Getty Images / Justin Setterfield, kyoshino, Collage: Dominik Schmitt / Business Insider

Das EM-Achtelfinale zwischen der Türkei und Österreich sollte am Dienstag nur bei Magenta TV zu sehen sein, dem kostenpflichtigen Streaming-Dienst der Deutschen Telekom.

Doch der Ansturm vieler Neukunden sorgte für Probleme bei der Übertragung – und letztlich dafür, dass das K.o.-Spiel am Ende bei Youtube zu sehen war.

Die Deutsche Telekom besitzt die TV-Rechte für die Europameisterschaft in Deutschland.

Das konnte nicht einmal Tahsim Durgun mit Humor nehmen: Der deutsch-kurdische Influencer, dem bei TikTok über 400.000 Menschen folgen, wollte sich am Dienstag wie viele andere das Achtelfinale der Europameisterschaft zwischen der Türkei und Österreich anschauen.

Das Problem: Die Partie war nur bei Magenta TV zu sehen. Was beim Streaming-Dienst der Deutschen Telekom offenbar für einen enormen Ansturm an Neukunden sorgte – und für massive Probleme bei der Übertragung, die auch Tahsim trafen.

„Größte Enttäuschung“, schrieb der Social-Media-Star in einer Instagram-Story. Zu sehen war ein Bildschirm, auf dem Tahsim das Logo von Magenta TV umkringelt hatte. Doch für seine Follower hatte der 28-Jährige schließlich eine Lösung parat: „Leute, man kann es auf YouTube kostenlos gucken.“

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Tatsächlich: Bei Youtube gab es einen Livestream, der in der zweiten Halbzeit des Spiels zwischen 250.000 und 300.000 Zugriffe verzeichnete, wie der Branchendienst ��DWDL“ berichtet. Dahinter stand kein ausländischer TV-Sender oder ein illegaler Anbieter, sondern die Deutsche Telekom.

„Die Resonanz auf unser exklusives Achtelfinale Österreich – Türkei ist überwältigend und übertrifft unsere Erwartungen bei Weitem“, erklärte die Telekom „DWDL“ und anderen Medien. „Deshalb zeigen wir die Partie zusätzlich in unserem digitalen Warteraum, damit unsere Kunden während der Buchung von Magenta TV keine Sekunde des Spiels verpassen.“

Für die Übertragung im „digitalen Warteraum“ für Neukunden nutzte Magenta TV laut „DWDL“ keine eigene Plattform, sondern Youtube. Und der Link zum dortigen Stream verbreitete sich unter verzweifelten Fans offenbar schnell – sodass sie das spannende K.o.-Spiel wie Tahsim verfolgen konnten. Bestandskunden waren von den wackeligen Fernsehbildern angeblich nicht betroffen.

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Mit dem kostenlosen Angebot dürfte sich die Deutsche Telekom auch vor einem größeren Imageschaden bewahrt haben, nicht nur für die Marke Magenta TV. Um das Achtelfinalspiel sehen zu können, wäre eigentlich ein Abo für zehn Euro mit einer Mindestlaufzeit von einem Monat nötig gewesen.

Deutsche Telekom hält die TV-Rechte für die EM 2024

Magenta TV wirbt um Fußballfans mit der Übertragung aller EM-Spiele. Denn: Auch wenn die meisten Partien des Turniers bei ARD, ZDF oder RTL gezeigt werden, liegen die TV-Rechte in Deutschland eigentlich bei der Telekom. Sie hat Unterlizenzen an die anderen Sender vergeben, sich aber für fünf Spiele die alleinige Ausstrahlung gesichert – darunter das Türkei-Spiel am Dienstag. Das hatte schon vor dem Anpfiff für massive Kritik in den sozialen Medien gesorgt.

Nach den Problemen bei der Übertragung scheint zumindest Tahsim wieder zu seinem Humor zurückgefunden zu haben. „Dieser ganze Stress für nichts, hab‘ aber trotzdem ab heute offiziell Beef mit Magenta“, schrieb er auf Instagram. „Mit Disstrack und alles.“

Fu