Tobias Stüber, CEO von Flibco.
Tobias Stüber, CEO von Flibco.
Flibco

Die Vier-Tage-Woche klingt für Mitarbeitende verlockend. Doch wie lukrativ ist das Konzept für Unternehmen? Flibco, ein Unternehmen für Flughafenshuttles, hat dies ein Jahr lang getestet.

Nach dem Testzeitraum zeigt sich: Der Unternehmensumsatz ist um 48 Prozent gestiegen. Außerdem konnten die Angestellten ihre Produktivität im Schnitt um 69 Prozent erhöhen.

Mitarbeitende gaben zudem in anonymen Umfragen an, nun zufriedener zu sein. Jetzt soll die Testphase um ein Jahr verlängert werden.

An nur vier Tagen pro Woche arbeiten, und das bei vollem Gehalt: Was für viele Mitarbeitende noch eine Wunschvorstellung ist, haben manche Start-ups und kleinere Unternehmen bereits in die Tat umgesetzt. Doch viele Arbeitgeber sind kritisch, dass in der kurzen Arbeitszeit eine gute Leistung erzielt werden kann.

Dabei kann sogar das Gegenteil kann der Fall sein. Flibco, ein Anbieter für Transporte und Flughafentransfer, hat das Arbeitsmodell ein Jahr lang getestet. Mit Erfolg: Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzanstieg von 48 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Außerdem stieg die Produktivität um 69 Prozent. Nun will das Unternehmen das Modell um ein weiteres Jahr verlängern, gab es in einer Pressemitteilung bekannt.

Der Umsatz stieg um 48 Prozent, die Produktivität um 69 Prozent

Flibco wurde 2005 in Luxemburg gegründet und ist bekannt für seine Bus-Shuttles, die zwischen Flughäfen und Großstädten in verschiedenen Regionen Europas verkehren. Vor genau einem Jahr, im Sommer 2023, führte das Unternehmen testweise eine Vier-Tage-Woche ein. Bedeutet: Mitarbeitende arbeiteten an vier Tagen pro Woche, erhielten aber ihr reguläres Gehalt und ihre vollen Leistungen.

Das Prinzip lautete also 100 – 80 – 100: 100 Prozent des Gehalts, 80 Prozent der Arbeitszeit und 100 Prozent der Ergebnisse. Ziel war es, den Unternehmenserfolg trotz reduzierter Arbeitszeit zu erhalten oder sogar zu verbessern. Nun wertete die Mobilitätsfirma die Ergebnisse aus und machte sie publik.

So lässt sich nach zwölf Monaten ein signifikantes Umsatzwachstum belegen – und zwar um 48 Prozent, im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2023. Obwohl sich die Belegschaft in dem Zeitraum nicht verändert hat. Zusätzlich erhöhte sich die Produktivität um rund 69 Prozent. Die Beschäftigten konnten also deutlich effizienter arbeiten, obwohl sich ihre Arbeitszeit um 20 Prozent reduziert hat.

Mitarbeitende sind zufriedener und fühlen sich sicherer

Doch der Erfolg der Vier-Tage-Woche spiegelt sich nicht nur in den KPIs wieder. 87 Prozent der Mitarbeitenden gaben in anonymen Umfragen zudem an, durch die reduzierte Arbeitszeit deutlich zufriedener zu sein. So bewerteten sie die psychologische und physische Sicherheit ihres Arbeitsplatzes mit durchschnittlich 8 von 10 Punkten.

„Wir sind begeistert von den ersten Ergebnissen des Tests der Vier-Tage-Woche. Viele Manager verschlafen noch immer die Notwendigkeit von Veränderungen, aber ich bin froh, dass wir diesen Schritt gewagt haben“, sagt Tobias Stüber, CEO von Flibco.

Dennoch betont Stüber, dass eine solche Veränderung nicht von heute auf morgen in jedem Unternehmen umgesetzt werden kann: „Es erfordert intensive Vorbereitung in Bezug auf Management- und Führungsstil, Teamgeist, Digitalisierung und Prozessoptimierung.“ Nun will das Unternehmen die Testphase um ein Jahr verlängern und weitere Verbesserungen am Konzept vornehmen.

Denn Forschungen hätten gezeigt, „dass es zwei bis drei Jahre dauern kann, bis dieses neue Arbeitsprinzip vollständig konsolidiert und nachhaltig etabliert ist“, ergänzt Stüber. Im Sommer 2025 sollen die Produktivität und die Gesamtleistung erneut geprüft werden. Wenn die Erfolge weiterhin erkennbar sichtbar sind, könnte Flibco das Konzept dauerhaft im Unternehmen einführen.