Die Silhouetten von ein paar Dutzend Menschen sind vor einer grafisch dargestellten Weltkarte zu sehen.
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Bund und Länder
Strategie zur Internationalisierung der Hochschulen

Die KMK hat eine Strategie zur Internationalisierung der Hochschulen verabschiedet. Der Rahmen für internationale Talente soll verbessert werden.

17.06.2024

Die Kultusministerkonferenz hat bei ihrer Sitzung in Saarbrücken eine neue, gemeinsam von Bund und Ländern getragene Internationalisierungsstrategie der Hochschulen in Deutschland verabschiedet. Diese soll den Hochschulstandort angesichts neuer technologischer und politischer Entwicklungen sowie steigender globaler Risiken stärken und resilienter machen. 

Dazu erklärt Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger: "Die Internationalisierung der Hochschulen ist ein Kernelement exzellenter Forschung und Lehre. Internationale Wissenschaftskooperationen sind zudem der Schlüssel, um globale Herausforderungen wie die Klimakrise, den Gesundheitsschutz oder den demographischen Wandel anzugehen. Deshalb setzen wir neue Impulse für die Internationalisierung unserer Hochschulen in vier zentralen Handlungsfeldern und schaffen gemeinsam mit den Ländern optimale Rahmenbedingungen. So bauen wir die Attraktivität und globale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Hochschul- und Wissenschaftsstandorts weiter aus." 

Jakob von Weizsäcker, KMK-Präsidiumsmitglied und Wissenschaftsminister im Saarland, erläutert: "Deutschland gehört bereits heute zu den beliebtesten Studienstandorten weltweit, in einer Reihe mit den USA, dem Vereinigten Königreich und Australien. Im Rahmen der Internationalisierungsstrategie wollen wir die Studienbedingungen für internationale Studierende weiter verbessern und stärken uns damit im Wettbewerb um Fachkräfte und wissenschaftliche Exzellenz". Im OECD-Vergleich habe Deutschland heute neben Kanada die höchste Bleibequote bei den Absolventen. Das sei Ermutigung für den weiteren Ausbau der Willkommenskultur für ausländische Studierende und Absolventen. 

"Wir wollen die Studienbedingungen für internationale Studierende weiter verbessern und stärken uns damit im Wettbewerb um Fachkräfte und wissenschaftliche Exzellenz."
Jakob von Weizsäcker, KMK-Präsidiumsmitglied

Die neue Strategie umfasst vier zentrale Handlungsfelder 

  1. Hochschulen als Motoren der internationalen Mobilität: 
    Bund und Länder wollen die Gewinnung, Integration und den Verbleib internationaler Studierender sowie Forschender durch eine verbesserte Willkommenskultur und mehr fremdsprachige Studienangebote fördern. Zudem soll die Vermittlung von Deutschkenntnissen verbessert, die Studienerfolgsquote gesteigert und vermehrt Bleibeperspektiven für internationale Absolventinnen und Absolventen geschaffen werden. Gleichzeitig sollen Internationalisierungserfahrungen inländischer Studierender und Forschender in der Breite gestärkt werden. 

    Als Beispielmaßnahme wird in der Strategie die "Verbesserung des Übergangs internationaler Absolventinnen und Absolventen in den Arbeitsmarkt durch gezielte Information, Beratung, Bewerbungstraining, Mentoring, Ausbau von Career Service" genannt.
     
  2. Rechtliche und strukturelle Rahmenbedingungen verbessern: 
    Bund und Länder wollen die regulatorischen Voraussetzungen für internationale Studierende durch beschleunigte Visa- und Aufenthaltsverfahren sowie flexible Zugangswege und eine optimierte Anerkennungspraxis verbessern. Weitere Handlungsfelder sind die Diversifizierung des Hochschulpersonals und die bedarfsgerechte Bereitstellung von Wohnraum.
     
