen
Manchmal können Schuldgefühle auch durch zwischenmenschliche Konflikte oder Missverständnisse am Arbeitsplatz entstehen. Vielleicht haben wir das Gefühl, in gemeinsamen Projektarbeiten den Kolleginnen und Kollegen nicht genug Unterstützung anzubieten, Mitarbeitende ungerecht zu behandeln oder anderen nicht genug Anerkennung zu schenken. In solchen Situationen ist es hilfreich, mit seinem Umfeld offen zu kommunizieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, anstatt sich in Schuldgefühlen zu verlieren.
Schuldgefühle können durchaus belastend sein, aber mit den richtigen Ansätzen können wir lernen, besser damit umzugehen und unser Arbeitsleben positiv zu gestalten. Es gibt Strategien, die Ihnen helfen können, Schuldgefühle im Job konstruktiv zu bewältigen und ein gesünderes Arbeitsumfeld zu fördern: Zunächst ist es wichtig, Selbstreflexion zu praktizieren und realistische Erwartungen zu setzen. Niemand kann alles perfekt machen, und das ist in Ordnung. Prioritäten zu setzen und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist, kann enorm helfen.
Jeder macht mal Fehler
Des Weiteren sollten wir lernen, uns selbst zu vergeben. Jeder macht mal Fehler und hat schlechte Tage. Es ist wichtig, aus Erfahrungen zu lernen, aber nicht zu hart mit sich selbst zu sein. Selbstmitgefühl ist ein wichtiger Schlüssel zur Bewältigung von Schuldgefühlen – auch hinsichtlich der Arbeit.
Ein weiterer Ansatz, mit Schuldgefühlen fertig zu werden, ist, Hilfe anzunehmen, sei es von Kollegen, Vorgesetzten oder professionellen Beratern. Manchmal können ein Perspektivwechsel oder eine externe Unterstützung dabei helfen, unsere eigenen Schuldgefühle besser zu verstehen und zu überwinden.Nicht zuletzt ist es auch wichtig anzuerkennen, dass Schuldgefühle im Job ein weit verbreitetes Phänomen sind, das nicht ignoriert werden sollte. Indem wir uns unserer Emotionen bewusst werden und aktiv daran arbeiten, gesunde Strategien zur Bewältigung zu entwickeln, können wir unser Arbeitsleben verbessern und ein gesünderes Gleichgewicht zwischen Beruf und persönlichem Wohlbefinden finden.
Nadine Nentwig arbeitet als Texterin, Bloggerin und Redakteurin. Ihre Erfahrungen hat sie in dem Ratgeber „Kluge Frauen scheitern anders“ verarbeitet.
In der Kolumne „Auf der Couch“ schreiben wechselnde Expertinnen und Experten zu den Themen Partnerschaft, Achtsamkeit, Karriere und Gesundheit.
