TRADERS´ Briefing - Nr. 0567 - 05.07.2024

Ausgabe Nr. 567, 05.07.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die deutsche Industrie bleibt im Absturz! Gestern wurden vom Statistischen Bundesamt die Daten für Mai gemeldet. Demnach sanken die Auftragseingänge für das Verarbeitende Gewerbe im Monatsvergleich um 1,6 Prozent - im Jahresvergleich gar um 8,6 Prozent. Die Schweizer Banken UBS und Julius Bär interessieren sich laut Bloomberg für die Übernahme des deutschen Vermögensverwaltungsgeschäfts der britischen HSBC, das zwischen 300 und 600 Millionen Euro wert ist und Vermögen von etwa 26 Milliarden Euro verwaltet. Auch die französische BNP Paribas gehört zu den Interessenten. Die Gespräche laufen noch, und die Bieter könnten sich gegen ein Angebot entscheiden. HSBC sucht einen Käufer mit einer globalen Marke und bestehenden Aktivitäten in Deutschland. Das deutsche Vermögensverwaltungs-, Fondsverwaltungs- und Depotbankgeschäft von HSBC steht zum Verkauf, während das Firmenkundengeschäft und die Handelsaktivitäten nicht betroffen sind. Weder Julius Bär (plus 0,08 Prozent bei 52,32 Schweizer Franken) noch UBS (plus 0,07 Prozent bei 27,32 Schweizer Franken) kommentierten die Meldung. Ein Hinweis für heute Nachmittag: um 14:30 Uhr werden die US-Arbeitsmarktdaten für Juni veröffentlicht. Diese Daten könnten Hinweise auf die US-Konjunktur und mögliche Zinssenkungen liefern. Trotz des gestrigen Feiertags könnten Aktien, Anleihen, Gold und Devisen Turbulenzen erleben. Der Fear-and-Greed-Index steht weiter auf 44 Punkten im neutralen Bereich. Die Wallstreet blieb am US-amerikanischen Unabhängigkeitstag geschlossen, die europäischen Indizes konnten am Abend mit Gewinnen schließen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Ankündigung von EU-Strafzöllen auf chinesische Importautos führt zu gelassenen Reaktionen bei den Anlegern. BMW-Aktien sind leicht im Minus mit 0,32 Prozent bei 88,16 Euro, während Mercedes um 0,98 Prozent auf 65,94 Euro zulegte und VW um 1,03 Prozent auf 107,60 Euro. Noch ist unklar, ob die Strafzölle tatsächlich kommen, da die EU-Staaten sie möglicherweise stoppen könnten. Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bevorzugen in diesem Themenbereich Verhandlungen. Die EU-Kommission betont, dass die Gespräche mit China weiterlaufen und eine WTO-konforme Lösung angestrebt wird. Auch China zeigt sich verhandlungsbereit und hofft auf beschleunigte Konsultationen und gegenseitiges Entgegenkommen.

Continental stieg gestern zeitweise um elf Prozent, doch zum XETRA-Schluss standen lediglich noch 5,04 Prozent beim Kurs von 59,14 Euro auf der Abrechnung, was für den ersten Platz im DAX genügte. Den Anlegern gefällt offenbar die Reaktion des Vorstands auf die aktuelle Marktentwicklung. Trotz schwacher Nachfrage in Europa und Belastungen im zweiten Quartal sollen Kostenkontrolle und Restrukturierungen in der zweiten Jahreshälfte positive Auswirkungen haben. Während das Wachstum im Automobilgeschäft durch China angetrieben wird, wird im Europa-Geschäft eher der untere Rand der Prognosespanne erwartet. Die gestrige Kurssteigerung macht jedoch nur einen Teil der bisherigen Jahresverluste wett.

