Eine Solar-Farm im Nordwesten der Volksrepublik China.
Eine Solar-Farm im Nordwesten der Volksrepublik China.
picture alliance / CFOTO | CFOTO

Aktuell produzieren chinesische Hersteller weit mehr Solar-Paneele, als weltweit nachgefragt werden.

Die extrem niedrigen Preise sind längst ein Problem für westliche Wettbewerber, führen aber mittlerweile auch bei den chinesischen Firmen zu negativen Margen und gefährden Unternehmensprofite.

China plant deshalb, die Produktionskapazitäten zu steuern.

Der Preiskampf im chinesischen Solar-Markt hat Firmen wie Longi oder Jinko innerhalb kurzer Zeit zu Marktführern werden lassen. Doch das Wachstum in China kommt mit Schattenseiten: Es gibt eine erhebliche Überproduktion, zu niedrige Preise – und keine Profite.

Vergangenes Jahr produzierten die Solar-Hersteller aus Fernost rund 623 Gigawatt an Modulen. Es seien 40 Prozent mehr Paneele gewesen, als letzten Endes installiert wurden, schätzt Solaranalyst Youru Tan, Solaranalyst in einer Denkfabrik von Bloomberg in Hongkong, im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ). Tatsächlich könnte die Industrie dieses Jahr wohl 1100 Gigawatt herstellen – das wäre das zwei bis Zweieinhalbfache der Weltnachfrage, berichtet die „FAZ„.

Doch diese enormen Produktionskapazitäten drücken die Preise. Anfang 2022 kostete ein Watt in China laut Tan noch rund 27 Cent, 2023 waren es schon nur noch 24 Cent. Doch der Preis sank weiter.

Viele Hersteller aus China haben negative Margen

„Wir haben einen historischen Tiefstand von zehn Cent je Watt erreicht.“ Mit solchen Preisen seien die Margen vieler Hersteller schon negativ, zitiert die „FAZ“ den Experten. Um sich vor Augen zu führen, wie niedrig diese Preise im globalen Vergleich sind: Die Produktionskosten in Europa schätzt Tan auf 30 bis 40 Cent je Watt.

Mit den aktuellen Preisen gebe es in der gesamten Lieferkette keine Profite mehr, hieß es in chinesischen Branchenkreisen schon Ende vergangenen Jahres. Damit sich die Preise erholen können, und wieder wirtschaftlich werden können, müssten einige Produzenten den Markt verlassen: „Einige Unternehmen müssen pleitegehen“, so Tan. Chinas Großkonzerne, wie Longi, JA Solar, Trina, Jinko und Tongwei, hätten aus den vergangenen Jahren große Reserven und seien deshalb für dieses Spiel gut gerüstet.

Das sagt die chinesische Regierung

In China ist das Problem auf dem Markt mit Solar-Paneelen bekannt. Die nationale Energiebehörde will deswegen gegensteuern. Genauer gesagt: Sie wolle die Fabrikkapazitäten „vernünftig steuern“, sagte der Leiter der Abteilung für erneuerbaren Energien, Li Chuangjun. Um die Produktions-Kapazitäten nicht weiter ungebremst wachsen zu lassen, wolle die Regierung „doppelte“ Bauprojekte für billige Fabriken vermeiden. Doch was damit genau gemeint ist – und ob bestehenden Fabriken schließen müssen, ist nicht bekannt.

Doch offenbar hat die Regierung in Peking die Marktentwicklung nicht komplett in der Hand. Gao Jifan, der Geschäftsführer von Trina Solar, sagt: „Die lokalen Regierungen versuchen, Unternehmen anzuziehen, und die Banken wollen zu viel Geld verleihen.“ Das führe zu „blinden Investitionen“. Die Lokalregierungen sollten besser prüfen, wie stabil die Firmen seien, und welche Auswirkungen weitere Investments auf den Markt haben.

lw