Oilers zwischen Ruhe und Rotation

Die Edmonton Oilers sind wieder zu Hause. Am Mittwochvormittag hielten sie einen Morning Skate im heimischen Rogers Place ab. Dabei wurden die Flugzeug-Beine mit einigen Skating-lastigen Übungen wieder auf Betriebstemperatur gebracht. Der deutsche Superstar Leon Draisaitl spielte die Aufbau-Übungen erneut in einer neuen Reihe.

Kane auf der Kippe – Wieder ein neuer Mitspieler für Draisaitl?

Die schlechten Nachrichten zuerst: Verteidiger Darnell Nurse und Power Forward Evander Kane fehlten beim Morning Skate aufgrund von Verletzungen. Ob sie am Donnerstagabend (8 p.m. EDT; Freitag, 2 Uhr MESZ; live auf Sky Sport, MySports, NHL.tv) auflaufen werden, darüber gab Trainer Kris Knoblauch Auskunft: „Bei Evander Kane haben wir es noch nicht entschieden. Darnell Nurse wird aber bereit sein, zu spielen.“

Weitere personelle Veränderungen sind nicht ausgeschlossen. So dürfte Stürmer Corey Perry in die Aufstellung rotieren. „Corey wird wohl zurückkommen“, heizte Knoblauch etwaige Spekulationen an. Auch seine zweite Reihe mit Draisaitl dürfte der Oilers-Trainer im vierten Spiel in Folge neu zusammenstellen.

So spielte der 28-jährige Kölner die Aufbauübungen im Training an der Seite von Dylan Holloway und Ryan McLeod. In den Partien zuvor centerte Draisaitl seine Reihe nacheinander mit den Duos Holloway/Kane, McLeod/Perry sowie zuletzt Holloway/Adam Henrique.

Balanceakt zwischen Anspannung und Gelassenheit

Durch den 0-2-Rückstand in der Best-of-7-Serie steht Edmonton in Spiel 3 bereits unter Druck. Für die Oilers gilt es nun, nicht zu verkrampfen.

„Wir freuen uns darauf, ein Stanley Cup Finale vor heimischem Publikum zu spielen, insbesondere vor so leidenschaftlichen Fans wie unsere. Wir können ihre Energie gut gebrauchen“, sagte Kapitän Connor McDavid. „Es ist immer ein Balanceakt aus Gelassenheit und Anspannung. Jeder erfüllt sich einen Traum, hier spielen zu dürfen. Wir verstehen aber auch, dass es viel Aufmerksamkeit und Dringlichkeit braucht, um gegen ein Team wie Florida gewinnen zu können. Wir müssen also locker bleiben, gleichzeitig aber auch hochkonzentriert.“

Knoblauch versucht derweil die richtige Ansprache bei seinen Spielern zu finden. Auch hier gilt es, den Ton genau zu treffen.

„Als Trainer ist es wichtig, mit den Spielern darüber zu sprechen, was es braucht, dabei aber nicht einschüchternd aufzutreten. Als Coach musst du die Kabine lesen können und wissen, was die Spieler gerade brauchen. Mal ist es eine direkte Ansprache, mal ein wenig lockerer. Die Jungs haben genug Druck, jeder weiß, um was es geht. Ich denke nicht, dass es jetzt darum geht, herumzuschreien.“

Oilers wollen noch mehr Tempo geben

Auch sportlich will Edmonton an der einen oder anderen Stellschraube drehen. Angesichts von erst einem Tor in zwei Final-Spielen präsentierte sich weder die Offensive noch das Powerplay als besonders durchschlagskräftig.

„Unser Powerplay war immer eine Waffe – das muss es auch jetzt wieder werden“, fordert McDavid und präsentierte seinen Lösungsansatz gleich mit: „Florida spielt sehr aggressiv in Unterzahl, sie wollen sofort den Puck erobern, rennen sofort dahin, wo der Puck gerade ist und spielen voll auf den Körper. Wir müssen mehr eine 5-gegen-5-Menatlität an den Tag legen und weniger strukturiert auftreten.“

Mehr Kaltschnäuzigkeit im Abschluss wird außerdem entscheidend sein, denn trotz der aggressiven Panthers-Defensive sieht McDavid auch gerade deshalb ein Schlupfloch: „Wenn sie mal einen Fehler machen, dann kommst du schnell zu guten Chancen. Dafür müssen wir bereit sein und diese dann auch nutzen.“

Knoblauch will das gegnerische Bollwerk mit noch mehr Tempo aus den Angeln heben: „Gegen ein gut-geordnetes Team musst du schneller spielen. Das gilt sowohl für die Beine als auch für die Puck-Bewegung. Wir wollen es einfach halten, unsere Zweikämpfe gewinnen und viel laufen, viel Tempo bringen. Dann kommen auch unsere Stärken besser zur Entfaltung. Wenn die Grundtugenden nicht da sind, dann klappt alles andere auch nicht. Wir wollen also bereit sein, zu kämpfen und noch mehr zu laufen.“

Umso interessanter dürfte die neue Draisaitl-Reihe sein, die mit Holloway und McLeod zwei sehr schnelle und enorm lauffreudige Spieler neben einem genialen und torgefährlichen Spielmacher namens Draisaitl vorsieht.