Nur Stunden vor dem 5. Prozesstag: Boateng-Mutter wird nicht als Zeugin vernommen

Seit Mitte Juni steht Jérôme Boateng erneut vor Gericht. Seine einstige Freundin (l.) wirft ihm Körperverletzung vor. Eigentlich sollte am morgigen Freitag seine Mutter Martina (r.) als Zeugin aussagen

Seit Mitte Juni steht Jérôme Boateng erneut vor Gericht. Seine einstige Freundin (l.) wirft ihm Körperverletzung vor. Eigentlich sollte am morgigen Freitag seine Mutter Martina (r.) als Zeugin aussagen

Foto: , Getty Images, Matthias Balk/dpa

Diese Nachricht dürfte Fußball-Star Jérôme Boateng (35) sehr erleichtern. Am morgigen Freitag sollte eigentlich seine Mutter Martina (61) im Körperverletzungs-Prozess in den Zeugenstand treten. Die ehemalige Lebensgefährtin des Weltmeisters wirft ihm vor, sie im Karibik-Urlaub 2018 attackiert zu haben.

Vergangene Woche hatte die Anwältin der Boateng-Ex beantragt, die Mutter zu der Sache vor Gericht zu befragen. Verteidigung und Gericht akzeptieren den Antrag. ABER: Auf BILD-Anfrage bestätigt ein Sprecher des Oberlandesgerichts München jetzt, dass Martina Boateng nun doch nicht vor Gericht aussagen wird.

Boateng mit Mutter Martina im September 2016 bei einer Veranstaltung in Berlin

Boateng mit Mutter Martina im September 2016 bei einer Veranstaltung in Berlin

Foto: Getty Images

Was ist da passiert? Wie BILD erfuhr, hatte Martina Boateng angekündigt, von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch zu machen, das ihr als Angehörige zusteht. Sie hatte in den vergangenen Tagen wohl auf einer Anfrage des Gerichts erklärt, dass sie im Zeugenstand des Landgerichts München nicht aussagen wolle.

Daraufhin beschloss Richterin Susanne Hemmerich, dass die Boateng-Mutter dafür auch nicht von Berlin nach München zu reisen brauche. Fazit: Martina Boateng wurde als Zeugin wieder gestrichen.

So kam es zu der Vorladung: Am vergangenen Freitag hatte die ehemalige Lebensgefährtin (Boateng und sie haben gemeinsame Zwillingstöchter, 13) ein zweites Mal vor Gericht ausgesagt.

Sie behauptet, dass Boateng sie öfter geschlagen und attackiert habe. Gewalt sei „immer ein Thema“ in der Beziehung gewesen. Boateng bestreitet das, beschrieb in einer Erklärung seine Ex als aggressiven Part.

Boatengs Ex-Partnerin verlässt am vergangenen Freitag das Landgericht München. 2008 kam sie mit dem Fußballer zusammen

Boatengs Ex-Partnerin verlässt am vergangenen Freitag das Landgericht München. 2008 kam sie mit dem Fußballer zusammen

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„Jérôme manipuliert alle“

Die Anwältin von Boatengs Ex, Carolin Lütcke, zitierte vor einer Woche mehrere Sprachnachrichten und eine E-Mail, die angeblich von Boatengs Mutter sein sollen. Darin heißt es: „Jérôme manipuliert alle. Es geht nicht, dass die Kinder weiter in diesem Sumpf bleiben.“ Angeblich habe Boateng als Kind seine Mutter und seine jüngere Schwester Avelina geschlagen. Er habe das aggressive Verhalten seines Vaters Prince übernommen.

Darauf hatte Boateng am vergangenen Freitag im Gerichtssaal reagiert. Sagte: „Meine Mutter und meine Ex hatten nie ein gutes Verhältnis.“ Als Kind habe er eine Therapie gemacht. „Weil sich meine Eltern getrennt haben. Und nicht, weil ich aggressiv war.“

Mit seinem Anwalt Leonard Walischewski (l.) im Gerichtssaal

Mit seinem Anwalt Leonard Walischewski (l.) im Gerichtssaal

Foto: Matthias Balk/dpa

Doch wie kam es zu den kritischen Äußerungen der Mutter? Boateng behauptete dazu vor Gericht, dass seine Ex diese Wut auf ihn bei seiner Mutter ausgelöst und gefördert habe. Sie habe sich in der Vergangenheit mehrmals Personen gesucht, die einen Grund hatten, auf ihn (Boateng) sauer zu sein. Es wurde klar: Unbelastet ist das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn nicht. Eine Befragung vor Gericht hätte wohl eine Zerreißprobe bedeutet.

Morgen also nun der fünfte Verhandlungstag. Was passiert da nun? Ein Polizist und ein Freund von Jérôme Boateng werden aussagen.

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