Die irren Betrugsvorwürfe gegen den „Currywurstmann“: Bringt ein Gartenschlauch Töpperwien in den Knast?

Chris Töpperwien am Montag im Landesgericht Wiener Neustadt

Chris Töpperwien am Montag im Landesgericht Wiener Neustadt

Foto: Max Slovencik

Was genau hat der „Currywurstmann“ denn nun anbrennen lassen? „Goodbye Deutschland“-Star und Dschungelcamper Chris Töpperwien (50) wird Betrug und Veruntreuung vorgeworfen.

Das kam jetzt am Landesgericht Wiener Neustadt zur Sprache. Töpperwien vor Gericht! Siebeneinhalb Stunden Verhandlung! Er soll 2021 das österreichische Handelsunternehmen Grill Heaven GmbH um mehrere Tausend Euro abgezockt haben. Und dabei geht es auch um einen Gartenschlauch.

Töpperwien mit ernster Miene im Schwurgerichtssaal. In der neuen Folge seines Podcasts mit Ehefrau Nicole hatte er noch gerade über eine „Reise nach Österreich“ gewitzelt

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Foto: Max Slovencik

Chris Töpperwien (wanderte 2011 in die USA aus, wurde mit einem Currywurst-Truck zum „Currywurstmann“) war vor drei Jahren als Geschäftsleiter in dem Ösi-Unternehmen angestellt. Nach nur acht Monaten wurde er aber rausgeschmissen – als er gerade in Mexiko urlaubte. Nun kommen die Details ans Licht. Irre und krasse Vorwürfe sind dabei.

Firmenkarte für private Anschaffungen genutzt?

Die Gesellschafter des Grill-Unternehmens waren überzeugt, dass sie von Töpperwien übers Ohr gehauen wurden – und erstatteten Strafanzeige. So soll er mehrfach die Firmenkarte für private Anschaffungen missbraucht haben. Töpperwien machte zu der Zeit Umbauarbeiten an einem Haus in Bad Erlach (Niederösterreich), das er zuvor gekauft hatte.

Die Grill-Heaven-Chefs sind überzeugt, dass Töpperwien u. a. Umzugskartons (172 Euro), Silikon, Fugenmasse, Lichtschalter und eben einen Gartenschlauch auf Firmenkosten bezahlt hat. Auch Mitarbeiter des Grill-Geschäfts soll er zweckentfremdet haben, um Sperrmüll und Schutt zu entsorgen.

Töpperwien bestritt die Vorwürfe vor Gericht, gestikulierte wild mit den Händen. Dass er eine goldene „Waschtischplatte“ im Wert von 520 Euro, die in seinem Haus verbaut wurde, über die Firma bezahlt hatte, begründete er mit „versehentlich verklickt“. Die Summe habe er aber auch per Paypal zurücküberwiesen.

So zeigten sich Töpperwien und Ehefrau Nicole mit Sohn Lino am Montagabend bei „Goodbye Deutschland“. In der Folge erzählte der TV-Star, wie er Anfang Mai in München verhaftet wurde

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Foto: RTL / 99pro

„Dank Herrn Töpperwien waren wir kurz vor der Insolvenz“

Schwer wiegt auch diese Anschuldigung: Töpperwien soll Social-Media-Aktivitäten seiner damaligen Freundin und jetzigen Frau Nicole (33, ein gemeinsamer Sohn, 1) über seine US-Firmen in Rechnung gestellt haben. Er soll Firmengeld auf ein Konto überwiesen haben, das ihm zugeordnet werden konnte.

Das sei mit den Gesellschaftern abgesprochen gewesen, behauptete Töpperwien. Zeuge und Grill-Heaven-Geschäftsführer Oliver K. (51) bestritt dies vehement, wurde noch deutlicher: „Dank Herrn Töpperwien waren wir kurz vor der Insolvenz.“ Er sprach von einem belegbaren Schaden von 9000 Euro, mutmaßte aber vor Gericht, dass Töpperwien einen Schaden von insgesamt 150 000 Euro verursacht haben könnte.

Nach sieben Stunden verließ Chris Töpperwien das Landesgericht

Nach sieben Stunden verließ Chris Töpperwien das Landesgericht

Foto: Max Slovencik

Ein Mitarbeiter aus der Grill-Heaven-Firma, der Töpperwien damals erlebte, sagt zu BILD: „Töpperwien hat sich fürchterlich aufgeführt. Behandelte alle von oben herab, verprellte Zulieferer. Er stellt sich als erfolgreicher Geschäftsmann dar – nun kam vor Gericht sogar raus, dass er 120 000 Dollar Schulden hat.“

Chris Töpperwien hatte sich vor Gericht zu seiner aktuellen finanziellen Situation geäußert, nach allen Abzügen blieben ihm zwischen 3000 und 4000 Dollar im Monat.

Der TV-Star lebt mit Ehefrau Nicole im sonnigen Los Angeles. Das Paar betreibt dort ein Café

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Foto: nicole.toepperwien/Instagram

Nach siebeneinhalb Stunden Verhandlung wurde das Urteil auf den 26. August vertagt. Der „Currywurstmann“ muss weiter zittern, ihm drohen bei einer Verurteilung eine Geldstrafe und bis zu drei Jahre Haft.

Wie geht es Töpperwien nun? Dazu wollte er sich am Prozesstag nicht gegenüber BILD äußern. Auf eine Anfrage reagierte er bislang nicht.

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