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Weltfunkkonferenz 2023 Ohne Frequenzen geht es nicht!

To be – or not to be? Für Konzerte, Kultur- und Sportveranstaltungen und für die Fernseh-Produktion ist die drahtlose Übertragung von Tönen geradezu essentiell. Reserviert sind dafür die so genannten Kulturfrequenzen - das sind „natürliche“ Lücken in einem Frequenzbereich, der ansonsten dem Rundfunk zugewiesen ist und europaweit für DVB-T2 genutzt wird. Auf der kommenden Weltfunkkonferenz WRC-23 steht dieser Frequenzbereich zur Disposition. Warum es so wichtig ist, um diese Frequenzen zu kämpfen.

Stand: 13.03.2023

Die BAYERN 1 Band in Cham. | Bild: BR/Markus Konvalin

Drahtlos-Mikrofone sowie die für Musiker/innen unabkömmlichen In-Ear-Monitore sind bei den meisten Produktionen schlicht nicht wegzudenken: Sie ermöglichen den Protagonisten auf der Bühne, im Stadion und am Film-Set größtmögliche Bewegungsfreiheit, während ihre eigenen Stimmen oder die ihrer Instrumente ans Aufnahmegerät oder Mischpult übertragen werden. Nun sind diese Kulturfrequenzen im internationalen Visier und hochgradig gefährdet.

Screenshot Titel | Bild: Allianz Rundfunk- und Kulturfrequenzen Deutschland/Luxembourg zum Download ARK-Positionspapier Zukunft für Rundfunk- und Kulturfrequenzen

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Denn es gibt Begehrlichkeiten, die Frequenzen künftig umzuwidmen und anderen Diensten wie dem Mobilfunk zu zuweisen.

Die World Radiocommunication Conference (WRC) ist ein internationales Treffen von Regierungsvertretern aus der ganzen Welt. Sie beschäftigt sich im regelmäßigem Turnus mit der internationalen Nutzung von Frequenzen. Bei ihrer nächsten Sitzung im November 2023 stimmt sie über die weitere Verwendung des UHF-Bandes 470 – 694 MHz ab. Das sind genau die heute genutzten DVB-T2 Frequenzen. Das Ergebnis dieser Abstimmung könnte einen teilweisen bis vollständigen Verlust dieser Frequenzen für den „Rundfunk“ bedeuten.

DVB-T2 Frequenzen bis 2030 sicher

Für die öffentlich-rechtliche Programmanbieter ist DVB-T2 ein wichtiger Baustein für die Fernsehversorgung, um die Menschen mit ihrem TV-Angebot direkt, kostengünstig und verlässlich erreichen zu können. ARD und ZDF tragen so zur Grundversorgung der Bevölkerung über unabhängige terrestrische Sendernetze bei. Für DVB-T2 Zuschauer/innen fallen dabei keine zusätzlichen Netz-Gebühren (wie etwa beim Kabel) an.
Europaweit sind für DVB-T2 die Frequenzen 470-694 MHz im UHF-Band in Verwendung. Die zugesprochenen Frequenzen sind dem Rundfunk für den Betrieb der DVB-T2 Sendernetze bis zum Jahr 2030 noch sicher. Was danach sein wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch ungewiss. Als mögliches Nachfolgesystem kommt 5G-Broadcast als Weiterentwicklung insbesondere auch für die mobile Nutzung mit Smartphone oder Tablet in Frage. An der Standardisierung dieser neuen Technologie arbeiten die EBU (European Broadcasting Union) und internationale Hersteller. Auch für dieses Szenario ist der bisher für den Rundfunk reservierte Frequenz-Bereich erforderlich.
Als Rundfunk (englisch: Broadcast) bezeichnet man technisch gesehen „one-to-many“ bzw. „Punkt-zu-Mehrpunkt“-Verbindungen, um TV, Radio und Daten von einem Sender zu beliebig vielen Empfängern gleichzeitig zu übertragen. Mit dem Begriff Rundfunk sind allgemein auch die Betreiber entsprechender Netze und nicht zuletzt Programmveranstalter, öffentlich-rechtliche wie private gemeint.

Dabei wird gerne vergessen, dass die Frequenzen nicht nur für DVB-T2, sondern auch für drahtlose Produktionsmittel, speziell drahtlose Mikrofone und In-Ear-Monitore verwendet werden. Denn der terrestrische (Fernseh-) Rundfunk mit seinen großen Verbreitungsgebieten muss Lücken in der Frequenznutzung lassen, um sich nicht mit Nachbarsendern zu stören. In den Lücken gibt es allerdings schon heute nicht immer ausreichend Spektrum für all die drahtlosen Mikrofone, die bei täglichen Produktionen, bei großen Sport-Veranstaltungen wie z.B. den European Championships oder auch auf dem Oktoberfest eingesetzt werden.

Sollte dieses Spektrum zukünftig an den Mobilfunk gehen, wäre dies ein echtes Problem. Denn der heute noch verfügbare Frequenzbereich 470 – 694 MHz eignet sich ideal für drahtlose Audioproduktion.

  • freies Bewegen auf der Bühne ist garantiert;
  • die Antennenlänge der Sendeeinheit ist so kurz, dass man sie am Körper herumtragen kann;
  • die Leistung der Mikrofone kann so dimensioniert werden, dass die erforderliche Reichweite ohne Batterietausch über einen ausreichenden Zeitraum erreicht werden kann.
  • die Signallaufzeiten liegen unter 5 ms, was selbst für einen In-Ear-Monitor ausreichend ist.

Andere Frequenzbereiche sind nicht so gut geeignet: Bei höheren Frequenzen ist die Bewegungsfreiheit eingeschränkt, bei tieferen Frequenzen wird die physische Antennenlänge zu groß. Abgesehen davon müssten alle Mikros, Sende- und Empfangseinheiten ausgetauscht werden. Daher ist ein Ausweichen in andere Frequenzbereiche nicht oder nur sehr schwer möglich. Davon abgesehen sind keine anderen Frequenzbereiche vorhanden, die in ausreichendem Maß Frequenzen für drahtlose Audio-Produktionsmittel zu Verfügung stellen würden.

Ziel der Rundfunkanstalten und Kulturveranstalter ist es daher, bei der kommenden Weltfunkkonferenz ausreichend Spektrum für DVB-T2 als auch für die drahtlosen Mikrofone zu erhalten, um weiterhin einen Fernsehempfang und gewohnt hochklassige Produktionen zu ermöglichen.


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