TRADERS´ Briefing - Nr. 0569 - 09.07.2024

Ausgabe Nr. 569, 09.07.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

der Links-Block hat bei der Frankreich-Wahl die meisten Stimmen erhalten, jedoch keine absolute Mehrheit. Macron belegt den zweiten Platz, Le Pen den dritten. Eine Regierungsbildung wird schwierig. Die Kapitalmärkte zeigten gestern keine klare Richtung; weder ein Crash noch große Euphorie sind eingetreten. Risiko-Indikatoren wie Volatilität für Euro und Aktien, Kreditausfallversicherungen und Anleihe-Spreads haben sich jedoch weiter entspannt. Eine erfolgreiche Regierungsbildung in den nächsten Tagen könnte die Märkte weiter beruhigen, was auch positiv für den DAX sein könnte. Der traditionsreiche Hollywood-Konzern Paramount wird von Filmproduzent David Ellison und seinen Partnern für über acht Milliarden US-Dollar übernommen. Ellison, dessen Vater Larry Ellison, der Gründer von Oracle ist, wird nach Abschluss des Deals neuer Paramount-Chef. Paramount wird mit Ellisons Produktionsfirma Skydance Media fusionieren. Der komplexe Deal sieht vor, dass die bisherige Eigentümerin Shari Redstone 2,4 Milliarden US-Dollar für ihre Aktien erhält. Zudem stellen Ellison und seine Partner 4,5 Milliarden US-Dollar bereit, um stimmrechtslose Aktien aufzukaufen, sowie weitere 1,5 Milliarden US-Dollar zum Schuldenabbau von Paramount. Um einen Punkt sank gestern der Fear-and-Greed-Index, und steht damit zum Dienstagmorgen auf dem Wert von 53 weiterhin im neutralen Bereich. Erneut schlossen Wallstreet und europäische Indizes den Handelstag mit nicht-einheitlichen Ergebnissen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus hat im Juni die Auslieferungen auf 67 Jets gesteigert - nach 53 Maschinen im Mai. Airbus hat seine Jahresziele vor zwei Wochen gesenkt und plant nun, bis Jahresende etwa 770 Airliner auszuliefern. Bis Mitte des Jahres wurden bisher nur 323 Flugzeuge ausgeliefert. Typischerweise nehmen die Auslieferungen gegen Jahresende zu. Airbus nannte Probleme in der Lieferkette als Grund für die gesenkten Jahresziele. Zudem erhielt Airbus im Juni Bestellungen über 73 Jets. Die Airbus-Aktie notierte am Montagabend mit einem Minus von 0,43 Prozent auf 135,68 Euro.

Die EU-Kommission untersucht die während der Corona-Pandemie gewährten Staatshilfen für die Lufthansa, um deren Vereinbarkeit mit europäischen Regeln zu prüfen. Hintergrund ist ein Urteil des EU-Gerichts, das entschied, die Hilfen von rund sechs Milliarden Euro hätten nicht genehmigt werden dürfen. Bei der Beurteilung der Kommission seien mehrere Fehler unterlaufen, weshalb das Gericht die Genehmigung für nichtig erklärte. Die Lufthansa hatte die Hilfen bis Ende 2022 vollständig zurückgezahlt. Die Aktie der Deutschen Lufthansa schloss gestern mit einem Zugewinn in Höhe von 0,53 Prozent auf 6,062 Euro.

BMW rechnet damit, dass der Mini günstiger eingestuft wird als derzeit. Der Münchner Autobauer hat eine Eingabe bei der EU-Kommission gemacht, um den Fall Mini neu zu überprüfen. Das Ziel ist, den Mini in die Gruppe der "kooperierenden Unternehmen" mit einem Zollsatz von 20,8 Prozent aufzunehmen. BMW fertigt die elektrische Version des Kleinwagens ausschließlich in China, wo das Fahrzeug erst seit wenigen Monaten vom Band läuft und daher nicht in der Untersuchung berücksichtigt wurde. Im Herbst soll ein Verfahren für neue Marktteilnehmer freigeschaltet werden, sobald die endgültige Zollentscheidung vorliegt. Die Anti-Dumping-Zölle auf Elektroautos aus China werden bisher nur vorläufig erhoben. Die EU-Kommission hat bis November Zeit für ihre endgültige Entscheidung. Die Anleger bewerteten den Handelstag für BMW mit einem Minus von 0,66 Prozent beim Schlusskurs von 87,12 Euro.

Die Aktien von Delivery Hero erlitten am ersten Handelstag der neuen Woche einen Kursrutsch an den deutschen Börsen und verloren im Vormittagshandel 11 Prozent. Am Abend konnte ein Teil der Verluste wieder wettgemacht werden mit einem Abschluss von minus 7,19 Prozent beim Preis von 19,50 Euro je Papier. Grund für den Absturz ist die Erwartung einer drastisch höheren Geldstrafe seitens der EU wegen wettbewerbswidriger Absprachen. Delivery Hero rechnet mit einer Buße von über 400 Millionen Euro, und hat daher beschlossen, die bereits gebildete Rückstellung von 186 Millionen Euro deutlich zu erhöhen, wie der Konzern mitteilte.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Vom Start auf 18.444,06 Punkten weg stieg der Deutsche Aktienindex am Montagmorgen in den kommenden eineinhalb Stunden bis zu seinem Tageshoch auf 18.631,61 Punkte an. Den restlichen Handelstag über kann man überwiegend von einem Abwärtstrend sprechen, der jedoch in der Zeit zwischen 12:55 Uhr und 15:25 Uhr unterbrochen wurde. Zum Handelsschluss standen 18.472,05 Zähler auf der Uhr, und damit ein leichter Verlust von 3,40 Punkten bzw. ein Minus von 0,02 Prozent auf den Vortag.

Für den ADL-Indikator reichten gestern die positiven Kräfte nicht aus, denn lediglich 15 Titel aus dem DAX konnten am Abend überhaupt Gewinne vorweisen. Daher ging es mit dem ADL ein Stück in Richtung Signallinie. Die Münchener Rück, die Hannover Rück und Siemens Energy bildeten die Top 3 im Index. Die Münchener Rück stieg auf 459,10 Euro, was einem Zuwachs von 3,03 Prozent entspricht. Das Wertpapier der Hannover Rück legte um 3,01 Prozent auf 239,60 Euro zu, was für den zweiten Platz ausreichte. Siemens Energy erhöhte sich um 1,90 Prozent auf 26,87 Euro und belegte damit den dritten Rang.

Der MACD hat nach dem Bruch der indikatoreigenen Null-Linie gestern ein abnehmendes Momentum gezeigt. Damit bildet er den aufstiegsschwachen Kurs in passender Art und Weise ab.

Es ist nicht so, dass im DAX "nichts los" wäre, denn Volatilität ist vorhanden, so dass vor allem Daytrader Möglichkeiten finden, Gewinne zu machen. Anders sieht es aus für den Swing-Trader und den Anleger, die beide in ihrer Handelsrichtung "gefangen" sind. Der Montag endete, schaut man sich die Tageskerzen etwas genauer an, als Inside-Day zur Freitags-Kerze. Der Ausbruch lässt sich grundsätzlich in beide Richtungen handeln.

Zur aktuellen vorbörslichen Stunde befindet sich der deutsche Leitindex auf dem Level des gestrigen XETRA-Schlusskurses.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.