Eine junge Frau steht neben einer Häuserwand, auf die sie ein zerstörtes Gebäude gemacht hat in grau-schwarzen Farben.
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Education under attack 2024
12,5 Prozent mehr Angriffe auf Hochschulbildung

Angriffe auf die Bildung sind weit verbreitet. Im Bericht "education under attack" wird ein eklatanter Anstieg in den letzten Jahren verzeichnet.

26.06.2024

"In den Jahren 2022 und 2023 wurden rund 6.000 Angriffe auf Bildungseinrichtungen und Fälle militärischer Nutzung von Schulen und Universitäten gemeldet, bei denen weltweit mehr als 10.000 Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte zu Schaden kamen. Im Durchschnitt wurden täglich acht Angriffe auf Bildungseinrichtungen registriert", führt der Bericht "education under attack 2024" als Haupterkenntnisse auf. 

Der Bericht wird regelmäßig von der "Global Coalition to Protect Education from Attack" (GCPEA) herausgegeben und wurde in seiner neuesten Fassung am 20. Juni im New Yorker UN-Sekretariat der Vereinten Nationen erstmals präsentiert. Er stellt die Bilanz aus 28 Ländern in kriegerischen Konflikten vor. 

Besonders hoher Anstieg bei Attacken auf Universitäten 

Die Zusammenfassung der Ergebnisse stellt einen starken Anstieg der militärischen und politischen Gewalt gegen Bildung im Allgemeinen und die Hochschulbildung im Besonderen in den Jahren 2022 und 2023 fest. Grund dafür sei, dass die Konflikte auf der ganzen Welt zugenommen hätten. 

"In den Jahren 2022 und 2023 sammelte GCPEA über 360 gemeldete Vorfälle von Angriffen auf Hochschulen in den untersuchten Ländern. Davon waren etwa 100 Angriffe auf Universitätseinrichtungen, während sich etwa 260 Angriffe auf Universitätsstudierende und Mitarbeitende ausrichteten", wird in der Zusammenfassung des 140-seitigen Reports formuliert. Mehr als 2.460 Hochschulstudierende oder Hochschulmitarbeitende seien bei diesen Angriffen getötet oder verletzt worden. Etwa 760 von ihnen seien Berichten zufolge getötet, verletzt oder entführt worden, während über 1.700 festgenommen oder verhaftet worden seien. 

Gegenüber "University World News" äußerte sich Lisa Chung Bender, Geschäftsführerin von GCPEA, deutlich bezüglich dieser Entwicklung: "Was wir am beunruhigendsten finden, ist die unglaubliche Zunahme der Angriffe auf die Hochschulbildung. Tatsächlich nahmen die Attacken auf Hochschuleinrichtungen in diesem Berichtszeitraum im Vergleich zum letzten Zeitraum um 12,5 Prozent zu. Die Angriffe auf Professorinnen und Professoren, Studierende und Mitarbeitende nahmen um 23 Prozent zu." Die Angriffe auf Hochschulen und die Menschen dort würden ziemlich zielgerichtet erscheinen, wenn man sich ansehe, was in Gaza, dem Sudan oder der Ukraine diesbezüglich passiert sei. "Es ist nicht wie ein zufälliger Schaden. Es scheint sehr beabsichtigt zu sein", ergänzt Lisa Chung Bender. 

"Was wir am beunruhigendsten finden, ist die unglaubliche Zunahme der Angriffe auf die Hochschulbildung."
Lisa Chung Bender, Geschäftsführerin von GCPEA

Das Land, das am stärksten von Angriffen auf Hochschuleinrichtungen betroffen gewesen sei, war die die Ukraine mit mehr als 35 gemeldeten Fällen. Danach folgten Palästina, der Sudan und der Jemen mit zehn und mehr Angriffen auf die Infrastruktur der Hochschulen in den Jahren 2022 und 2023. Bei vielen dieser Angriffe seien explosive Waffen eingesetzt worden. Die Länder mit den meisten Angriffen auf Studierende und Mitarbeitende von Hochschulen waren Indien, die Türkei und Afghanistan. 

Angriffe mit Explosivwaffen und auf diskriminierte Gruppen 

Bei etwa einem Drittel aller gemeldeten Angriffe auf Bildungseinrichtungen in den Jahren 2022 und 2023 wurden Explosivwaffen eingesetzt. Angegriffen wurde durch Luftangriffe, Raketen und Artilleriebeschuss sowie durch den Einsatz von Sprengsätzen und Landminen in Ländern wie Kolumbien, Myanmar, Palästina, Sudan, Syrien, der Ukraine und dem Jemen. 

Mädchen und Frauen seien aufgrund ihres Geschlechts bei Angriffen auf die Bildung besonders ins Visier genommen worden. Sie sollten beispielsweise in Afghanistan oder Pakistan daran gehindert werden, eine Ausbildung zu erhalten. Lesbische, schwule, bisexuelle und transsexuelle (LGBT) Studierende sowie Schülerinnen, Schüler und Studierende aus indigenen Bevölkerungsgruppen seien stärker gefährdet und in besonderer Weise von Angriffen bedroht. 

Als Gründe für den Zuwachs an Attacken nennt der Report die Eskalation des Krieges in der Ukraine im Februar 2022, den Ausbruch des Konflikts im Sudan im April 2023 und die Eskalation der Feindseligkeiten in Palästina im Oktober 2023. Auch Faktoren wie die Ausbreitung des Islamischen Staats, Hungersnöte und der Klimawandel hätten dazu beigetragen.

Education under attack 2024

TIPP: Zentrale Ergebnisse des Berichts wurden auf einer interaktiven, multimedial aufbereiteten Website zusammengefasst. 

cva