Sie radikalisieren Jugendliche im Internet: Verfassungsschutz warnt vor TikTok-Islamisten

Ihm folgen Millionen Jugendliche im sozialen Netz: der radikale Prediger Abul Baraa verbreitet seine Botschaften auf TikTok

Ihm folgen Millionen Jugendliche im sozialen Netz: der radikale Prediger Abul Baraa verbreitet seine Botschaften auf TikTok

Foto: TikTok

Schwerin – Soziale Medien haben immer mehr Einfluss auf unser Leben – und werden zunehmend zum gefährlichen Propaganda-Instrument. Der Verfassungsschutz in Brandenburg warnt jetzt vor einer „Tiktokisierung des Islamismus“. Sorgen bereitet den Behörden hier eine neue Generation islamistischer Prediger.

Laut einer Analyse haben sich radikale Influencer wie Ibrahim El Azzazi oder Abul Baraa zu Stars der islamistischen Szene entwickelt, die mit Kurzvideos auf TiktTok im deutschsprachigen Raum „ein jugendliches Millionenpublikum“ erreichen.

Zwar sei die Nutzung von sozialen Netzwerken durch Islamisten kein neues Phänomen. Jedoch habe die App TikTok durch algorithmusgesteuerte, immer neue Videovorschläge ein „Suchtpotenzial“ und in der Folge „zu einer enormen Dynamisierung“ geführt.

Die Behörde sieht darin eine Art „Brandbeschleuniger“ für die Radikalisierung.

Als Beispiel verweist der Verfassungsschutz auf eine von Islamisten inszenierte Gebetsaktion vor dem Brandenburger Tor in Berlin nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober.

Aufnahmen dieser trotz Verbots abgehaltenen Versammlungen seien eigens für die sozialen Medien inszeniert worden und in der islamistischen Szene, aber auch unter Islamfeinden, „viral“ gegangen.

Das sind die TikTok-Größen des radikalen Islamismus

Ibrahim El Azzazi, Abul Baraa und andere Prediger inszenieren sich in ihren Videos betont jugendgerecht und setzen demonstrativ auf ihre Nähe zu „Influencern, Rappern oder arabischen Clan-Größen“.

Er zählt zu den „Stars“ der islamistischen Szene im Netz: der radikale Influencer Ibrahim El Azzazi

Er zählt zu den „Stars“ der islamistischen Szene im Netz: der radikale Influencer Ibrahim El Azzazi

Foto: TikTok

Ihr strategisch ausgefeilter Content wirke zwar für Außenstehende „auf den ersten Blick unverfänglich“, fördere aber „bei Jugendlichen eine Entfremdung von der Mehrheitsgesellschaft sowie den Werten des demokratischen Rechtsstaats“, so die Behörden.

Baraa etwa habe sich mit seinen TikTok-Videos, die zusätzlich über weitere Plattformen wie Instagram und Youtube verbreitet würden, längst „zu einer Autorität in Islamfragen“ entwickelt.

Er selbst sei in einer Moschee in Braunschweig (Niedersachsen) aktiv, trete aber auch zusätzlich bundesweit als Gastprediger auf. In seinen Predigten fänden sich auch „teils antisemitische Stereotype“, so die aktuelle Erklärung der Behörden.

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