Werner Crusius steht in der Wechselzone 1 des Challenge Roth.
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Werner Crusius ist der Chef in der ersten Wechselzone beim Challenge Roth.

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Challenge Roth: Helfer seit 40 Jahren und kein bisschen müde

Werner Crusius ist von Anfang an dabei, beim Triathlon in Roth. 1984 war er schon als Helfer mittendrin – heute, 40 Jahre später, delegiert er als Chef der Wechselzone 1 die "Jungen" beim Aufbau. Und das mit 79 Jahren.

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Das Wechselzelt steht bereits, innen legen Helfer gerade den Teppich aus und auf der Wiese davor stellen starke Männer die Holzständer für die mehr als 4.000 Rennräder auf. Mittendrin düst Werner Crusius, zu erkennen an Wettkampfleiter-Jacke, -Shirt und grüner Challenge-Roth-Kappe, auf einem E-Roller von "Baustelle" zu "Baustelle". Er ist der Chef in der Wechselzone 1 des Challenge Roth und er ist zufrieden, denn mit dem Aufbau "liegen wir gut in der Zeit", sagt er grinsend.

Helfer beim ersten Triathlon in Roth 1984

40 Jahre Triathlon werden heuer in Roth gefeiert und Werner feiert mit: Denn er war bereits 1984 beim ersten Triathlon in Roth als Helfer dabei: "Mich hat ein Freund angesprochen, ob ich da helfen kann und dann hab ich halt geholfen". Und er ist dabei geblieben. Seine Aufgaben wurden über die Jahre immer mehr und irgendwann ist er dann Wettkampfleiter geworden, erzählt er im Interview mit BR24.

Wettkampfleiter ist er heute immer noch und das mit mittlerweile 79 Jahren. Ordnung spielt dabei für ihn die größte Rolle und ist am Wettkampftag mit am Wichtigsten: alle Wechselbeutel der Triathleten müssen geordnet in Reih und Glied liegen, damit die Sportler beim Wechsel vom Schwimmen aufs Rad keine Zeit verlieren.

Riesige Wechselzone: Ordnung muss sein

Das gilt auch für die Anordnung der Fahrräder. Deswegen passt Werner auch beim Aufbau der Radständer genau auf. Er selbst kann die schweren, schweißtreibenden Arbeiten nicht mehr so gut erledigen, dafür hat er jüngere Helfer. Und denen schaut er genau zu, wie sie die Wechselzone mit Lot und Abstandshaltern vermessen, leitet sie an und gibt Tipps. Werner legt großen Wert darauf, dass alles ganz akkurat und vor allem gerade angeordnet wird. So haben am Wettkampftag alle Athleten genug Platz und sollten eigentlich auch keine Probleme haben, den für sie richtigen Weg zu finden, doch da hat Werner in den vergangenen Jahrzehnten schon einiges erlebt:

"Manche Athleten kommen aus dem Wasser und wissen weder ihren Namen noch ihre Startnummer – aber die steht zum Glück ja auf ihrem Arm. Da müssen wir dann erst mal den Neoprenanzug runterziehen, dann sehen wir, welche Nummer er hat und können weiterhelfen." Werner Crusius, seit 40 Jahren Triathlen-Helfer

Der Triathlon in Roth wird über die Jahrzehnte immer größer

1984 – beim ersten Triathlon in Roth – gab es solche Sorgen noch nicht, denn das rund 90-köpfige Starterfeld samt Equipment war überschaubar. Und auch der Aufwand für den Auf- und Abbau der Wechselzone 1 hat sich damals noch in Grenzen gehalten:

"Damals haben wir Freitagmittag mit dem Aufbau begonnen und waren meist Sonntagabend fertig, jetzt sind es halt zwei Wochen, die wir brauchen." Werner Crusius, Wettkampfleiter Challenge Roth

In dieser Zeit ist Werner von früh bis spät vor Ort und überwacht einfach alles. Früher hat er sogar in der Wechselzone übernachtet, vor allem auch, um die teuren Räder zu bewachen. Denn die müssen bereits am Tag vor dem Wettkampf in der Wechselzone platziert werden, bei mittlerweile 3.500 Einzelstartern und rund 650 Staffeln, kommt da einiges an "Radwert" zusammen. Heute übernimmt die Bewachung der Wechselzone 1 eine Security-Firma und Werner schläft lieber zu Hause, im eigenen Bett.

Im Video: Roth - 40 Jahre Triathlon-Metropole

Roth - 40 Jahre Triathlon-Metropole
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Roth - 40 Jahre Triathlon-Metropole

40 Jahre Helfer-Erfahrung: Für alles eine Lösung

Durch sein jahrelanges Helferdasein hat Werner im Team eindeutig die meiste Erfahrung. Und die ist immer wieder gefragt. Klaus Rettlinger, ebenfalls Wettkampfleiter, arbeitet bereits seit 15 Jahren Seite an Seite mit Werner und der ist immer erster Ansprechpartner bei Problemen oder der Frage "Wie machen wir es am besten?"

"Wir sind dankbar, dass wir ihn haben!" Klaus Rettlinger, Wettkampfleiter Challenge Roth

Ende des Jahres wird Werner 80 Jahre alt. Ans Aufhören denkt er aber noch lange nicht, "so lange es körperlich geht" bleibt er seinem Challenge Roth treu.

Helfer beim Challenge: Mittendrin und doch nie ganz dabei

Werner und auch alle anderen Freiwilligen bringen mit ihrer Hilfe auch ein großes Opfer: Viele nehmen sich extra Urlaub, damit sie wochen- oder tagelang beim Auf- und Abbau und am Renntag selbst dafür sorgen können, dass für die Teilnehmer des Triathlons alles perfekt organisiert ist. Deshalb können sie das Rennen um den Sieg beim Challenge Roth nie so richtig verfolgen, dafür haben sie am Wettkampftag einfach keine Zeit.

Werner war beispielsweise am Renntag noch nie am Solarer Berg, dem Hotspot schlechthin, aber das findet er gar nicht so schlimm. Denn Sonntagabend, wenn sie mit dem Abbau in der Wechselzone 1 soweit fertig sind, dann macht sich Werner auf den Weg Richtung Ziel und ist bei der "Finishline-Party" mittendrin.

Werner Crusius schaut einem Helfer-Kollegen über die Schulter.
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Werner Crusius ist beim Triathlon in Roth bereits seit 40 Jahren als Helfer dabei.

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