Diese EM-Regeln gelten im Büro

Livestream und Fantrikots: Was ist bei der Arbeit erlaubt?

Egal, ob in Weiß oder Pink: Vorgesetzte können das Tragen des deutschen und anderer Trikots am Arbeitsplatz verbieten.

Egal, ob in Weiß oder Pink: Vorgesetzte können das Tragen des deutschen und anderer Trikots am Arbeitsplatz verbieten.

Europameisterschaft: Was während der Arbeitszeit erlaubt ist, und was nicht

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Darf ich Spiele im Livestream mitverfolgen?

Ohne ausdrückliche Erlaubnis des Arbeitgebenden dürfen Angestellte ein WM-Spiel nicht im Livestream mitverfolgen. Es ist nämlich davon auszugehen, dass dieser so stark ablenkt, dass sie ihrer Arbeit nicht gleichzeitig weiter nachgehen können. Leises Radiohören hingegen ist in vielen Büros üblich – auch wer auf diese Weise ein Spiel mitverfolgen möchte, sollte aber besser zuvor die Erlaubnis der Vorgesetzten einholen. Falls privates Surfen am Arbeitsplatz in gewissem Ausmaß toleriert wird, spricht hingegen nichts dagegen, die Tore im Liveticker mitzuverfolgen.

Eine gute Nachricht für alle Fußballfans: Auch wenn es kein grundsätzliches Recht gibt, Spiele vom Arbeitsplatz aus mitzuverfolgen, drücken viele Arbeitgebende hierbei ein Auge zu. In einer Umfrage der Universität Hohenheim zur Weltmeisterschaft 2018 gaben 67 Prozent der Arbeitgebenden an, dass sie es tolerieren, wenn ihre Angestellten während der Arbeitszeit nach den Spielergebnissen schauen. 57 Prozent waren mit Radiosendungen zur WM am Arbeitsplatz einverstanden, 38 Prozent akzeptierten sogar Fernsehübertragungen.

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Befragt worden waren damals auch die Arbeitnehmenden: und zwar dazu, wie viel Zeit sie während ihrer Arbeit dem Verfolgen der Fußballergebnisse widmen wollten. Durchschnittlich gaben diese an, 16 Minuten ihrer Arbeitszeit durch die WM zu verlieren, ohne diese später nachzuholen. Allerdings gingen die Werte stark auseinander: 20 Prozent der Arbeitnehmenden gaben an, dass sie mehr als eine Stunde auf das Verfolgen der WM verwenden würden. Ein Viertel der Befragten wollte während der Arbeit darauf verzichten, der WM zu folgen.

In größeren Unternehmen kann es ratsam sein, den Betriebsrat mit ins Boot zu holen: Dieser kann zum Beispiel mit dem Arbeitgebenden aushandeln, dass die Arbeitszeiten während der EM flexibler gestaltet werden, und Spiele mitverfolgt werden dürfen, wenn die dadurch verlorene Arbeitszeit nachgeholt wird.

Darf ich bei der Arbeit Fußballkleidung tragen?

In vielen Berufen ist eine bestimmte Arbeitskleidung Pflicht – zum Beispiel um Hygiene- oder Sicherheitsvorschriften gerecht zu werden. Dann ist es natürlich nicht gestattet, mit dem Tragen eines Fußballtrikots davon abzuweichen. Auch können Arbeitgebende darauf bestehen, dass ihre Belegschaft einheitlich gekleidet ist oder eine Unform trägt. In anderen Fällen dürfen Arbeitnehmende zwar grundsätzlich selbst entscheiden, wie sie sich kleiden. Vor allem in Positionen mit Kundenkontakt darf ein Unternehmen dabei aber auf Kleidung mit einem seriösen Anstrich bestehen – Fußballkleidung würde dem eher nicht gerecht werden. Solche Kleidungsvorschriften am Arbeitsplatz werden üblicherweise in Arbeitsverträgen oder einer Betriebsvereinbarungen geregelt.

Gibt es keinen Kundenkontakt, dann spricht per se nichts dagegen, im Dress der National- oder Lieblingsmannschaft zu erscheinen. Arbeitgebende könnten dies aber zum Beispiel dann verbieten, wenn das Tragen verschiedener Trikots Streitigkeiten in der Belegschaft provozieren könnte. Grundsätzlich kann eine Fankluft am Arbeitsplatz immer dann verboten werden, wenn die betrieblichen Belange höher zu bewerten sind, als das Persönlichkeitsrecht einzelner Beschäftigter, so Personaldienstleister Robert Half gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Darf ich mir für die Spiele freinehmen?

Als Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin steht es Ihnen natürlich frei, Urlaubstage einzuplanen, um wichtige EM-Spiele nicht zu versäumen. Allerdings muss ein Unternehmen diese nicht genehmigen, wenn dem wichtige betriebliche Belange entgegenstehen: wenn also zum Beispiel in den Sommermonaten die Urlaubsplanung bereits steht und in dieser Zeit ohnehin viele Kollegen und Kolleginnen verreist sind. Ein Recht auf Sonderurlaub besteht wegen eines Fußballspiels natürlich nicht.

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Einfach blau zu machen, wenn die deutsche Elf antritt, ist jedenfalls keine gute Idee. Wer sich zufällig regelmäßig zu den Deutschlandspielen krank meldet, macht sich damit leicht verdächtig. Falls sich krank gemeldete Angestellte mit bester Gesundheit beim Public Viewing erwischen lassen, drohen ernste Konsequenzen: Diese können von einer Abmahnung bis zu fristlosen Kündigung reichen.

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