  3. Internationale Zusammenarbeit in einem globalen Kontext: 
    Bund und Länder wollen krisenfeste Strukturen an den Hochschulen fördern und für den Schutz der Wissenschaftsfreiheit eintreten. Dabei setzten sie auf die weitere Stärkung des Europäischen Hochschulraums. Gleichzeitig werde eine intensivere Kooperation mit demokratisch orientierten Ländern und eine geographische Diversifizierung der Partnerschaften, insbesondere im Globalen Süden, verfolgt.
     
  4. Digitale Transformation nutzen: 
    Bund und Länder wollen die strategische Verzahnung von Digitalisierung und Internationalisierung fördern, datenschutzsichere Infrastrukturen schaffen und sich für die Entwicklung gemeinsamer Standards für den digitalen Austausch einsetzen. Virtuelle Formate ergänzten physische Mobilität und erweiterten den Zugang zu internationaler Bildung. 

Die neue Strategie gilt für den Zeitraum 2024 bis 2034. Die Umsetzung erfolgt durch den Bund und die Länder in der jeweiligen Verantwortung. Sie soll von einer Indikatoren-basierten Berichterstattung über die Fortschritte begleitet werden. 

Themenschwerpunkt "Internationalisierung" 

Beiträge über die Entwicklung der internationalen Ausrichtung von Hochschulen finden Sie in unter unserem Themenschwerpunkt "Internationalisierung".

DAAD begrüßt neue Bund-Länder-Strategie 

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) begrüßt die vorgestellte Internationalisierungsstrategie von Bund und Ländern für die Hochschulen in Deutschland. Diese Strategie biete eine wichtige Orientierung für die weitere Internationalisierung der Hochschulen. Für eine erfolgreiche Umsetzung seien eine ausreichende Finanzierung und gemeinsame Initiativen von Bund und Ländern notwendig. 

"Mit der neuen Strategie betonen Bund und Länder die Bedeutung von akademischem Austausch und internationaler Wissenschaftskooperation für die Hochschulen. Die Strategie zeigt, dass erfolgreiche Internationalisierung gesellschaftlich, politisch und ökonomisch positive Ergebnisse bringen kann", sagte DAAD-Präsident Professor Joybrato Mukherjee in Bonn. 

"Die Strategie lenkt zudem richtigerweise den Blick auf die Chancen der Internationalisierung bei Themen wie wissenschaftlicher Exzellenz und Fachkräftegewinnung. Zugleich berücksichtigt sie die Herausforderungen, insbesondere zu Themen wie Kooperation in Krisen oder der Gestaltung einer Willkommenskultur." Der DAAD-Präsident betonte weiterhin, dass die Umsetzung der Strategie eine angemessene Finanzierung erfordere, um den Hochschulen die notwendigen Weiterentwicklungen zu ermöglichen. 

"Die Strategie lenkt richtigerweise den Blick auf die Chancen der Internationalisierung bei Themen wie wissenschaftlicher Exzellenz und Fachkräftegewinnung." 
Professor Joybrato Mukherjee, DAAD-Präsident 

Aus Sicht des DAAD sind die Stärkung der Internationalisierungserfahrungen und der Ausbau von Diversität und Nachhaltigkeit besonders erfreulich. Angesichts der geopolitischen Herausforderungen sei die von Bund und Ländern angestrebte Sensibilisierung der Hochschulen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für die Risiken und Herausforderungen internationaler Zusammenarbeit und die Stärkung ihrer Reaktionsfähigkeit ebenfalls begrüßenswert. 

"Die Herausforderung in den nächsten Monaten und Jahren besteht darin, die neuen strategischen Linien nicht nur politisch zu verkünden, sondern die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Hochschulen die Internationalisierung gewinnbringend umsetzen können", so der DAAD-Präsident. "Der DAAD wird gemeinsam mit seinen Mitgliedshochschulen seinen Beitrag zur Umsetzung der neuen Strategie leisten und die Hochschulen in allen Bereichen der Strategie beraten und unterstützen."

cva