Wulf Krueger

“In Büchern ging es meistens um Liebe: Kam eine Frau vor, kam auch die Liebe vor. Gisel mochte solche Bücher nicht. Sie mochte Bücher, in denen eine Frau vorkam, und ein Flugzeug stürzte ab, und die Frau war die einzige Überlebende und schlug sich, bewaffnet mit einer Zahnbürste, fortan durch die Wildnis. Sie zähmte einen Bären, der ihr treuer Begleiter wurde.”
― Saša Stanišić, Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne

“Hoyerswerda, Mannheim-Schönau, Mölln, Rostock-Lichtenhagen. Nicht sicher schlafen. Wie sie Xhezo und seine Familie aus dem Schlaf in die Abschiebung holten. Nicht sicher schlafen. Hanau. Die AfD. Kampf und Not. Mutter, die morgens vor der Arbeit in der Küche stumm weint, während sie Brote schmiert. Mich schuldig fühlen vor den Bullen, ohne mich schuldig gemacht zu haben.”
― Saša Stanišić, Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne

“In unserem Viertel, idyllisch zwischen Weinberg und Wald, reichte es unterwegs zu sein, um verdächtig zu sein. Hattest du dunklere Haut, fuhr keine Streife an dir vorbei.”
― Saša Stanišić, Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne

“Existentialism is not so much an atheism in the sense that it would exhaust itself attempting to demonstrate the nonexistence of God; rather, it affirms that even if God were to exist, it would make no difference—that is our point of view. It is not that we believe that God exists, but we think that the real problem is not one of his existence; what man needs is to rediscover himself and to comprehend that nothing can save him from himself, not even valid proof of the existence of God. In this sense, existentialism is optimistic. It is a doctrine of action, and it is only in bad faith—in confusing their own despair with ours—that Christians are able to assert that we are “without hope.”
― Jean-Paul Sartre, Existentialism is a Humanism