Der Energiekonzern RWE ist an einem Pilotprojekt zur Solarstromgewinnung in der niederländischen Nordsee beteiligt. Das Projekt "Merganser" besteht aus sechs verbundenen Plattformen, die zwölf Kilometer vor der Küste von Scheveningen schwimmen und eine Kapazität von rund 500 Kilowatt haben. Die Anlage wird zwei Jahre lang auf ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den rauen Bedingungen der Nordsee sowie auf ökologische Auswirkungen untersucht. Ziel ist es, herauszufinden, ob schwimmende Solarparks auf dem Meer wirtschaftlich betrieben werden können. RWE sieht in diesen Anlagen, allein oder kombiniert mit Offshore-Windparks, zusätzliche Möglichkeiten für nachhaltige Energieerzeugung - besonders in Ländern mit viel Sonneneinstrahlung und geringeren Windgeschwindigkeiten. RWE schloss am Donnerstag mit einem Gewinn von 0,83 Prozent auf 32,97 Euro.

Nach erfreulichen Umsatzzahlen zum E-Rezept setzten die Aktien von Redcare Pharmacy am Donnerstag ihre Kurserholung fort. Die Aktien der Onlineapotheke stiegen um bis zu 13,4 Prozent auf 130,20 Euro, den höchsten Stand seit Anfang Mai, und verzeichneten zum Handelsschluss ein Plus von 12,80 Prozent bei 129,50 Euro, was sie zum besten Wert im MDAX machte, der um ein halbes Prozent zulegte. Vom jüngsten Tief am Dienstag haben sich die Redcare-Papiere um gut ein Fünftel erholt. Analysten wie Martin Comtesse von Jefferies und Felix Dennl vom Bankhaus Metzler sehen das Potenzial des E-Rezepts bestätigt, während Olivier Calvet von UBS betont, dass Redcare im zweiten Halbjahr noch zulegen müsse. Die Aktien des Wettbewerbers DocMorris stiegen in Zürich um 6,19 Prozent auf glatt 60,00 Schweizer Franken.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex startete gestern mit einem Guthaben von der Marke 18.375,68 aus nach oben, welches sich in Form einer starken ersten 5-Minuten-Kerze äußerte. Schon um 9:20 Uhr war das Tageshoch auf 18.468,16 Punkten erreicht, und dann hieß es: Stellung halten, also einen gleichmäßigen Seitwärtsmarkt ausbilden. Zum Handelsschluss standen 18.450,48 Zähler auf der Uhr, und damit ein Plus von 75,95 Punkten bzw. ein Überschuss in Höhe von 0,41 Prozent.

Auch der ADL-Indikator konnte mit 80 Prozent Gewinneraktien punkten und einen Schritt nach oben machen. Die besten Aktien im DAX waren Continental, Rheinmetall und Sartorius. Über die Continental berichteten wir im fundamental wirtschaftlichen Teil. Rheinmetall stieg um 2,02 Prozent auf 515,20 Euro und belegte damit den zweiten Platz im Index. Sartorius legte um 1,72 Prozent zu und erreichte einen Preis von 224,70 Euro je Wertpapier. Dies reichte dann auch aus für den dritten Platz.

Der MACD ist sehr nahe an die Null-Linie des Indikators von unten kommend herangelaufen, seine Signallinie folgt ihm unweit. Damit steht das beliebte Histogramm weiter im leichten Long-Modus.

Die gestrige grüne Tageskerze macht Mut, denn ihr Eröffnungskurs weist einen deutlichen Abstand zur 100-Tage-Linie auf. Anleger und Trader blicken daher in Erwartung eines erneuten positiven Handelstages optimistisch auf die Charts. Es ist, bedingt durch den gestrigen US-Feiertag jedoch vorerst mit eher ruhigem Verlauf zu rechnen, bis dann die Arbeitslosenzahlen ein deutliches Maß an Ausschlägen um 14:30 Uhr erwarten lassen.

Zur vorbörslichen Stunde befindet sich der Kurs des Deutschen Aktienindex auf dem Level von 18.460 Punkten, und damit auf dem Niveau des gestrigen Abschlusses. Ein grundsätzlich positives Zeichen für die Weiterentwicklung des beliebten Marktes.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.