Für den HSV bestritt Bernd Wehmeyer zwischen 1978 und 1986 183 Bundesliga-Spiele. 1983 zählte er zu den Europapokal-Helden, die im Finale von Athen Juventus Turin mit 1:0 besiegten.

Lange ist es her. Aber: Wehmeyer spielt immer noch für den HSV. Mit 72 Jahren.

Samstag führte er die HSV-Traditionsmannschaft (u.a. mit Hunt, Hashemian, Oenning) beim FC Saale-Ith (12:3) als Kapitän aufs Feld. Eine Woche zuvor beim TSV Lentföhrden (3:0) – da lief auch Ailton (50) für die Hamburger auf – war Wehmeyer ebenfalls dabei.

Mit 72 Jahren noch Fußball – wie geht das?

Wehmeyer macht in der Regel viermal in der Woche Sport. Im Fitness-Studio verbringt er die meiste Zeit auf dem Crosstrainer, Stabi-Übungen gehören ebenfalls dazu. Manchmal geht er auch aufs Laufband.

Er sagt mit einem Schmunzeln: „Lange Pässe kann ich nicht mehr schlagen. Du musst einfach spielen.“ Der frühere Außenverteidiger spielt jetzt im Mittelfeld-Zentrum auf der Doppel-Sechs. Gegen Saale-Ith gemeinsam mit Aaron Hunt (37). Der kann dann ein bisschen mehr laufen...

Wehmeyer kickt meist eine Halbzeit, die bei der Traditionsmannschaft 35 oder 40 Minuten dauert: „Das macht mehr Spaß als auf dem Crosstrainer.“

Wegen Spanien-HandspielPikanter Verdacht um den Video-Schiri

01:48

Eine ordentliche Kulisse locken die Alt-Stars in der Regel auch auf die Plätze. In den vergangenen Wochen kamen zwischen 250 und 700 Zuschauer zu ihren Spielen.

Für den HSV ist Wehmeyer das perfekte Aushängeschild. Die Klub-Legende kennt jeder. Acht Jahre HSV-Profi. Seit Uwe Seeler (2022 gestorben) ihn 1996 als Manager zurück in den Volkspark holte, hat er im Verein Manager-Aufgaben. Seit 2021 ist er zudem Vize-Präsident des HSV e.V.

Der älteste Spieler in der HSV-Traditionsmannschaft war Wehmeyer in diesem Jahr allerdings nicht. Im Juni spielte zuletzt Peter Nogly mit. Der ist sogar 77 Jahre alt. Und auch er ist Europapokal-Sieger.

Nogly triumphierte 1977 im Pokalsieger-Finale in Amsterdam mit Hamburg 2:0 gegen RSC Anderlecht.